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NFL Draft Grades 2021: Browns und Ravens räumen ab - was planen die Steelers?

Houston Texans
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Draft Grades: NFC East

Dallas Cowboys

Die Picks: Linebacker Micah Parsons (1. Runde), Cornerback Kelvin Joseph (2. Runde), Defensive Tackle Osa Odighizuwa (3. Runde), Edge Chauncey Golston (3. Runde), Cornerback Nahshon Wright (3. Runde), Linebacker Jabril Cox (4. Runde), Tackle Josh Ball (4. Runde), Wide Receiver Simi Fehoko (5. Runde), Defensive Tackle Quinton Bohanna (6. Runde), Cornerback Israel Mukuamu (6. Runde), Guard Matt Farniok (7. Runde).

Die Analyse: Zunächst einmal: Viele Risiken in diesem Draft abseits des Platzes. Micah Parsons soll intensiv in einen Bully-Skandal bei Penn State verwickelt gewesen sein, Josh Ball wurde bei Florida State einst suspendiert, weil er gegenüber einer Frau in mehreren Fällen im Rahmen einer 18-monatigen Beziehung gewalttätig gewesen sein soll. Kelvin Joseph wurde bei LSU suspendiert, ehe er einen Transfer wählte. Die Teams sind hier natürlich deutlich besser im Bilde als wir, aber das war bei Dallas schon auffällig. Die Note beeinflusst hat es hier nicht.

In Runde 1 war offensichtlich, dass die Cowboys einen der beiden Top-Corner haben wollten - und dann zu Plan B übergehen mussten, als beide vor ihnen gingen. Der kleine Downtrade brachte ihn einen Drittrunden-Pick, das war ein guter Move. Parsons ist ein Freak-Prospect, ein enormer Athlet, der auch als Pass-Rusher in der NFL punkten könnte. Ich sehe einige Fragezeichen bezüglich seiner Agilität in Coverage - und ich hatte Dallas mit Leighton Vander Esch, Jaylon Smith und Keanu Neal, der Linebacker spielen soll, so gar nicht für Parsons auf dem Schirm. Entsprechend überraschend fand ich es, dass sie mit Cover-Linebacker Jabril Cox in Runde 4 nochmal nachlegten.

Joseph ist noch roh, aber ein solider Zweitrunden-Pick, Odighizuwa hat echte Pass-Rusher-Upside. Die anderen beiden Drittrunden-Picks wirkten doch wie deutliche Reaches. Fehoko ist der spannendste Spieler nach Tag 2: Ein sehr großer und dafür unheimlich schneller Spieler, ein absoluter Upside-Pick. Aber wie häufig sieht er neben Lamb, Gallup und Cooper das Feld?

Dallas hatte unter dem Strich viel Kapital in diesem Draft, mit fünf Picks in den ersten drei Runden und dann noch zwei Viertrunden-Picks. In der Gesamtbetrachtung fand ich es mit Blick auf den eigenen Kader eher ernüchternd, was sie daraus gemacht haben.

Die Note: 3+

Philadelphia Eagles

Die Picks: Wide Receiver DeVonta Smith (1. Runde), Center Landon Dickerson (2. Runde), Defensive Tackle Milton Williams (3. Runde), Cornerback Zech McPhearson (4. Runde), Running Back Kenneth Gainwell (5. Runde), Defensive Tackle Marlon Tuipulotu (6. Runde), Edge Tarron Jackson (6. Runde), Safety JaCoby Stevens (6. Runde), Edge Patrick Johnson (7. Runde).

Die Analyse: Wenn ich nur die Spieler bewerten würde, die Eagles wären meine klare Nummer 1. Von DeVonta Smith über Landon Dickerson und Milton Williams bis hin zu Kenneth Gainwell und Patrick Johnson: Die Eagles haben eine ganze Reihe an Spielern gedraftet, die ich Pre-Draft sehr mochte und die zum Teil ein gutes Stück später gingen, als ich sie gezogen hätte.

Aber auch hier soll das reine Abgleichen mit dem eigenen Big Board nicht im Fokus stehen, und genau wie bei den Lions, den Panthers und den Broncos muss man den Prozess dahingehend stark hinterfragen, dass die Eagles Justin Fields an 10 hätten haben können. Bei Fields selbst mögen die Bewertungen auseinander gehen, aber Jalen Hurts war ein Zweitrunden-Pick, der athletische Upside mitbringt - Fields hat ein komplett anderes Ceiling insbesondere als Passer. Insofern sehe ich den Prozess, hier auf den Quarterback zu verzichten, kritisch; die Position ist schlicht zu wertvoll und zu wichtig.

