NFL

Third and Long - der Mailbag nach den Championship Games: Brady hört auch mit einem weiteren Ring nicht auf!

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zu den Championship Games.
© getty
Cookie-Einstellungen

Ihr wollt Fragen an die SPOX-NFL-Kolumne stellen? Das geht direkt hier an den Autor!

 

Bleiben die Dolphins bei Tua? Hört Tom Brady auf?

Rico: Bleiben die Dolphins bei Tua? Was wäre für dich die beste Wahl für den Offensive-Coordinator-Posten bei den Dolphins?

Die Verpflichtung von Charlie Frye als Quarterbacks-Coach infolge der Entlassung von Robby Brown bringt zumindest mal eine gewisse Verbindung zu Tua mit: Frye hat Tagovailoa schon bei einem Elite-11-High-School-Turnier gecoacht, eine gewisse gemeinsame Grundlage ist also schon einmal vorhanden.

Frye war über die letzten beiden Jahre der Offensive Coordinator bei Central Michigan und dürfte einige seiner RPO-Ideen mitbringen, die schon in seiner Rookie-Saison ein wichtiges Mittel für Tua waren. All das sind keineswegs Verbindungen, die garantieren, dass Miami jetzt bei Tagovailoa bleibt. Aber zumindest als vorsichtige Tendenz darf man es vielleicht auffassen.

Was die Offensive-Coordinator-Suche angeht, wird der Markt bereits immer dünner. Mehrere Optionen, die Miami auf dem Zettel hatte, sind inzwischen anderswo untergekommen oder wurden bei ihrem aktuellen Team befördert, wie Mike McDaniel bei den 49ers und Matt Canada in Pittsburgh.

Pep Hamilton wäre ein spannender Name, ein junger, moderner Coach, der in Liga-Kreisen einen sehr guten Ruf genießt. Hamilton war auch in Pittsburgh auf dem Zettel, letztes Jahr coachte er als QB-Coach der Chargers Justin Herbert. Das wäre ein Coach, den ich gerne mit Tagovailoa und Frye sehen würde. Hamilton ist aber unter anderem auch noch in Tennessee im Rennen. Der andere offensichtliche Name wäre Chiefs-QB-Coach und Passing Game Coordinator Mike Kafka. Den würde ich sehr gerne mal außerhalb von KC sehen, der Hype um Kafka ist bereits voll da. In Miami könnte er mit Tua "sein" Projekt übernehmen.

Was den ersten Teil der Frage angeht: Ich denke, dass Miami bei Tua bleiben wird. Ich hatte zum Ende der Regular Season bereits ein paar Gedanken dazu geschrieben, und an meiner eigenen Meinung hat sich da nichts geändert: Die Dolphins sollten mit dem Nummer-3-Pick zumindest über einen Quarterback nachdenken, und das ist weniger ein Argument gegen Tua als eines für die Chance, die ein so hoher Draft-Pick mitbringt. Und Tua hat eben nicht genug gezeigt, um einen weiteren QB-Pick einfach kategorisch auszuschließen.

Wenn es aber darum geht, was die Dolphins tatsächlich machen werden, ist mein Tipp, dass sie All-In mit Tua gehen, den Nummer-3-Pick entweder per Downtrade in weitere Munition verwandeln, oder mit diesem Pick in die Offensive Line oder das Wide Receiver Corps investieren.

Almigurd von Ehrenmann: Meinst du, Arians und Brady gehen bei einem Super-Bowl-Sieg in Rente?

Arians? Denkbar. Brady? Nein. Für Arians wäre das denke ich der krönende Abschluss, mit dem er sich dann zum zweiten Mal - und dieses Mal tatsächlich endgültig - in den Ruhestand verabschiedet.

Und ich könnte mir gut vorstellen, dass der kommende Head Coach der Buccaneers auch bereits im Team ist; Todd Bowles bringt sich gerade stark in Position für eine weitere Head-Coach-Chance, und Arians pusht Byron Leftwich seit Jahren. Gut denkbar, dass einer der beiden Arians beerbt und Arians abtritt, wenn er seine Nachfolge auf diese Art und Weise geregelt sieht.

Brady ist eine komplett andere Story. Ich würde das hier anders beantworten, wenn bei Brady ähnliche Tendenzen sichtbar wären wie bei Drew Brees oder Ben Roethlisberger - doch dem ist schlicht nicht so. In der äußerst schwierigen Arians-Offense spielte Brady alles in allem eine sehr gute Saison, daran ändern auch ein paar miese Pässe am Sonntag in Green Bay nichts.

Brady ist noch immer ein Top-10-Quarterback und solange man das sagen kann, bin ich mir ziemlich sicher, dass er auch nicht aufhört. Dafür ist er zu sehr Wettkämpfer und dafür will er zu sehr sehen, wie weit er die vermeintlichen Ü-40-Limits pushen kann. Egal, ob er gerade einen Titel gewonnen hat oder nicht - es ist ja nicht so, als hätte Brady in den vergangenen Jahren nicht oft genug Titel gewonnen und die Gelegenheit gehabt, mit einem goldenen Ende in den Sonnenuntergang zu reiten.

Chris Hook: In weiterem Sinne eine Frage zum QB-Karussell: was denkst du macht Washington? Haben ja viele gute Bausteine (WR1, gute RBs, gute D-Line), aber ihnen fehlt ein QB. Wer wäre da ein guter Fit deiner Meinung nach?

Washington sollte absolut im Rennen um Matt Stafford mit dabei sein. Das würde auch die Offense öffnen, die im Passspiel doch sehr eindimensional war und extrem über das Kurzpassspiel und dementsprechend die Running Backs und Tight Ends kam, einfach weil die Quarterback-Limitierungen das diktierten.

Ein Name, der hier sicher auch gehandelt werden wird über die kommenden Wochen, ist Cam Newton - die Verbindung zu Ron Rivera und dem Trainerstab ist zu offensichtlich. Allerdings wirft die vergangene Saison schon die Frage auf, ob Newton noch mehr im Tank hat, oder ob es für ihn jetzt doch physisch zu rapide bergab geht.

Grundsätzlich ist die Frage natürlich auch, wie Washingtons kurzfristiger Plan aussieht. Sieht man die Chance, auf dem Division-Titel in einer schwachen Division aufbauen zu können, um bald auch in den Playoffs für Furore zu sorgen? Mit der starken Defensive Line, mit McLaurin, mit einer stabilen Offensive Line? Dann sollte Washington unbedingt versuchen, Stafford zu holen.

Vielleicht sieht Rivera aber auch eher in einem mittelfristigeren Ansatz den richtigen Weg. Dann könnte Washington sich um einen Quarterback wie Sam Darnold oder Jimmy Garoppolo bemühen und gleichzeitig im Draft die Fühler ausstrecken.