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Third and Long Week 4: Sind die Browns ein Playoff-Team?

Die SPOX-Kolumne blickt zurück auf Woche 4 in der NFL.
© imago images/Trask Smith
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Burton77767: Wer gewinnt die NFC East?

Ich bleibe hier bei den Cowboys. Ja, die Defense ist übel und vielleicht die größte Frage hier lautet: Wie lange wartet McCarthy, ehe er potenziell einen Coordinator-Tausch vornimmt? Dallas ist defensiv Woche für Woche so verwundbar, dass womöglich eine Veränderung hin zu deutlich mehr Aggressivität ein Weg sein könnte. Ganz platt gesagt: Big Plays lässt Dallas ohnehin zu - so könnte man vielleicht zumindest seinerseits mehr Big Plays auflegen.

Aber es ist so überaus deutlich, dass Dallas mit weitem Abstand die beste Offense in dieser Division hat. Die Giants sind ein heißer Kandidat auf einen Top-2-Pick im kommenden Draft und Washington mag defensiv ein paar Teams ärgern können - mehr aber auch nicht. Nicht auszuschließen, dass Ron Rivera in der Hauptstadt bald einen Quarterback-Tausch vornimmt. Die Eagles mit all ihren Verletzungen kamen mit dem Sieg über die 49ers zwar ein wenig in die Spur, profitierten da aber auch von einem katastrophalen Spiel von Niners-QB Nick Mullens. Die Offense hat immer noch viel Sand im Getriebe.

Die Cowboys werden auch den Rest des Jahres Shootouts gewinnen müssen, sind dafür offensiv aber besser ausgestattet als die allermeisten Teams. Und wenn die selbstverschuldeten Fehler - insbesondere Fumbles - eingedämmt und die defensiven Totalausfälle ein wenig korrigiert werden, ist Dallas auch das klar beste Team der Division. Was das in der Bilanz bedeutet? 9-7 wird die NFC East dieses Jahr vermutlich gewinnen.

Kai B und Samson2307: Wie kam es zu der Verbesserung in der Colts-Defense im Vergleich zum letzten Jahr? Ist die Defense wirklich so gut, oder lag das vor allem an den schwachen Gegnern?

Indianapolis hat unter Matt Eberflus eine ganz klare defensive Philosophie. Die haben sie letztes Jahr teilweise ein wenig erweitert, teilweise um flexibler zu sein, teilweise aber auch, weil sie es mussten.

Um innerhalb dieser Philosophie den nächsten Schritt zu machen, mussten die Colts eine Position adressieren: Den 3-Technique, also den Defensive Lineman, der primär zwischen Offensive Guard und Tackle agiert. Mit Justin Houston hatten sie einen Edge-Rush-Spot bereits sehr gut besetzt, doch Indianapolis machte kein Geheimnis daraus, dass man einen dominanten Defensive Tackle für das Scheme braucht - und ultimativ zahlte man einen stolzen Preis, um DeForest Buckner aus San Francisco loszueisen.

Bisher zumindest ist der Erfolg sichtbar. Die Colts blitzen ligaweit mit am wenigsten (nur die Chargers haben eine noch niedrigere Blitz-Quote), kreieren dennoch Turnover (20 Prozent der gegnerischen Drives enden aktuell in Turnovern, ein Top-5-Wert) und lassen wenige Punkte zu (26 Prozent der gegnerischen Drives enden in Punkten, der ligaweite Top-Wert). Mit dem 4-Men-Rush, kombiniert mit einer flexiblen Zone Coverage dahinter, ist es schwer, gegen Indianapolis Big Plays anzubringen - und wenn die Offense eindimensional werden muss, ist die Gefahr für Turnover scheinbar omnipräsent.

Und natürlich ist Vorsicht angebracht - die Jaguars, Vikings (insbesondere damals), Jets und Bears sind nicht gerade der Top-Offense-Maßstab. Die Colts werden vielleicht am Ende keine Top-5-Defense haben, weil bessere Offenses sie vor Herausforderungen stellen werden, in denen wir diese Colts-Defense bislang schlicht nicht gesehen haben. Und noch bleibt abzuwarten, in wie weit Indianapolis wenn nötig innerhalb eines Spiels defensiv einen Schalter umlegen und aggressiver auftreten kann.

Aber die bevorzugte Herangehensweise, das lässt sich nach vier Spielen festhalten, ist überaus unangenehm und zwingt gegnerische Offenses, konstant auf einem hohen Level zu spielen. Genügend Teams in der NFL sind dazu nicht in der Lage.

Kevin Penning: Sind die Browns ein Playoff-Team?

Ich sehe Cleveland in dieser Konversation, ja. Die Offense hat unbestreitbar eine positive Entwicklung über die ersten vier Wochen der Saison hingelegt. Die ja bereits ausführlich dargelegten Play-Designs funktionieren, Baker Mayfield scheint sich innerhalb der Offense wohl zu fühlen, Odell Beckham kommt in Fahrt und Cleveland hat bislang eine Top-5-Offensive-Line.

Defensiv ist Myles Garrett nach dem ersten Saisonviertel ein legitimer Kandidat für den "Defensive Player of the Year"-Award; und wenn die Browns sich in der Secondary noch stabilisieren - hier gab es jetzt auch schon mehrere Ausfälle - und im Pass-Rush etwas konstantere Production außerhalb von Garrett kommt, dann sollte auch die Defense positive Tendenzen zeigen.

All das ist noch wacklig, und Mayfield braucht auch weiterhin die Hilfestellungen - andernfalls ist der Schritt hin zu einem schlechten Spiel von Mayfield sehr klein. Aber in einer AFC, in der der dritte Wildcard-Spot weit offen sein sollte, würde ich die Browns definitiv mit ins Rennen werfen und sehe eine legitime Chance, neben einem zweiten AFC-North-Team sowie einem Vertreter aus der AFC East das dritte Wildcard-Ticket zu lösen.