Auf der anderen Seite war es positiv, dass die Eagles sich nicht davon abschrecken ließen, dass sie im Vorjahr bereits einen Erstrunden-Pick in Jalen Reagor gesteckt haben, und mit DeVonta Smith einen der besten Receiver im Draft abgriffen. Dickerson hat mit der ausgeprägten Verletzungsgeschichte natürlich Fragezeichen, rein sportlich ist das ein fantastisches Center-Prospect. Könnte zunächst auf Guard starten und dann für Kelce übernehmen, auch da ergibt der Pick Sinn.

Gainwell war der beste Receiving-Back im Draft, und mit Blick auf Philadelphias Backfield sehen sie ihn wohl eher in einer Gadget-Rolle - was ich nicht unspannend finde. Williams hat enorme Pass-Rusher-Upside und Johnson ist ein explosiver Speed-Rusher. Tuipulotu als Run-Stuffer rundet die D-Line-Klasse, die in Philly immer eine etwas höhere Priorität genießt, ab. Ein Sechstrunden-Trade mit Washington bescherte den Eagles zudem einen Fünftrunden-Pick 2022.

Die Note: 2+

New York Giants

Die Picks: Wide Receiver Kadarius Toney (1. Runde), Edge Azeez Ojulari (2. Runde), Cornerback Aaron Robinson (3. Runde), Edge Elderson Smith (4. Runde), Running Back Gary Brightwell (6. Runde), Cornerback Rodarius Williams (6. Runde).

Die Analyse: Von wegen Dave Gattleman tradet nicht nach unten! Diese Storyline können wir endgültig zu den Akten legen: Der Downtrade mit Chicago bescherte den Giants im Tausch für Pick 11 die Picks 20, 164 sowie Erst- und Viertrunden-Picks nächstes Jahr. Der Downtrade mit Miami für Nummer 42 brachte ihnen die 50 und einen Drittrunden-Pick 2022. In Runde 3 machte New York auch einen kleinen Sprung nach vorne, aber unter dem Strich hat Gettleman enormes Draft-Kapital 2022 mit eingesammelt. Das könnte umso spannender werden, falls die Giants nach der Saison einen neuen Quarterback haben wollen.

Das war aus Prozess-Sicht schon einmal sehr positiv erwähnenswert, dazu gingen die Giants auf Value-Positionen: Receiver, Edge, Corner, Edge war die Auswahl über die ersten vier Runden. Insbesondere Ojulari - für mich der beste Speed-Rusher der Klasse, der vermutlich aufgrund von Knie-Bedenken bei einigen Teams fiel - war ein Steal, Robinson ist ein sehr großer, sehr physischer Slot-Corner.

Toney hatte ich nicht ganz so hoch, aber es ist unbestreitbar, was für Playmaker-Qualitäten er mitbringt. Gleichzeitig muss man davon ausgehen, dass die Art Touches, die er im Passspiel bekommen dürfte, Saquon Barkleys Rolle als Receiver noch weiter limitieren wird. Tag 3 war bei den G-Men dann ziemlich unspektakulär.

Die Note: 2+

Washington Football Team

Die Picks: Linebacker Jamin Davis (1. Runde), Tackle Samuel Cosmi (2. Runde), Cornerback Benjamin St. Juste (3. Runde), Wide Receiver Dyami Brown (3. Runde), Tight End John Bates (4. Runde), Safety Darrick Forrest (5. Runde), Long Snapper Camaron Cheeseman (6. Runde), Edge William Bradley-King (7. Runde), Edge Shaka Toney (7. Runde), Wide Receiver Dax Milne (7. Runde).

Die Analyse: Davis hatte ich etwas später erwartet, aber ich verstehe, warum man ihn für das Upside in Runde 1 zieht. Bewegt sich exzellent und mit überraschender Agilität für seine Größe, große Reichweite, lange Arme. Die Tools sind da, er ist eben noch roh und wird noch Zeit brauchen. Bei dem Pick kann man hier in meinen Augen am ehesten streiten, danach aber hat Washington nicht nur seine Needs bedient, sondern auch mehrfach exzellenten Value mitgenommen.

Das beginnt mit Samuel Cosmi, der durchaus auch Ende der ersten Runde hätte gehen können. Ein sehr großer, aber sehr athletischer Pass-Protector, der vielleicht in Woche 1 auf Left Tackle startet. St. Juste ist extrem groß mit enormer Reichweite, das sollte ein sehr guter Fit in der Defense sein. Dyami Brown an Tag 3 passt ideal vom Value her, ein Outside-Receiver, der vertikal gewinnt und Terry McLaurin sowie Curtis Samuel sehr gut ergänzen sollte.

Dax Milne ist ein Siebtrunden-Pick, der eine reelle Chance auf einen Kaderplatz hat. Athletisch limitiert, aber sehr weit was sein Route-Running angeht. Könnte ein Nummer-3-Receiver in einer NFL-Offense werden. Ein Long Snapper in Runde 6 ist ... naja.

Die Note: 2