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NFL Draft Grades 2021: Browns und Ravens räumen ab - was planen die Steelers?

Houston Texans
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Draft Grades: AFC North

Baltimore Ravens

Die Picks: Wide Receiver Rashod Bateman (1. Runde), Edge Odafe Oweh (1. Runde), Guard Ben Cleveland (3. Runde), Cornerback Brandon Stephens (3. Runde), Wide Receiver Tylan Wallace (4. Runde), Cornerback Shaun Wade (5. Runde), Edge Daelin Hayes (5. Runde), Fullback Ben Mason (5. Runde).

Die Analyse: Ein Draft, in dem mir die Spieler mal mehr mal weniger gefallen, die generelle Vorgehensweise und Priorisierung der Positionen aber sehr gut war. Wide Receiver und Edge sind Premium-Positionen und waren offensichtliche Needs, mit Bateman kommt einer der besten Receiver aus der zweiten Gruppe, der zudem extrem gut das Receiving Corps der Ravens ergänzt. Oweh ist eine athletische Projection, aber auch das passt komplett zu den Ravens.

Positiv war, dass Baltimore in der vierten Runde nochmal auf Receiver nachlegte, Wallace ist eine Downfield-Waffe. Wade könnte als Rookie im Slot starten, nur Outside dürfte er in der NFL kaum spielen. Cleveland war vielleicht ein klein wenig höher als gedacht, ist aber ein exzellenter Scheme-Fit in Baltimore. Und wenn ein Team es sich leisten kann, in Runde 5 einen Fullback zu holen, dann sind es die Ravens mit der Art und Weise, wie die Offense funktioniert.

Obendrauf haben die Ravens via Downtrade noch Arizonas Viertrunden-Pick 2022 eingesammelt (135 und 210 gegen 160 und Viertrunden-Pick 2022) und als UDFA noch Ar'Darius Washington - drastisch undersized, aber sportlich einer meiner absoluten Lieblings-Safeties in diesem Draft, geholt, genau wie Tight End Tony Poljan.

Die Note: 1-

Cincinnati Bengals

Die Picks: Wide Receiver Ja'Marr Chase (1. Runde), Tackle Jackson Carman (2. Runde), Edge Joseph Ossai (3. Runde), Edge Cameron Sample (4. Runde), Defensive Tackle Tyler Shelvin (4. Runde), Tackle D'Ante Smith (4. Runde), Kicker Evan McPherson (5. Runde), Center Trey Hill (6. Runde), Running Back Chris Evans (6. Runde), Edge Wyatt Hubert (7. Runde).

Die Analyse: Enormes Potenzial in dieser Klasse. Ossai ist noch ein Projekt als Pass-Rusher, die Athletik ist aber absolut beeindruckend und in einzelnen Flashes sieht man diese auch schon auf Tape. D'Ante Smith bringt eine gewaltige Länge und Athletik mit, wenn Smith noch Power aufbauen und einen Anker entwickeln kann, ist das potenziell ein Starting-Tackle. Chris Evans hat über die letzten beiden Jahre fast gar nicht gespielt (akademische Suspendierung 2019, Backup-Rolle 2020), aber auch da ist das Potenzial unbestreitbar, gerade auch als Receiver.

Carman könnte direkt auf Guard starten und gibt perspektivisch auch eine Tackle-Option, das war ein logischer Pick - von der Position her - nachdem man in Runde 1 Joe Burrow und Ja'Marr Chase wiedervereint hatte. Bei dieser Vorgehensweise gehe ich voll mit: Eine Elite-Receiving-Gruppe aufbauen und in der Offensive Line dafür sorgen, dass man durch die Bank weg solide ist. Die Bengals arbeiten genau daran.

Abzug gibt es natürlich für den Kicker-Pick in Runde 5. Bei keiner Positionsgruppe halte ich es für so sinnlos, einen Pick zu investieren, weil der Unterschied zu dutzenden Undrafted Free Agents schlicht marginal ist. Von Runde 5 ganz zu schweigen. Und natürlich schwingt bei derart vielen Upside-Picks auch eine gehörige Portion Risiko mit. Erwähnenswert: Gadget-Back Pooka Williams, der als UDFA kommt.

