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Third and Long - Mailbag zum Draft: Wer wird Rookie des Jahres?

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zum Draft.
© getty

Welcher Rookie geht aus dem Draft als Favorit auf die Awards heraus? Welche Undrafted Free Agents sollte man kennen? Welche generellen Lektionen bietet der Draft, und wie viel Kaffee kostet eine Draft-Coverage? SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet in seiner Kolumne Eure Fragen.

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Mailbag: Wer wird Offensive und Defensive Rookie of the Year?

Nico Ju: Wer sind deine Early Kandidaten für den Offensive Rookie of the Year und den Defensive Rookie of the Year, und warum?

Letztes Jahr schien die Wahl zu diesem Zeitpunkt relativ offensichtlich: Joe Burrow für die Offense, Chase Young für die Defense. Der unumstrittene Nummer-1-Pick und Quarterback, der sofort starten würde, war die genauso logische Wahl wie der glasklare Elite-Verteidiger in diesem Draft, der zudem noch eine der für jedermann auffälligsten Positionen in der Defense spielt. Sacks und Tackles sind leichter einzuordnen und offensichtlicher als verteidigte Pässe oder Coverage-Snaps ohne Target, weshalb man als DB schon mit Interceptions glänzen muss, um hier eine Rolle zu spielen.

Das Problem ist: eine solche glasklare Defense-Wahl gibt es dieses Jahr nicht, und die besten Defense-Spieler in diesem Draft waren für viele Cornerbacks - während wir in der Offense eher ein Überangebot haben, mit vier, vielleicht fünf Quarterbacks, die früh starten und auch Erfolg haben könnten. Trevor Lawrence ist sicher der Favorit, doch mit einem komplett neuen Trainerstab in Jacksonville und generell einem jungen Team wissen wir auch da nur bedingt, was wir wirklich bekommen.

Meine Wahl Stand heute fällt deshalb so aus:

Offensive Rookie of the Year: Trey Lance, Quarterback, San Francisco 49ers

Alles andere als ein Quarterback würde mich sehr wundern. Dafür gibt es schlicht zu viele Optionen auf der wichtigsten Position, die Chance ist hoch, dass zumindest einer davon schnell einschlägt. Rein was die Gesamt-Volume-Stats angeht wäre Najee Harris wahrscheinlich für viele die Alternative hier.

Meine Vermutung ist aber, dass Lance nicht nur früh starten wird, sondern dass er in San Francisco auch schnell einschlagen wird. Er kommt zum vielleicht besten offensiven Play-Caller und Play-Designer in der NFL, er wird von Anfang an viel Hilfestellung bekommen; mit den zahlreichen Rollouts, mit exzellenten Play-Designs, mit offenen Receivern und Plays, die auf kurze Pässe und Yards nach dem Catch ausgelegt sind. Deshalb vermute ich auch, dass der noch vergleichsweise rohe Lance hier einigermaßen schnell fußfassen kann.

Und dann kommt seine individuelle Upside, der Grund, warum die Niners für ihn hochgegangen sind, dazu: Mit seinem Arm wird er für einige Highlight-Momente sorgen, ich gehe außerdem davon aus, dass er als Runner intensiv in die Offense eingebaut wird, und so Shanahans schon jetzt glänzend funktionierender Maschine noch eine Dimension gibt.

Letztes Jahr hatten in Kyler Murray (822 Rushing-Yards) und Lamar Jackson (1.005) zwei Quarterbacks mehr als 750 Rushing-Yards in der Regular Season. Ich denke, dass Lance diese Marke ebenfalls knackt und in ähnliche Dimensionen vorstößt wie Robert Griffin III in seiner Rookie-Saison unter Shanahan (74 Runs, 822 YDS, 9 TD).

Defensive Rookie of the Year: Micah Parsons, Linebacker, Dallas Cowboys

Die beiden Top-10-Cornerbacks mögen mehr Value haben und wichtigere Rollen übernehmen, aber wie gesagt: Als Corner ist es sehr schwer, diesen Award zu gewinnen. Miamis Jaelan Phillips habe ich hier auf dem Zettel, nach meiner Analyse der beste Pass-Rusher im Draft und sofern er fit bleibt, könnte er in der aggressiven Defense von Brian Flores beachtliche Sack-Zahlen auflegen.

Für Parsons sprechen zwei Dinge: Er wird als Linebacker - umso mehr hinter dieser Defensive Line - Tackles ohne Ende sammeln; und ja, ich vermute, dass Parsons starten wird, trotz des Überangebots auf der Position. Dafür ist er ein zu großer athletischer Freak, der zudem auch den einen oder anderen Sack einsammeln wird.

Und: Er spielt in Dallas. Viel mehr Medienaufmerksamkeit für einen Verteidiger ist kaum möglich, als Linebacker für die Dallas Cowboys zu spielen.

SvenSchüler: Wie siehst du die Chance der Zweit- und Drittrunden-QBs Trask, Mond und Mills, in den nächsten zwei bis drei Jahren Starter in ihren Teams zu sein?

Alles in allem - relativ überschaubar. Ich hatte vor dem Draft gesagt, dass ich mir vorstellen könnte, dass in der ersten Runde fünf und insgesamt aber keine zehn Quarterbacks gedraftet werden. Am Ende waren es genau zehn, die genommen wurden, mich würde es nicht wundern, wenn keiner außerhalb der ersten Runde letztlich einen Impact hätte.

Kyle Trask, Tampa Bay Buccaneers (2. Runde, Pick 64): Für Trask selbst hätte ich mir keinen besseren Spot vorstellen können: Er kann noch ein bis (Brady-Alter-Scherz hier einfügen) Jahre hinter dem besten Pocket-Quarterback aller Zeiten lernen und sollte aus mentaler Sicht bestmöglich vorbereitet sein, wenn er rein kommt. Das wäre hier am ehesten auch meine Wahl, ich mochte Trask als Game Manager und wenn Brady dann irgendwann aufhört, könnte er zumindest eine valide und stilistisch vergleichbare Übergangslösung darstellen.

Kellen Mond, Minnesota Vikings (3. Runde, Pick 66): Die Wildcard aus diesem Trio. Ich verstehe, wenn man bei Mond physisches Potenzial sieht und darauf zockt - gleichzeitig würde ich aber auch ganz deutlich darauf hinweisen, dass er mit all seiner College-Erfahrung immer noch ein massiv inkonstanter Quarterback ist, der im Pocket-Verhalten häufig nicht gut ist und den Ball mit überschaubarer Qualität vertikal wirft. Vielleicht wird auch er mal eine Übergangslösung, ich vermute eher einen Backup.

Davis Mills, Houston Texans (3. Runde, Pick 67): Ja, der Pick ist in der Top 3 der absurdesten Picks in diesem Draft. Die Texans haben entweder Deshaun Watson, oder aber sie haben - falls Watson in Houston auf die eine oder andere Art fertig ist - mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Top-3-Pick im kommenden Draft, wo sie dann den Quarterback auswählen. Ich fand Mills ohnehin deutlich limitiert und mit Backup-Ceiling, der Pick für die Texans ergibt für mich keinen Sinn. Ich sehe ihn dort auch maximal als Backup, ob hinter Watson, oder hinter einem 2022 hoch gepickten Quarterback.

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