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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 1 in der NFL

Quarterback Jalen Hurts feierte mit den Philadelphia Eagles einen klaren Sieg.
© getty
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Gegen die Chiefs braucht es ein perfektes Spiel

Zugegeben, das ist keine neue Erkenntnis. Aber der Sieg der Chiefs gegen die Browns in einem Spiel, welches seinem Status als inoffizielles Spiel der Woche durchaus gerecht wurde, war ein Statement. Die Browns starteten exzellent, hatten einen tollen Game Plan, und Coach Kevin Stefanski wusste, dass er gegen dieses Team den Fuß auf dem Gaspedal halten muss. Entsprechend aggressiv waren seine In-Game-Entscheidungen.

Schematisch blieben sich die Browns dabei treu, sie dominierten - trotz einer frühen Verletzung von Left Tackle Jedrick Wills - die Line of Scrimmage und kreierten teilweise riesige Löcher im Run Game. Sie hatten einige kreative Konzepte im Passspiel zusätzlich zu ihren Basis-Plays, und Baker Mayfield verteilte den Ball auch lange gut.

Das Problem? Gegen Kansas City braucht es einen fehlerfreien Auftritt. Diesen Film haben wir von den Chiefs gefühlt so häufig schon gesehen. Die Chiefs-Defense wird dominiert, aber weil die Offense jederzeit ein Big Play auflegen kann - und das meist früher oder später auch macht -, reicht es, wenn sie ein, vielleicht zwei Big Plays von ihrer Defense oder dem Special Team bekommen.

Genau das passierte gegen Cleveland auch wieder; der Fumble von Chubb, der Turnover in der Red Zone beim Punt, und plötzlich explodiert das Stadion, und die Browns, die bis Mitte des vierten Viertels das gesamte Spiel über geführt haben, stehen auf einmal unter Druck und müssen antworten.

Der Spielraum für Teams gegen die Chiefs ist minimal, und das Duell am Sonntag unterstrich das einmal mehr. Ein Duell, welches wir sehr gut in den Playoffs - vielleicht ja sogar im AFC Championship Game - wiedersehen könnten.

Die Coaching-Schere geht weiter auseinander

Week 1 war, inklusive des Chiefs-Browns-Matchups, auch ein Musterbeispiel dafür, wie unterschiedliche Philosophien in unterschiedliche Richtungen führen. Mike McCarthy ging beim Opener gegen die Buccaneers extrem auf Nummer sicher, mit all seinen kurzen Field Goals, teilweise tief in der Red Zone, statt den Fuß auf dem Gaspedal zu halten.

Der Sonntag hatte dann gegenteilige Beispiele parat: Mit den Browns, die direkt gegen die Chiefs ein Fourth Down ausspielten und nach dem anschließenden Touchdown infolge einer Strafe gegen KC auf die Two-Point-Conversion gingen - weil Kevin Stefanski weiß, dass es gegen die Chiefs sehr viele Punkte braucht. Das war Teil des übergreifenden Game Plans, und es war die Ausrichtung, die ich mir auch von McCarthy gewünscht hätte.

Oder die Bengals, die in Overtime gegen die Vikings bei Fourth Down auf Sieg, und nicht auf Unentschieden spielten, und für ihren Mut belohnt wurden. Oder die Packers, die direkt früh im Spiel ein Fourth Down in ihrer eigenen Hälfte ausspielten - weil Coach LaFleur Aaron Rodgers und seiner Offense vertraut. Die Broncos spielten früh gegen die Giants sogar ein Vierter-und-Sieben aus, weil sie im Niemandsland des Feldes waren, und wiederholten das später nochmal.

Und das bedeutet nicht, dass das die Pauschallösung ist, und man grundsätzlich immer so vorgehen sollte. Wenn die Cowboys alle Kicks verwandeln, wäre zumindest die oberflächliche Diskussion eine komplett andere. Wenn die Bengals das Spiel aufgrund dieser Entscheidung verlieren, ebenfalls. Es geht nicht um die nackten Resultate im Einzelfall - es geht um die Herangehensweise, um die Denkweise.

Denn man kann aus diesen Vorgehensweisen der Teams Schlüsse ziehen, dahingehend, wie die Coaches aus übergreifender Perspektive ihre Game Plans angehen, und wie sie das Spiel verstehen; wie sie damit umgehen, dass sich das Spiel vor unseren Augen verändert.

Und wenn man dann betrachtet, wie sich die Liga in dieser Hinsicht über die letzten beiden Jahre entwickelt hat, muss man davon ausgehen, dass die Schere hier eher noch weiter auseinandergehen wird - und dementsprechend der Vorteil mancher Coaches gegenüber anderer weiter steigen wird.