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NFL: Die wichtigsten Regeln für einen erfolgreichen Draft

Der NFL Draft 2021 findet in Cleveland/Ohio statt.
© getty
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NFL Draft: Wenn man einen Quarterback hat, ist ein Down-Trade eine gute Option

Kommen wir zurück zum Punkt der Draftpick-Maximierung. Und in dieser Hinsicht könnte der Draft 2021 ein interessantes Fallbeispiel werden. Bereits Wochen vor dem Draft tradeten die San Francisco 49ers für den dritten Pick im Draft mit den Miami Dolphins. Das Ziel: Einen Quarterback zu ziehen, nachdem ohnehin schon klar war, dass sowohl die Jaguars an 1 als auch die Jets an 2 ebenfalls einen QB ziehen würden.

Die Dolphins wähnen sich mit dem 2020er Erstrundenpick Tua Tagovailoa auf der QB-Position gut aufgestellt, also war es schlicht die einzig richtige Entscheidung, den dritten Pick abzugeben. Wer keinen QB braucht in einem Draft, in dem mehrere Teams heiß sind auf einen solchen, ist es schlicht das Beste, so viel Ertrag aus einem solchen Pick herauszuholen wie möglich.

Gleiches gilt im Grunde auch für die Falcons an Position 4. Bei ihnen stellt sich die Frage, wie lange sie noch mit Matt Ryan planen. Wenn das mehrere Jahre sind, würde es auch für sie keinen Sinn ergeben, den vierten Pick zu behalten. Zu aggressiv dürften Teams am Drafttag Trades anstreben, als dass Atlanta diese Chance verstreichen lassen könnte. Sie haben genügend Lücken im Kader, die mit Extrapicks geschlossen werden könnten.

Sind sie dagegen der Ansicht, dass Ryans Tage gezählt sind, dann sollten sie selbst ihren künftigen QB an 4 ziehen, keine Frage!

NFL: Keine Running Backs oder andere Non-Premium-Positionen in Runde 1!

Der eine oder andere Leser wird jetzt wieder aufhorchen, schließlich erklärt SPOX mal wieder, dass Running Backs keinen hohen Wert haben, aber es bleibt eben die Wahrheit! Running Back ist keine Premiumposition (mehr). Genauso wenig sind es Off-Ball-Linebacker, Y-Tight-Ends oder Safetys.

Entsprechend ergibt es wenig Sinn, seine besten Ressourcen - das sind trotz des Lotteriecharakters eines Drafts immer noch die Erstrundenpicks - in solche Positionen zu stecken. Speziell Running Backs sind wunderbar auch in späteren Runden oder gar als Undrafted Free Agents am Sonntag nach dem Draft zu bekommen.

Hier greift einmal mehr der Grundsatz, dass gerade in Runde 1 der beste verfügbare Spieler gezogen werden sollte. Und das ist selten ein Running Back, Safety oder Off-Ball-Linebacker. Und wenn alle Premiumpositionen des Kaders tatsächlich besetzt sind, ist auch ein Down-Trade immer noch eine Option.

Speziell bei einem Running Back ist zu beachten, dass der Verschleiß auf dieser Position sehr hoch ist. Man schaue nur auf die bis heute unfassbare Entscheidung der New York Giants, 2018 mit dem zweiten Pick insgesamt Saquon Barkley zu ziehen. Noch dazu in einer Zeit, in der absehbar war, dass Eli Manning nicht mehr allzu lange die Antwort auf der Quarterback-Position sein würde.

Barkley machte seither 31 von 48 möglichen Spielen. Wenn er fit ist, spielt er zweifellos spektakulär, doch selbst mit seinen besten Leistungen gewannen die Giants 2018 und 2019 zusammen nur neun Spiele - 2020 waren es sogar deren sechs, doch Barkley machte eben nur zwei Spiele - den Rest der Saison spielte Backup Wayne Gallman (2017er Viertrundenpick) sehr solide, was nochmals unterstreicht, wie sinnfrei es ist, einen hohen Pick für einen Running Back zu nutzen.

Was die anderen genannten Positionen betrifft, mag der Verschleiß nicht allzu hoch sein, der Impact auf das Spiel der Mannschaft aber eben auch nicht. Insofern sind auch diese Positionen deutlich später und deutlich günstiger zu haben.

NFL Draft: Kicker und Punter nur spät und nur, wenn es unbedingt sein muss

Was haben Justin Tucker und Adam Vinatieri gemeinsam? Sie sind zwei der produktivsten Kicker in den vergangenen 25 Jahren der NFL. Doch das ist nicht ihre einzige Gemeinsamkeit. Beide wurden im Draft nicht gezogen. Vielmehr unterschrieben sie erst danach als Undrafted Free Agents bei den Ravens respektive Patriots.

Heißt: Um gute Kicker zu finden, braucht es keine Draftpicks. Und wenn es doch welche sein sollen, weil ein Kicker für besonders speziell erachtet wird, dann tut es auch ein Pick in Runde 6 oder 7.

Höhere Picks für Kicker - oder eben Punter - ergeben dagegen in aller Regel keinen Sinn. Auch hier gilt wieder, dass der Impact eines solchen Spielers überschaubar ist. Und es ist fast unmöglich, einen höheren Pick für diese Position zu rechtfertigen.

Das abschreckende Beispiel ist dafür sicherlich Roberto Aguayo, den die Buccaneers allen Ernstes in Runde 2 des Drafts 2016 gezogen hatten. Selbst mit einer herausragenden Saison wäre das eine komplette Ressourcenverschwendung gewesen. Dass er letztlich nur eine Saison in der NFL verbrachte und von 31 Field-Goal-Versuchen nur 22 versenkte, macht die Sache nur noch schlimmer.

Sicherlich können gute Kicker Spiele entscheiden - wer weiß das besser als Vinatieri -, doch ist die heutige NFL einfach so geartet, dass Field Goals und zum Teil auch Extrapunkte nicht mehr Plan A sind, sondern eher Plan B oder C. Touchdowns müssen erzielt werden, Field Goals sind ein Trostpreis geworden. Ebenso ist es nicht ratsam, bei jedem vierten Versuch zu punten.

Warum also sollte man unter diesen Umständen noch größere Ressourcen gerade in diese beiden Positionen stecken, wenn deren Einsätze ohnehin nicht den Idealfall widerspiegeln?

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