Die Note: 2

Cleveland Browns

Die Picks: Cornerback Greg Newsome (1. Runde), Linebacker Jeremiah Owusu-Koramoah (2. Runde), Wide Receiver Anthony Schwartz (3. Runde), Tackle James Hudson (4. Runde), Defensive Tackle Tommy Togiai (4. Runde), Linebacker Tony Fields (5. Runde), Safety Richard LeCounte (5. Runde), Running Back Demetric Felton (6. Runde).

Die Analyse: Der beste Draft in diesem Jahr für mich. Die Browns haben mit ihren ungewöhnlich späten Picks jeweils fast durch die Bank weg Value mitgenommen: Newsome kann ein Day-1-Starter gegenüber von Denzel Ward sein, für Owusu-Koramoah muss man eine spezifische Rolle finden, und deshalb ist er vermutlich auch aus der ersten Runde gefallen - in der Hybrid-Defense, welche sich die Browns gerade zusammenbauen, könnte er genau diese bekommen.

Schwartz ist der Sprinter dieser Receiver-Klasse, Runde 3 war vielleicht ein bisschen zu hoch, auf meinem Board war er nur knapp darunter. Mit seinem Speed wird er mit Sicherheit bei all den Play-Action-Konzepten der Browns häufiger mal hinter der Defense auftauchen. Togiai ist ein High-Motor-Tackle, der gegen den Run Double-Teams frisst und in der Rotation bestens aufgehoben sein sollte, mit Felton holte sich Cleveland noch eine spannende Gadget-Waffe spät an Tag 3.

Selbst der Uptrade für Owusu-Koramoah (52 und 113 gegen 59 und 89) war noch im Rahmen. Und als ob das nicht reichen würde, ging es nach dem Draft direkt weiter: Mit Defensive Tackle Marvin Wilson schnappte sich Cleveland den vielleicht besten Undrafted Free Agent.

Die Note: 1+

Pittsburgh Steelers

Die Picks: Running Back Najee Harris (1. Runde), Tight End Pat Feiermuth (2. Runde), Guard/Center Kendrick Green (3. Runde), Tackle Dan Moore (4. Runde), Linebacker Buddy Johnson (4. Runde), Defensive Tackle Isaiahh Loudermilk (5. Runde), Edge Quincy Roche (6. Runde), Safety Tre Norwood (7. Runde), Punter Pressley Harvin III (7. Runde).

Die Analyse: Das war für mich einer der schlechtesten Drafts, sowohl von den Spielern, die ausgewählt wurden, als auch aus Value-, Process- und Need-Sicht.

Die Steelers hatten relativ klare Baustellen vor diesem Draft: Tackle, Center, Linebacker, Corner, Running Back. Und es ist natürlich komplett in Ordnung, nicht für Needs zu reachen oder Baustellen unterschiedlich zu priorisieren - aber das erklärt nicht das, was die Steelers in diesem Draft gemacht haben.

Sowohl von der Idee her, dass ein schwaches Run Game mit einem hohen Investment in einen Running Back zu reparieren ist, als auch was den Positional Value in Runde 1 angeht und was das Self-Scouting des eigenen Kaders angeht, war der Harris-Pick ein gewaltiges Minus in der Bewertung.

Die Steelers sind nicht kurz davor, nochmal um den Titel zu spielen, der Harris-Pick als Prio 1 würde das aber nahelegen. Unabhängig davon, dass ich Harris Pre-Draft etwas überschätzt fand, weil er eben gerade als Runner nicht allzu viel selbst kreiert. Freiermuth, ein "echter" In-Line-Tight-End, war vom Value her in Ordnung, aber auch eine kuriose Priorisierung angesichts der Baustellen. Green war vermutlich mein Lieblingspick, ein sehr mobiler Guard, der vielleicht auch Center spielen kann.

Ansonsten aber war es einfach auch nach Harris wenig Value, Needs blieben unerfüllt, Pittsburgh opferte einen 2022er Viertrunden-Pick, um Loudermilk in Runde 5 zu bekommen und der Harris-Pick selbst zieht die Bewertung für mich drastisch runter.

Die Note: 4