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Chase, Waddle und der Heisman-Sieger: Das Wide-Receiver-Ranking zum Draft

SPOX stellt euch die Top-Receiver im kommenden Draft vor.
© getty
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3. Ja'Marr Chase, LSU

Receiver-Typ: X-Receiver

Stärken:

  • Unfassbar physischer Receiver. Bully mit dem Ball in der Hand, hat da auch überraschenden Speed, was sein Pro Day eindrucksvoll untermauert hat.
  • Nach dem Catch schneller Übergang zum Runner und wahnsinnig giftig und physisch am Catch Point. Verschafft sich da sehr konstant Platz mit seinem Timing und mit der Art und Weise, wie er seinen Körper platziert.
  • Gewinnt so auch immer wieder tief. Monster gegen SEC-Cornerbacks Outside Eins-gegen-Eins, das war absolut eindrucksvoll. Und das im Alter von 19 Jahren. Der beste X-Receiver im Draft.
  • Zerstört Press Coverage teilweise mit seiner Physis. Gewinnt auch als Route-Runner, nicht so sehr mit Agilität und Cuts, aber indem er die Arme des Cornerbacks wegschlägt, Cuts ideal timen kann und mit kleinen Körpertäuschungen Cornerbacks zu Reaktionen bringt.
  • Überraschend schnelle Füße. Bei In-Breaking-Routes in der mittleren Distanz sowie Comeback-Routes hat er wahnsinnig verlässlich Separation kreiert.

Schwächen:

  • Verlässt sich manchmal zu sehr auf seine Physis, das macht sich gerade im Route-Running bemerkbar. Da läuft er sich teilweise an Cornerbacks fest und braucht zu lange, um wieder sauber wegzukommen. Manchmal scheint er den Kontakt fast zu suchen, das erlaubt es Cornerbacks, ihn eng zu spielen und fordert eine gewisse Bereitschaft des Quarterbacks, enge Fenster anzuspielen.
  • Er ist generell kein Receiver, der mit permanenter Separation auffällt. Dafür hat er auch nicht die High-End-Agilität und er ist auch kein Speedster, zumindest nicht in der Route. Falls er mit seiner Physis in der NFL signifikant weniger punkten kann - was ich nicht vermute, aber auszuschließen ist es auch nicht -, fehlt ihm die athletische Trumpfkarte daneben. Ist auch nicht sonderlich groß, obwohl er deutlich "größer" spielt.
  • Als Run-Blocker wirkt er mäßig motiviert. Keine Katastrophe, aber häufiger hatte ich da den Eindruck, dass er aus diesen Plays ein wenig auscheckt. Von seiner Physis sieht man da meist auch relativ wenig.
  • Nur ein Jahr als Sample Size. 2018 absolut unauffällig, dann seine Monster-Saison 2019. 2020 infolge des Opt-Outs nicht gespielt.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: Top 10.

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2. Jaylen Waddle, Alabama

Receiver-Typ: Z-Receiver

Stärken:

  • Speed ist offensichtlich. Teilweise gegen SEC-Cornerbacks auf einem komplett anderen Geschwindigkeitslevel. Wandelnde Big-Play-Gefahr, fing 2020 mehr Bälle in der 20+ Yard Range (6, davon 3 TDs) als im Bereich ein bis neun Yards über der Line of Scrimmage (5).
  • Aber, und das ist wichtig: Waddle ist nicht nur schnell, er ist auch explosiv und das unterscheidet ihn von Vorjahres-Bama-Rookie Henry Ruggs. Ruggs, darüber hatte ich letztes Jahr im Receiver-Ranking geschrieben, hatte Probleme damit, sich in der Route zu lösen, wenn er nicht über den reinen Speed gewinnen konnte. Waddle hat dieses Problem nicht: Beschleunigt nicht nur blitzartig von 0 auf 100 - was ihn auch zu einem gefährlichen Returner macht - sondern zeigt auch scharfe Cuts, spielt mit einem extrem hohen Tempo auch in der Route, bei Richtungswechseln.
  • Waddle ist außerdem als Route-Runner bereits weit entwickelt. Arbeitet mit Körpertäuschungen, mit Kopftäuschungen, legt sich Verteidiger in Off-Coverage zurecht um dann seine Explosivität auszuspielen. Läuft seine Routes mit einem Plan und das macht seine Geschwindigkeit und die Explosivität umso gefährlicher
  • Hat keine Angst vor und keine Probleme mit Physis in der Route. Im Gegenteil: Spielt extrem physisch am Catch Point, attackiert den Ball, richtet sich neu etwa bei ungenauen Pässen aus.
  • Sehr gute Hände. Definitiv keine Tendenz zum Body-Catcher, was ihn von Speedstern vergangener Drafts wie Marquise Brown oder Andy Isabella unterscheidet.
  • Hätte Waddle die gesamte vergangene Saison gespielt, besteht eine sehr gute Chance, dass er mein Nummer-1-Receiver dieser Klasse gewesen wäre. Die vergleichsweise kleine Sample Size ist der einzige Grund, warum ich Waddle "nur " an Position 2 habe. Die NFL sucht seit Jahren den nächsten Tyreek Hill - ich habe über die letzten Jahre keinen Receiver im Draft-Prozess gescoutet, der Hill näher kam als Waddle.

