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College Football - Fünf Thesen vor dem Saison-Endspurt: Matt Corral wird der neue Quarterback-Top-Pick

Von Johannes Ninow
Matt Corral ist der Quarterback von Ole Miss.
© getty
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College Football These 3: Mit LSU dürfte schon bald wieder zu rechnen sein

Nach USC ist LSU das zweite College-Football-Schwergewicht, das auf der Suche nach einem neuen Head Coach ist: Ed Orgeron und LSU haben sich auf ein Ende ihrer Partnerschaft zum Saisonende verständigt. Mit 17 Millionen Dollar bekommt Coach O angeblich das Ende seiner Amtszeit bei den Tigers versüßt. LSU und Orgeron haben in den letzten sechs Jahren eine wahre Achterbahnfahrt hingelegt. Von nationaler Lachnummer zu den höchsten Höhen in 2019 und zurück auf den Boden der Tatsachen.

2015 kam Orgeron als D-Line-Coach zu LSU, nur ein Jahr später wurde er Interims-Coach, nachdem Les Miles zurücktrat. Orgeron schaffte mit dem Team die Kurve, endete die Saison mit 9:4 Siegen. Die Spieler sprachen sich deutlich für Coach O aus und darum gab ihm LSU das Vertrauen.

Doch seine erste Saison als fester Head Coach ging nicht gut los: Gegen FCS-Team Troy setzte es am 5. Spieltag eine Heimniederlage, LSU war die Lachnummer des ganzen Landes. Es sollte jedoch ein Ausrutscher bleiben, LSU konnte mangelhaftes Quarterback-Play durch eine starke Defense, Orgerons Spezialgebiet, immer wieder auffangen und endete die Saison wieder mit 9:4.

Ein Jahr später gelang Orgeron sein wichtigster Fang als Head Coach: Joe Burrow hatte sich bei Ohio State nicht gegen Dwayne Haskins durchsetzen können und kam durch das Transfer-Portal zu den Tigers. Burrows erste Saison verlief noch nicht zu spektakulär, von Spiel zu Spiel war aber eine Steigerung sichtbar. Man steigerte sich auf ein 10:3 und einem Bowl-Sieg gegen das zuvor zwei Jahre ungeschlagene UCF.

2019 dann die Traumsaison: Burrow explodierte förmlich und führte LSU ungeschlagen zum Titel. Fast das gesamte Team von 2019 ist mittlerweile in der NFL und wird mit den besten College-Football-Teams aller Zeiten verglichen. Coach O hatte LSU in nur zwei Jahren von einer Lachnummer zum Überteam geformt.

Und ziemlich genau so schnell ist LSU nun wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgefallen. Die NFL-Verluste waren nicht aufzufangen, beide Meisterschafts-Coordinators (OC Joe Brady ging zu den Panthers, DC Dave Aranda zu Baylor) konnten nicht adäquat ersetzt werden, einige Stars wie Ja'Marr Chase setzten die Corona-Saison 2020 aus und überdurchschnittlich viele Verletzungen plagen das Team seit dem Titelgewinn. In dieser Woche konnte LSU kein richtiges Training abhalten, weil derzeit so viele Spieler verletzt ausfallen. Vor allem aber konnte Orgeron keinen würdigen Nachfolger für Burrow finden.

Dazu kam im März der Vorwurf, Orgeron hätte einen Fall von sexueller Belästigung unter den Teppich gekehrt und sogar eine angebliche Vergewaltigung nicht angezeigt. Darum hat LSU schon in der zweiten Saison nach dem Titelgewinn die Reißleine gezogen.

Damit ist ein zweiter großer Trainerstuhl frei. Wie bei USC werden alle größeren Namen auf dem Trainermarkt genannt: Luke Fickell (Cincy), James Franklin (Penn State) oder Meister-DC Aranda (Baylor). Zwei Namen scheinen vorerst die Favoriten zu sein: Mel Tucker (Michigan State) und Jimbo Fisher (Texas A&M).

Tucker hat Michigan State in nur zwei Jahren zu einem Top-10-Team geformt, hat NFL-Erfahrung, kennt die SEC (zwei Jahre als DC von Georgia) und war 2000 ein Jahr der DB-Coach von LSU. Fisher ist vor allem in der Diskussion, weil LSUs Athletic Director Scott Woodward Fisher vor wenigen Jahren von FSU zu Texas A&M holte. Vor seiner erfolgreichen Zeit bei FSU war Fisher ebenfalls schon bei LSU (OC), ist wie Tucker also bestens mit dem Programm vertraut.

Wie bei USC wird auch der nächste LSU-Coach alle Möglichkeiten haben, das Team wieder zurück an die Spitze des College Football zu führen. LSU ist eine Recruiting-Macht im Süden, der Bundesstaat Louisiana voller Top-Talente. Höchste Priorität hätte für den nächsten Head Coach das Finden einer Lösung auf der Quarterback-Position. Entweder man wird im Transfer-Portal aktiv (Rattler?) oder Max Johnson, der eine stabile aber noch nicht überragende Saison spielt, wird weiterentwickelt. Findet der nächste Head Coach hier die richtige Lösung, sollte mit LSU im Titelrennen schon bald wieder zu rechnen sein.