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NFL Mailbag Week 3: Diese Stars könnten noch getradet werden

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zu Woche 3 in der NFL.
© getty
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Welche Spieler könnten auf dem Trade-Markt sein?

FRunner08: Siehst du jetzt schon mögliche Trades für die nächsten Wochen?

Noch ist Zeit bis zur Deadline, bis zum 2. November dürfen die Teams Trades durchführen; und wenn ich gerade darauf schaue, wie viele Teams, die mit Ambitionen in die Saison gegangen waren, aktuell eine ganz andere Gefühlslage erfahren, vermute ich, dass wir einen aktiven Trade-Markt bis dahin bekommen.

Ich denke da an die Steelers, deren Saison gerade rapide den Bach runter geht, und die Spieler wie JuJu Smith Schuster oder Joe Haden abgeben könnten, um Draft-Kapital zu sammeln - welches man für einen neuen Quarterback vermutlich brauchen wird. Oder an die Falcons, die endlich den radikalen Rebuild einleiten müssen; Grady Jarrett, Dante Fowler, Deion Jones, falls man hier veritables Draft-Kapital bekommen kann, sollte das absolut auf dem Tisch sein.

Eben die Teams, die sich in eine Situation manövriert haben, wo man einen neuen Quarterback braucht, der allerdings nicht in Sicht ist, während der Kader insgesamt betrachtet noch eine Stufe vor dem kompletten Umbruch steht.

Die andere Seite der Trade-Medaille sind die Teams, die so weit weg sind, in ihrem Umbruch die "andere Seite" zu erreichen, dass sie sich von Spielern trennen sollten, die jetzt noch Value haben, aber dem Team nicht mehr helfen werden, wenn man wieder im Aufwind ist. Houston lebt ja bereits seit einer Weile in dieser Welt und hat mehrere Veterans bereits abgegeben und dabei Gehalt übernommen, um einen höheren Pick zu erhalten.

Brandin Cooks, WR, Houston Texans: Für mich der offensichtlichste und auch potenziell der größte Impact-Name auf dieser Liste. Über die ersten drei Spiele hat Cooks bereits 32 Targets und 322 Receiving-Yards auf dem Konto - und die Situation in der Texans-Offense ohne Tyrod Taylor ist ziemlich trostlos.

Cooks für sich betrachtet ist immer noch ein gefährlicher Big-Play-Receiver, den ich gerne in einer Offense sehen würde, die ihn auch dementsprechend einsetzt. Kansas City fiel mir als erstes ein, die Chiefs bräuchten einen Outside Receiver, das hat, bei allen individuellen Fehlern und defensiven Problemen, der Saisonstart auch gezeigt.

Bei den Texans würde ich außerdem Mark Ingram und David Johnson auch ins Rennen werfen. Und natürlich wird Deshaun Watson auch noch diskutiert werden bis zur Deadline; hier kann ich mir aber noch immer nicht wirklich vorstellen, wie ein solcher Trade in puncto Kompensation aussehen würde, angesichts der Probleme abseits des Platzes, die rund um Watson erst einmal aufgearbeitet werden müssen.

Denzel Mims, WR, New York Jets: Hier würde mich in erster Linie interessieren, was hinter den Kulissen abgeht. Mims war zuletzt zwei Mal inactive ohne ersichtlichen Grund - Mims trainierte auch mit den Startern unter der Woche -, und es ist nicht so, als hätten die Jets ein Überangebot an spektakulären Receivern.

Das ist auch anderen Teams aufgefallen, das NFL Network berichtete am Samstag, dass die Jets Trade-Anfragen für den Receiver bekommen haben - diese aber bislang ablehnen. Vielleicht gibt es hier einen Grund, den wir alle nicht kennen. Aber wenn die Jets Mims aktuell nicht zutrauen, einer durch die Bank weg wackelnden Jets-Offense zumindest ein paar Plays zu geben, dann könnte es im Interesse beider Seiten sein, einen Neustart anzupeilen.

Ich mochte Mims vor seinem Draft letztes Jahr, ein großer, explosiver X-Receiver, der enorme Upside mitbringt und der sich für seine Größe sehr gut bewegt. Teams wie die Saints oder auch die Chiefs könnten hier die Fühler ausstrecken.

