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NFL Coin Toss Week 3: Ravens vs. Chiefs - dieses Team gewinnt das Kracherspiel

Von Jan Dafeld
Lamar Jackson trifft auf die Kansas City Chiefs.
© imago images/TammyLjungblad

Zum Abschluss des Spieltags kommt es im Monday Night Game zum vielleicht besten Spiel der Woche. Mit den Baltimore Ravens und den Kansas City Chiefs treffen zwei der besten Teams, mit Lamar Jackson und Patrick Mahomes zwei der besten Quarterbacks direkt aufeinander. Doch welches Team behält in dem Topspiel die Oberhand? SPOX diskutiert mit User Chris_93. Das Matchup könnt Ihr in der Nacht auf Dienstag (ab 2.15 Uhr) live auf DAZNsehen.

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NFL Preview: Baltimore Ravens (2-0) - Kansas City Chiefs (2-0) (Di., 2.15 Uhr live auf DAZN)

Jan Dafeld (SPOX): Monday Night Football, Ravens gegen Chiefs, was für ein Spiel! Natürlich verfügen die Chiefs über die Qualität, um in der Nacht auf Dienstag den Sieg aus Baltimore zu entführen und sich vorübergehend zum wohl besten Team der NFL zu küren - sie sind schließlich nicht zufällig der amtierende Champ. Aber: Es spricht durchaus auch einiges für Lamar Jackson und Co.

Zum einen müssen die Chiefs erstmal beweisen, dass sie in dieser Regular Season tatsächlich schon wieder auf dem Niveau der Playoffs sind. Einhundertprozentig überzeugend waren weder der Sieg über die Texans, noch der Overtime-Erfolg über die Chargers. Auch Patrick Mahomes sah über die ersten zwei Wochen - zugegeben eine sehr kleine Sample Size - nicht wie der beste Quarterback der NFL aus.

Nun trifft er also auf die Ravens, die statistisch beste Defense der NFL seit Marcus Peters Mitte der vergangenen Saison per Trade aus Los Angeles kam - ein Fakt, der bei der Betrachtung dieses Spiels zu häufig unter den Teppich gekehrt wird. Wird Baltimore Mahomes und die Chiefs-Offense kontrollieren oder dominieren? Nein, vermutlich nicht. Die Qualität, um auch diese Unit vor große Probleme zu stellen, haben die Ravens aber definitiv.

Marlon Humphrey kann und wird Tyreek Hill häufiger in den Slot begleiten und ist in diesem Matchup vermutlich sogar die bessere Option als der verletzte Tavon Young. Auch ohne ihren etatmäßigen Slot-Corner können die Ravens mit Humphrey, Peters und Smith drei Cornerbacks von Starterformat aufs Feld bringen, die die Qualität der Chiefs-Receiver durchaus matchen können.

Darüber hinaus kann Baltimore die Chiefs-O-Line durchaus unter Druck setzen - und das auch ohne bei jedem zweiten offensiven Play blitzen zu müssen. Die Gefährlichkeit im defensiven System von Don "Wink" Martindale besteht vor allem in der Unberechenbarkeit des Pass-Rushes, der ebenso von simulierten Pressures und Creeper-Konzepten wie vom klassischen Blitz lebt. Wie die Chiefs-Offense damit umgehen kann, bleibt abzuwarten. Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams agierte die Defense der Ravens zumindest noch längst nicht auf diesem Level, es dürfte also auch für Mahomes eine neue Erfahrung werden.

NFL: Ravens sind nicht mehr auf den Run angewiesen

Offensiv scheinen Lamar Jackson und Co. darüber hinaus längst nicht mehr darauf angewiesen zu sein, das Spiel primär über den Run zu kontrollieren. Zur Erinnerung: Gegen die Browns liefen die Running Backs der Ravens im Schnitt für drei Yards pro Carry, Jackson verbuchte jedoch elf Yards pro Passversuch und Baltimore legte somit dennoch problemlos 38 Punkte auf.

Doch auch wenn die Ravens offensiv flexibler wirken, so bleibt das Run Game von Offensive Coordinator Greg Roman doch weitestgehend einzigartig. Die Kombination aus Jackson und den rotierenden Running Backs hat ohne jede Frage das Potenzial, um auch die Chiefs vor Probleme zu stellen und diese in eher ungewohnte Defense-Pakete zu zwingen. Kansas City spielt defensiv viel in Sub-Packages, auch deshalb ließ das Team sowohl gegen die Texans als auch die Chargers viele erfolgreiche Runs zu. Das wird gegen die Baltimore in dieser Form allerdings kaum umsetzbar sein.

