NFL

NFL Coin Toss Week 15: Bengals vs. Steelers - Finden Big Ben und Co. endlich wieder in die Spur?

Von Jan Dafeld
Ben Roethlisberger hofft auf einen Sieg.
© getty

Im Monday Night Game empfangen die Cincinnati Bengals in Woche 15 die Pittsburgh Steelers. Eine klare Angelegenheit - oder vielleicht doch nicht? SPOX diskutiert mit mySPOX-User NemoflyMT von der Steelers Nation Germany. Das Spiel könnt Ihr in der Nacht auf Dienstag (ab 2.15 Uhr) live auf DAZN verfolgen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Preview: Cincinnati Bengals (2-10-1) - Pittsburgh Steelers (11-2) (Di., 2.15 Uhr live auf DAZN)

Jan Dafeld (SPOX): Die Bengals haben fünf Spiele in Serie verloren und werden mit dem Backup ihres Backup-Quarterbacks in das Spiel gegen die vielleicht beste Defense der Liga gehen. Und ich soll argumentieren, wieso Cincinnati diese Begegnung gewinnen wird? Uff.

Natürlich gehen die Steelers in der Nacht auf Dienstag als glasklarer Favorit in das AFC-North-Duell, da gibt es ja gar keine zwei Meinungen. Aber: In der NFL ist alles denkbar, jedes Team kann jeden schlagen, das wurde beim Sensationssieg der Jets über die Rams in der Nacht auf Montag ja gerade erst wieder deutlich.

Wo könnten die Bengals also ansetzen, um die zweite riesige Überraschung des Spieltags perfekt zu machen? Das Potenzial der Offense ist mit Ryan Finley definitiv begrenzt, auch vom Running Game der Gastgeber, hier fehlt abermals Joe Mixon, sollte man nicht allzu viel erwarten - erst recht gegen die herausragende defensive Front der Steelers.

Die Defense der Gäste scheint am ehesten auf dem Linebacker-Level, also im Kurzpassspiel, verwundbar zu sein. Hier hat Pittsburgh mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen, mit Tyler Boyd und Tee Higgins verfügt Cincinnati zumindest über Receiver, die schnell Separation kreieren können. Gelingt es Zac Taylor, einfache, schnelle Würfe im Rhythmus der Offense für Finley zu designen, könnte das Team zumindest den ein oder anderen Offensiv-Drive hinlegen.

Cincinnati Bengals: Special Teams als Hoffnungsschimmer

Auf der Gegenseite lebt die Offense der Steelers vom Kurzpasspiel sowie gelegentlichen Deep Shots nahe der Seitenlinie. Durch Drops der Receiver sowie so manchem ungenauen Pass von Ben Roethlisberger geriet dieses Konzept zuletzt etwas ins Stocken. Pittsburgh kann sich in diesem Schema nur wenig Fehler erlauben, da diese schnell zu Drive-Killern werden.

Die Bengals werden ihre Gäste so gut es geht limitieren und in dieses Kurzpassspiel pressen müssen - und dann bei Third Downs für einige Stops sorgen. So könnte Cincinnati einige Punts erzwingen, die Steelers so gut es geht bei Field Goals halten und das Spiel relativ eng gestalten.

Dennoch wird das AFC-North-Schlusslicht natürlich das gewisse Quäntchen Glück auf seiner Seite brauchen. Big Plays durch die Offense oder Defense scheinen nur schwer vorstellbar, also werden diese eben durch die Special Teams kommen müssen! Und immerhin: Cincinnatis Special Teams zählen in dieser Saison tatsächlich zu den besten in der NFL.

Gelingt es Cincinnati, die Steelers bei Third Down zu stoppen und Pittsburgh somit häufiger zu Field Goals zu zwingen und schaffen es die Bengals gleichzeitig selbst, eine Handvoll längerer Drives hinzulegen, sollte das Spiel zumindest relativ eng bleiben. Mit einem Return-Touchdown obendrauf könnten die Bengals die Steelers dann tatsächlich an den Rand einer Niederlage bringen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Tipp: 17:16 Bengals.

