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NFL: Tennessee Titans vs. Indianapolis Colts - Zwei Möchtegern- oder zwei Geheimfavoriten im Duell?

Von Jan Dafeld
Die Tennessee Titans treffen auf die Indianapolis Colts.
© getty
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Tennessee Titans: Starke Offense mit Fragezeichen

Ausgehend von dieser Feststellung stellt sich vor dem Spiel der Colts gegen die Tennessee Titans somit die Frage: Sind die Titans ein wirklich so starker Gegner? Über seine letzten vier Spiele hat das Team von Head Coach Mike Vrabel die Buffalo Bills deutlich geschlagen, allerdings auch gegen die Cincinnati Bengals verloren.

Die Titans verfügen über eine Offense, die jeden Gegner vor Probleme stellen kann. Die Offensive Line scheint in Verbindung mit Bulldozer Derrick Henry selbst nach dem Saisonaus von Taylor Lewan noch gut genug, um ein konstantes und effizientes Run Game aufziehen zu können. Ryan Tannehill brilliert darüber hinaus im darauf aufbauenden Play-Action-Passspiel.

Tannehill macht nur wenige Fehler, attackiert aber dennoch durchaus auch vertikal. Dabei kann der Quarterback auch auf ein verbessertes Receiving Corps setzen: A.J. Brown, Corey Davis, Adam Humphries und Jonnu Smith harmonieren im Verbund noch besser als in der Vorsaison, auch wenn Letzterer nach dem Ausfall von Lewan mehr Aufgaben als Blocker übernehmen muss.

Dennoch umgeben die Offense durchaus Fragezeichen. Tannehill und Co. sind stark auf ein zumindest funktionales Laufspiel angewiesen. In klaren Pass-Situationen, in denen sowohl der Run sowie Play Action keine Faktoren mehr sind, tun sich die Titans deutlich schwerer, das war auch zu Beginn des Spiels gegen die Bears am vergangenen Sonntag zu beobachten.

Tennessee Titans: Viele Enttäuschungen in der Defense

Deutlich größer sind in Tennessee allerdings die Sorgen in der Defense - und das in gleich mehreren Bereichen. Der Pass-Rush hat gegenüber der vergangenen Saison einen Schritt zurück gemacht gemacht, obwohl Jeffery Simmons ein beeindruckendes zweites Jahr spielt. Vic Beasley machte kein einziges Spiel für die Titans und auch Jadeveon Clowney ist bislang eine klare Enttäuschung.

Zudem agiert die Secondary längst nicht auf dem gehobenen Niveau aus der vergangenen Spielzeit. Die Cornerbacks haben im Eins-gegen-eins häufig große Probleme und selbst Kevin Byard, eigentlich Anführer und Star der Titans-Defense, machte in der ersten Saisonhälfte deutlich mehr Fehler als gewohnt.

Zu guter Letzt ist die Laufverteidigung des Teams ein Problem, insbesondere bei Third Down. Die Titans kriegen Gegner viel zu selten vom Feld. Bis Sonntag war Tennessee hier auf historisch schlechtem Kurs, erst eine schwache Bears-Offense, die gerade mal zwei ihrer 15 Third Downs erfolgreich ausspielen konnte, sorgte in diesem statistischen Bereich für Besserung.

Tennessee Titans: Einige Faktoren machen Hoffnung

"Am Ende des Tages fällt die Schuld auf mich", zeigte sich General Manager Jon Robinson in der vergangenen Woche verantwortungsbewusst. "Ich muss einen besseren Job machen." Tatsächlich sind einige der Probleme auf Entscheidungen aus der Offseason zurückzuführen, seien es die Verpflichtungen von Beasley und Clowney oder aber auch die Auswahl von Isaiah Wilson, der bislang noch in keinem Spiel im aktiven Kader der Titans stand, in der ersten Runde des Drafts.

Und doch mögen durchaus einige Faktoren Hoffnung machen, Tennessee steht nicht ganz zufällig bei sechs Siegen aus acht Spielen. Adoree' Jackson steht kurz vor seinem Comeback und dürfte die wacklige Secondary zumindest ein wenig stabilisieren, auch die Verpflichtung von Desmond King verspricht in diesem Mannschaftsteil Besserung, zumal Malcolm Butler bislang eine durchaus respektable Saison spielt.

Neben Simmons, der bislang in jedem Sieg der Titans positiv auffiel, konnten gegen die Bears zudem auch einige andere Defender punkten. Harold Landry verbuchte einen Sack und einen Quarterback Hit, auch DaQuan Jones und Jayon Brown spielten ihre vielleicht besten Spiele der Saison. Auf diesen Leistungen lässt sich aufbauen.

NFL: Begegnung mit besonderer Brisanz

"Ich denke wir befinden uns an einem Punkt, an dem sich entscheiden wird, in welche Richtung sich unsere Saison entwickeln wird", erklärte Vrabel vor dem Spiel gegen die Colts. In der Tat kommt die Begegnung mit besonderer Brisanz daher. Mit einem Sieg könnten die Titans ihren Vorsprung in der AFC South auf zwei Spiele ausbauen, angesichts der anstehenden Spiele wäre das durchaus wichtig.

Trotz des Spiels gegen die noch ungeschlagenen Pittsburgh Steelers weisen die bisherigen Gegner der Titans zusammengerechnet eine negative Bilanz auf, die kommenden drei Spiele haben es im Vergleich dazu durchaus in sich: Nach dem Spiel gegen die Colts trifft Tennessee auf die Ravens, ehe es anschließend erneut gegen Indianapolis geht.

Der Spielplan der Titans ähnelt dem der Colts in dieser Hinsicht stark: Das Reich-Team traf bislang erst auf zwei Teams mit einer positiven Bilanz, zwischen den Begegnungen gegen die Titans treffen die Colts zudem auf die Green Bay Packers. Bereits vor dem Saisonstart war den meisten Fans der Colts bewusst gewesen, dass die Spiele in der Mitte der Saison gegen die Ravens, Titans, Packers und Co. für das Team zu den Wochen der Wahrheit werden würden.

Sowohl die Colts als auch die Titans gingen mit der Hoffnung, sich in den Kreis der Contender aufschwingen zu können, in die Saison. Und beide Teams hoffen nach wie vor - trotz so mancher offensichtlicher Probleme in der ersten Saisonhälfte. Die kommenden Wochen werden nun zeigen, ob eine der beiden Franchises zu den besten Teams der Liga gezählt werden darf. Das direkte Aufeinandertreffen in der Nach auf Freitag wird der erste Indikator dafür sein.

NFL: Die Tabelle in der AFC South

PlatzTeamSiegeNiederlagenPunkte-Differenz
1Tennessee Titans62+31
2Indianapolis Colts53+48
3Houston Texans26-49
4Jacksonville Jaguars17-54
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