So wird Defensive Coordinator Steve Spagnuolo sich letztlich entscheiden müssen: Stellt er gegen die Option-Offense der Ravens mehr Verteidiger in die Box, um die eigene Defensive Line zu unterstützen, oder lässt er seine Safetys die unerfahrenen Cornerbacks unterstützen? Beides gleichzeitig wird nicht möglich sein - und Baltimore verfügt über die Qualität, um beide Strategien erfolgreich zu kontern.

Nahezu garantiert ist, dass uns ein ebenso spektakuläres wie taktisch interessantes Match erwartet, sowohl Andy Reid und sein Trainerstab als auch Gegenüber John Harbaugh und seine Assistenten dürften sich so manchen Kniff und so manches Play für dieses Matchup aufgespart haben. Letztlich geht mein Tipp an das Team, das sich in den ersten zwei Wochen bereits wie ein eindeutiger Contender und Super-Bowl-Aspirant präsentiert hat. Und das sind die Ravens.

mySpox-User Chris_93: Der Sieg der Chiefs gegen die Chargers war hart erkämpft, die ersten drei Viertel des Spiels gelang der hochgelobten Offense nicht sonderlich viel. Dabei setzten die Chargers Mahomes praktisch unter Dauerdruck, die O-Line wackelte bedenklich: Right Tackle Mitchell Schwartz ließ sieben, Left Tackle Eric Fisher gar acht Pressures zu.

Der Dauerbeschuss war jedoch nicht alleine die Schuld der Line, auch Mahomes trug seinen Teil durch schlechtes Pocket-Movement bei. Gegen die Ravens dürfte die O-Line allerdings wieder merklich stabiler auftreten, da Baltimores Front schlicht nicht auf dem Niveau der der Chargers ist und deshalb nicht so viel Druck per Four-Men-Rush erzeugen kann. Dies zwingt die Ravens generell dazu, mehr zu blitzen (in dieser Saison bei 47 Proznt der Snaps), was gerade gegen die Chiefs ein Risiko ist, denn Mahomes gehört zu den Besten gegen den Blitz.

Betrachtet man das Matchup auf der Gegenseite lässt sich wohl sagen, dass die Stärke des einen die Schwäche des anderen ist: Die O-Line der Ravens ist besser im Run-Blocking als in der Pass-Protection, wohingegen die D-Line der Chiefs zwar viele Pressures erzeugt, aber auch regelmäßig überrannt wird. Ziel der Chiefs muss es daher sein, die Ravens vermehrt zum Passen zu zwingen, um so die Stärke der eigenen Line zur Geltung zu bringen, Stichwort: Chris Jones gegen die Interior O-Line.

Das geht am besten, indem das Team zur Abwechslung mal selbst in Führung geht, statt wie mittlerweile üblich, einen Rückstand drehen zu müssen - gerade gegen die Ravens wäre das ein schwieriges Unterfangen. Gerät Baltimore dagegen selbst in Rückstand, tut sich das Team schwer.

NFL: Passspiel wird das Spiel entscheiden

Als ein weiterer Ansatzpunkt ist zudem der Ausfall von Slot-Cornerback Tavon Young zu nutzen, indem man Tyreek Hill noch häufiger im Slot aufstellt, um ihm dadurch vorteilhafte Duelle zu verschaffen. Im Slot ist er fast noch gefährlicher als Outside, seine beiden Touchdowns dieser Saison hat er so erzielt.

Abhängig davon, wie die Ravens Young ersetzen, ergeben sich für seine Receiver-Kollegen ebenfalls bessere Matchups. Wichtig wäre in diesem Zusammenhang der Einsatz von Sammy Watkins, der am Samstag voll trainiert hat und voraussichtlich spielen kann.

Als einer der Hauptgründe für einen Sieg der Ravens wird sicherlich die schwache Run-Defense der Chiefs genannt, die zum Start der Saison nahtlos an die letzten Jahre anknüpft. Aber: Trotz schwacher Laufverteidigung und insgesamt über 400 zugelassener Rushing-Yards gingen die letzten beiden Spiele gegen die Ravens an die Chiefs. Die Rückkehr von Defensive Tackle Mike Pennel nach abgesessener Sperre ist zudem ein kleiner Hoffnungsschimmer auf eine zumindest etwas bessere Run-Defense.

Definitiv abgestellt werden müssen zudem die Unkonzentriertheiten auf beiden Seiten des Balles, die sich wie ein roter Faden durch das letzte Spiel zogen - Drops, Missed Tackles und vor allem Strafen in kritischen Situationen, die einen möglichen Sieg in der regulären Spielzeit gekostet haben.

Monday Night Football mit den beiden besten Teams der AFC, Football-Herz was willst du mehr? Es wird knapp, ich erwarte ein Spiel, dass durch das Passspiel entschieden wird - und da haben die Chiefs mit Patrick Mahomes den besseren Quarterback und verlassen Baltimore so mit einem Sieg.

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