SPOX-User NemoflyMT: Das Positive bei den Steelers: Der 11-0 Start war der beste Start in der Franchise-Historie, mit einem Record von 11-2 ist Pittsburgh bereits sicher in den Playoffs und kann mit einem Sieg gegen Cincinnati die Division vorzeitig gewinnen. Vor der Saison hätte dies wohl jeder Steelers-Fan glücklich unterschrieben.

Die Defense ist bereits die gesamte Saison über extrem stark und konnte an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen, wenn nicht gar diese übertreffen. Dass Pittsburgh eine Top-5-Defense stellen können würde, war bereits vor der Saison realistisch. Die Frage der Offseason war eher, ob die Offense die Spiele nicht verlieren würde. Das klappte elf Spiele in Folge, die Spiele gegen das Football Team und bei den Bills waren aber das ernüchternde Resultat einer schleichenden Entwicklung der letzten zwei Monate.

Big Bens Accuracy ist derzeit maximal "okay", die Receiver haben die meisten Drops der Liga und das Scheme unter Randy Fichtner ist für den Steelers-Fans nur schwer anzusehen. Exemplarisch hierfür ist das nicht vorhandene Run Game.

Mit Chase Claypool, Diontae Johnson, JuJu Smith-Schuster und James Washington hat Pittsburgh eines der jüngsten Receiving Corps der Liga. Dass Pittsburgh der Nummer-1-Receiver fehlen könnte, war vor der Saison allen Fans bewusst. Dies konnte in der Spread Offense zunächst aufgefangen werden - bis die Drops vermehrt auftraten.

Pittsburgh Steelers: Defensive Line wird dominieren

Defensiv ist man in der "City of Champions" sehr stark aufgestellt: Pittsburgh ist an Sacks gemessen das beste Team der Liga und hat obendrein die meisten Interceptions aller Teams gefangen. Mit T.J. Watt und Minkah Fitzpatrick haben die Steelers zwei junge Ausnahmespieler auf ihren Positionen. Auch wenn es mal Schwankungen gibt, macht man sich selten Sorgen um diesen Teil des Teams.

Zusammenfassend kann man also sagen: Pittsburgh kann nur um den Super Bowl mitspielen, wenn sich die Offense hinterfragt und an einigen Stellschrauben massiv arbeitet - und dafür bleibt nicht mehr viel Zeit.

Wie kann Pittsburgh also gegen die Bengals die AFC North "clinchen" und die Gemüter der hoffnungsvollen Fanbase wieder besänftigen? Für einen Sieg benötigt es eine solide, nicht zwingend spektakuläre, Leistung der Offense, auf welcher man in den nächsten Spielen aufbauen kann. Sieht man sich die Matchups gegen Cincinnati an, kann dies ein Wendepunkt in Pittsburghs Talfahrt sein: Die Bengals gehen seit Wochen auf dem Zahnfleisch, wenn man sich den Injury Report ansieht.

Vor allem auf der Cornerback-Position muss Cincy auf Spieler aus den letzten Reihen des Depth Charts zurückgreifen. Das Linebacker Corps der Bengals hat im Vergleich zur letzten Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht, offenbarte jedoch im ersten Spiel gegen die Steelers auch Schwächen, die wieder angegriffen werden können. Durch Joe Burrows Ausfall hat es die Bengals-Offense nicht leicht und das zeigt sich seitdem auch. Die Steelers-Front sollte hier das Spiel an sich reißen und die O-Line der Bengals dominieren können.

Ich erwarte ein engeres Spiel als man es vielleicht denken könnte, die Steelers-Defense wird der entscheidende Schlüssel zum Sieg sein und die Offense hoffentlich zwei bis drei brauchbare Drives hinlegen. Tipp: 19:13 Steelers.

Artikel und Videos zum Thema