Stephon Gilmore, CB, New England Patriots: Klar, Gilmore muss erst einmal wieder fit werden. Er wird infolge seiner Oberschenkelverletzung zumindest die ersten sechs Spiele verpassen. Aber die Saison in New England plätschert so vor sich hin, Gilmores Vertrag läuft nach der Saison aus, nachdem sich beide Seiten in der Offseason nicht einigen konnten.

Gilmore ist 31 Jahre alt und wenn ich die vergangene Offseason in Kombination mit dem bisherigen sportlichen Saisonverlauf in Foxboro zusammenaddiere, dann wäre Gilmore für mich ein logischer Trade-Kandidat - und Teams, die dieses Jahr oben mitspielen wollen, aber Cornerback-Hilfe brauchen, gibt es zur Genüge. Tampa, Seattle, San Francisco, unter anderem.

Melvin Gordon, RB, Denver Broncos: Der Uptrade im Draft, um sich Javonte Williams zu sichern, war ein typischer "Neues Regime"-Move. Mit Melvin Gordon waren die Broncos an sich noch gut - und nicht gerade günstig - aufgestellt, dennoch entschied man sich dazu, große Draft-Ressourcen in einen neuen Back zu investieren. Einen Back zudem, der sich mit Gordon was das Skillset angeht nur bedingt ergänzt, und eher als klarer Ersatz anzusehen ist.

Das bringt Gordon unweigerlich auf diese Liste. Auch er hat einen auslaufenden Vertrag und könnte dementsprechend ein "One-Year-Rental" für einen Playoff-Anwärter sein. Baltimore kommt direkt in den Sinn, das wäre für mich auch ein exzellenter Scheme-Fit.

Weitere Kandidaten: Steelers-Receiver James Washington könnte woanders eine größere Komplementär-Rolle erhalten. Falls die Steelers die Saison irgendwann aufgeben, wäre JuJu Smith-Schuster auch eine Option, der Receiver hatte nur für ein Jahr im Frühjahr unterschrieben. Cornerback Cameron Dantzler scheint in Minnesota in Ungnade gefallen zu sein, nach einer guten Rookie-Saison sollte er Trade-Value haben. Gleiches gilt für den einstigen Raiders-Top-Pick Clelin Ferrell.

Schweinson, T.Henrich: Was ist los mit Washingtons Defense? Warum ist die so schwach?

Bei Washingtons Defense ist denke ich einfach der Punkt gekommen, an dem wir darüber sprechen müssen, wie fragil defensive Dominanz ist - und dass Washington über die ersten Wochen der Saison dafür ein ziemlich gutes Beispiel abgibt.

Letztes Jahr hatte Washington die drittbeste Defense nach zugelassenen Expected Points Added pro Play, und das maßgeblich aufgebaut auf einer spektakulären Front. Genau wie die Steelers, die nach EPA pro Play die zweitbeste Defense stellten, getoppt nur noch von den Rams.

Es ist nicht so, als wäre die Front im Vakuum betrachtet schlecht dieses Jahr - aber sie ist eben nicht so dominant wie letztes Jahr. Insbesondere Young und Sweat machen noch nicht so konstant Druck wie letztes Jahr, und dann ist der Effekt auf die weitere Defense multipliziert. Dann werden die Schwachstellen in der Secondary entblößt, dann ist man anfälliger gegen den Run, und man diktiert Spiele einfach nicht mehr so dominant.

Das fiel schon gegen die Giants auf, als Washington anfangs das Spiel scheinbar kontrollierte, und dann aber dieser Zugriff auf das Spiel Washington immer stärker durch die Hände glitt.

Ich denke, die Defense wird sich wieder stabilisieren, Washington hat bisher auch gegen Justin Herbert, Josh Allen und Daniel Jones - der ein exzellentes Spiel vor einer Woche hatte - gespielt.

Es würde mich nicht wundern, wenn die Defense zum Saisonende wieder in die Top 10 geklettert ist, aber Dominanz über mehrere Jahre würde ich grundsätzlich nicht erwarten; das gibt es in der heutigen NFL schlicht quasi nicht mehr.

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