Schwächen:

  • Release muss noch konstanter werden. Bei seiner Agilität und Beschleunigung müsste er hier noch deutlich gefährlicher sein, blieb gegen Press mal häufiger auf den ersten Schritten hängen. Wurde auch vom Scheme beschützt, hat vergleichsweise wenig Press Coverage gesehen.
  • Kleine Sample Size. Hat insgesamt keine 1.000 Snaps im College gespielt, und alle davon im Windschatten exzellenter Receiver (DeVonta Smith, Henry Ruggs, Jerry Jeudy), was ihm zusätzliche Freiheiten erlaubt hat.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: Top 10.

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1. DeVonta Smith, Alabama

Receiver-Typ: Z-Receiver

Stärken:

  • Die kuriose Statur - Smith ist wahnsinnig schmal gebaut - springt einen förmlich an; genau wie die Tatsache, dass das sein Spiel quasi in keiner Weise beeinflusst. Im Gegenteil, Smith ist extrem physisch am Catch Point, einer der besten Contested-Catch-Receiver dieser Klasse. Wahnsinnig viele Plays, bei denen er gegen physisch vermeintlich eindrucksvollere Cornerbacks am Catch Point klar gewinnt. Mit Timing, mit gutem Armeinsatz und mit seiner Sprungkraft.
  • Nutzt seine Agilität und die langen Arme, um Separation zu kreieren. Erlaubt es Verteidigern häufig nicht, physisch einen Zugriff zu bekommen.
  • Route-Running ist eine klare Stärke. Smith hat einen guten Release, er hat eine gute Beschleunigung und seine Cuts und Richtungswechsel sind sehr effektiv. Hier verliert er kaum Tempo, er hat schnelle Füße, bleibt dabei kontrolliert. Es sieht bei ihm häufig nicht so explosiv aus wie etwa bei Jerry Jeudy im Vorjahr, aber Smith ist exzellent darin, mit subtilen Bewegungen Räume zu kreieren.
  • Extrem gute Hände. "Inhaliert" den Ball förmlich, regelmäßig auch weg vom Körper.
  • Stark nach dem Catch. Scheint das Feld mit dem Ball in der Hand gut zu lesen, ist auch da schwer zu greifen für Verteidiger.
  • Korrigiert ungenaue Würfe. Richtet sich auch in der Luft problemlos neu zum Ball aus, fantastische Körperkontrolle.
  • Kein Sprinter, aber unterschätzen sollte man seinen Speed und vor allem seine Beschleunigung nicht. Macht große Schritte und überbrückt damit schnell viel Raum.

Schwächen:

  • Teams werden sich letztlich entscheiden müssen, ob die Statur ein Problem für sie darstellt. Mein Eindruck rein vom Tape her würde etwaige Bedenken in der Richtung komplett vom Tisch fegen, aber es gibt schlicht kaum Receiver in dieser Gewichtsklasse, die dann echte Nummer-1-Waffen in der NFL wurden. Und bei allem Lob, manchmal kam es schon vor, dass er aus einer Route gepusht wurde oder dass er physisch Probleme bekam.
  • Er hat nicht den Elite-Speed, den Waddle hat und er ist nicht der Elite-Route-Runner, der Jeudy war. Er gewinnt subtiler, auch hier werden sich NFL-Teams fragen müssen, ob sich das Eins-zu-Eins auf das nächste Level überträgt. Meine Vermutung ist Ja.
  • Viel seiner Total Stats kam bei Screens (35 Screen-Catches, 304 Screen-Yards, beides Platz 1 im College 2020 laut PFF).

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: Top 10.

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Das Draft Wide Receiver Ranking 2021 im Überblick:

PlatzierungSpielerCollegeRundenempfehlung
1.DeVonta SmithAlabamaTop 10
2.Jaylen WaddleAlabamaTop 10
3.Ja'Marr ChaseLSUTop 10
4.Rondale MoorePurdue1. Runde
5.Rashod BatemanMinnesota1.-2. Runde
6.Elijah MooreOle Miss1.-2. Runde
7.Terrace Marshall Jr.LSU2. Runde
8.Kadarius ToneyFlorida2. Runde
9.Cornell PowellClemson3. Runde
10.Jaelon DardenNorth Texas3. Runde
11.D'Wayne EskridgeWestern Michigan3. Runde
12.Dyami BrownNorth Carolina3. Runde
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