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Third and Long - Mailbag zum Draft: Wer wird Rookie des Jahres?

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zum Draft.
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Late-Rounde-Spieler, Owusu-Koramoahs Fall, Moores Rolle

Philip: Welcher Spieler aus den späteren Runden hat das Potenzial, im bereits ersten Jahr eine tragende Rolle zu haben? Ich denke da an Michael Carter bei den Jets oder Smith-Marsette?

Carter habe ich hier ganz klar auf dem Zettel. Die Jets haben relativ wenig (gute) Konkurrenz im Backfield, während die Offensive Line weiter verbessert wurde und Carter auch schematisch passen sollte. Plus, er hat eine nette Receiving-Upside. Carter ist vermutlich zu klein, um eine alleinige Backfield-Rolle zu bekommen, aber ich sehe ihn in seiner Rookie-Saison als Leader in einem geteilten Backfield.

Amon-Ra St. Brown in Detroit. Die Lions haben so wenig im Wide Receiver Corps und ich sehe St. Brown als logischen und besten Big-Slot-Starter ab dem ersten Spiel.

Tragende Rolle ist vielleicht etwas stark, aber Tommy Togiai sehe ich sofort als konstanten Teil der Browns-DT-Rotation, ein High-Motor-Tackle, der auch zum Quarterback kommen kann.

Seahawks-Corner Tre Brown ist ein kurioser Pick für Seattle, weil er so gar nicht ins physische Profil passt - aber trotz seiner geringen Größe soll er Outside spielen und wäre dementsprechend auch ein Kandidat, um direkt zu starten. Der neue Broncos-Safety Jamar Johnson muss nicht sofort starten, aber es würde mich nicht wundern, wenn er Kareem Jackson im Laufe der Saison ersetzen würde.

Cornell Powell sehe ich in absehbarer Zeit als besten echten Outside-Receiver im Kader der Chiefs und er bringt eine Physis mit, die so kaum ein Spieler in diesem Receiving Corps hat.

Szabty: Wie erklärst Du Dir den Drop von Jeremiah Owusu-Koramoah? Adam Schefter twitterte, dass es u.a. an Herzproblemen lag. Andere Quellen besagen, dass auch die fehlenden 40 Yards beim Pro Day z.T. für den Drop gesorgt haben. Am Draft Day selbst hieß es, dass Teams nicht wissen, wie sie JOK einsetzen sollen.

In welchem Ausmaß an den medizinischen Bedenken konkret etwas dran ist, weiß ich natürlich nicht - laut Schefters Aussage soll das ja mehrere Teams zumindest mal besorgt haben. Allerdings hat er im gleichen Tweet klargestellt, dass die Ärzte ihm ultimativ grünes Licht gegeben haben, das sollte nicht unerwähnt bleiben.

Für mich war der Drop live insofern nur bedingt überraschend, als dass er eben eine sehr spezifische Rolle braucht. Micah Parsons, Jamin Davis, und selbst Zaven Collins - die drei Erstrunden-Linebacker - kann man vergleichsweise klar als Middle Linebacker prognostizieren, auch wenn Collins und insbesondere Parsons auch Edge-Kompetenzen haben. Bei Owusu-Koramoah ist das deutlich schwieriger.

Er hat bei Notre Dame die Overhang-Rolle gespielt, die in der Übertragung auf die NFL eher ein Slot als ein Linebacker im klassischen Sinne wäre. Er hat in der Folge wenig zwischen den Tackles in der Box gespielt, und mit seinen physischen Maßen wird das auch nicht sein bester Platz in der NFL sein. Er ist eben kein "klassischer Linebacker", weshalb er längst nicht für jede NFL-Defense ein logischer Fit ist.

In Cleveland mag ich den Fit sehr. Die Browns bauen sich gerade mit John Johnson, Grant Delpit, Ronnie Harrison und jetzt JOK eine wahnsinnig flexible Safety-/Linebacker-Gruppe zusammen und sollten unheimlich vielseitig defensiv auftreten können. Das erfordert entsprechende Kreativität und damit liegt der Ball jetzt bei Defensive Coordinator Joe Woods. Klar ist aber, dass die Strategie der Browns eindeutig in diese flexible Richtung geht, die haben Owusu-Koramoah nicht einfach genommen, weil er eben noch als bester verfügbarer Spieler auf dem Board war.

Marcel: Welche Rolle siehst du für Rondale Moore bei den Cardinals? Eher der Gadget-Player oder schon während der nächsten Saison das Potenzial die Nummer 2 hinter Hopkins zu werden?

Nummer 2 ist natürlich relativ zu betrachten - Moore wird sicher keine Outside-Rolle einnehmen. Ich denke, dass Arizona plant, Moore in einer Tyreek-Hill-ähnlichen Rolle einzusetzen. Viel im Slot, viel herumbewegen, Jet Sweeps, und vor allem auch Screens.

Kingsbury will, wie Andy Reid ja auch, intensiv mit Screen-Pässen arbeiten: Murray warf letztes Jahr Screens bei 11,8 Prozent seiner Dropbacks, Mahomes bei 8,9 Prozent. Ein maßgeblicher Unterschied? Mahomes verzeichnete 5,8 Yards pro Screen-Pass (7 TDs), Kyler Murray 3,8 (1 TD). Wenn wir auf die Top-10-Offenses in puncto Screen-Nutzung schauen - also rein vom Umfang her - war keine Offense dabei so ineffizient wie die der Cardinals.

Arizona fehlte im Wide Receiver Screen Game jegliche Dynamik, viele dieser Pässe gingen zu Larry Fitzgerald, und das ist für mich auch direkt die primäre und logische Rolle für Rondale Moore. Auf dieser Rolle kann man dann perspektivisch aufbauen, aber angesichts der Art und Weise, wie Arizonas Offense funktioniert, würde es mich nicht wundern, wenn Moore - sofern er fit bleibt natürlich - die Saison in der teaminternen Top-3 was Targets angeht beendet und sich jenseits der 50 Touches bewegt.

Renke Onken: Welches Team hat Stand Jetzt die größten Chancen auf den Nummer-1-Pick?

Das muss hier Houston sein. Natürlich, wenn Deshaun Watson - und das wäre an diesem Punkt definitiv eine Überraschung - nicht nur in Houston bleiben, sondern auch die komplette Saison spielen würde, wäre die Prognose nicht ganz so klar. Aber selbst mit Watson in Gala-Form hat Houston letztes Jahr nur vier Spiele gewonnen.

Es gibt immer ein Team, das etwas überraschend ganz weit unten mit dabei ist, und mit Watson wären die Texans eine etwas größere Wildcard. Aber selbst dann ist das Team um ihn herum eher schlechter als letztes Jahr. Houston wäre Stand heute meine ganz klare Prediction für den Nummer-1-Pick.

Guybrush23: Wieviel Liter Kaffee hast du während des Drafts vernichtet?

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