NFL

NFL Coin Toss Week 1: Darum steht Daniel Jones ein Albtraum-Spiel bevor

Von Jan Dafeld
Daniel Jones muss gegen die Steelers ran.
© imago images/ChristopherSzagola

Zum Abschluss der ersten Woche der neuen Saison treffen die New York Giants auf die Pittsburgh Steelers, zudem empfangen die Denver Broncos die Tennessee Titans. Wir diskutieren mit User SoEinSatansbraten, zu sehen gibt es die Spiele in der Nacht auf Dienstag (ab 1.10 Uhr) live auf DAZN.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Preview Week 1: New York Giants - Pittsburgh Steelers (Di., 1.15 Uhr live auf DAZN)

Jan Dafeld (SPOX): Daniel Jones dürfte in der Nacht auf Dienstag ein äußerst unangenehmes Spiel bevorstehen. Nach dem Opt-Out von Left Tackle Nate Solder wird sein Tackle-Duo beim Saisonauftakt gegen die Steelers Andrew Thomas und Cam Fleming heißen.

Das ist - trotz Thomas' unbestreitbaren Talents - alles andere als ein beeindruckendes Lineup. Erst Recht wenn es gegen die Defensive Line der Steelers, eine der besten Fronts der gesamten Liga, geht. T.J. Watt und Bud Dupree dürften die Giants das gesamte Spiel vor enorme Probleme stellen - und Jones das ein oder andere mal hart erwischen.

Gut möglich, dass Head Coach Joe Judge versuchen wird, dies zu kontern, indem er seine Offense viel laufen lässt und die gegnerischen Pass-Rushing-Möglichkeiten dadurch minimiert. Das allerdings wird nur zu mehr langen Third-Downs und damit klaren Passing-Situationen führen - ein gefundenes Fressen für die Steelers. Dass diese auch auf dem Linebacker-Level und in der Secondary über ordentlich Qualität verfügen, erleichtert die Aufgabe nicht gerade.

NFL: Giants fehlt im Pass-Rush die individuelle Klasse

Der Schlüssel zum Sieg müsste für die Giants also wenn dann auf der anderen Seite liegen: Der Defense. Tatsächlich war die Steelers-Offense im Vorjahr eine der schlechtesten der Liga, mit Ben Roethlisberger zurück sollte Pittsburgh Abteilung Attacke aber schon wieder deutlich runder laufen. Big Ben wird gegen New York aller Voraussicht nach keinen Monstertag erwischen müssen, bei seinem Comeback sollte es genügen, den Ball relativ effektiv zu bewegen, zu gut ist die eigene Defense. Und diese Klasse bringt die Steelers-Offense in jedem Fall mit.

Die Offensive Line wird zum ersten Mal seit einigen Jahren ein wenig durchgemischt, sollte aber mindestens noch solide sein. Gegen ein Giants-Team, dem es schlicht an guten Pass-Rushern fehlt, sollte das bereits genügen. New York verfügt wohl nicht über die individuelle Klasse, um Rothlisberger, der ohnehin ein gutes Gefühl für den Pass-Rush hat, ohne ausgiebiges Blitzing enorm unter Druck zu setzen.

Unter diesen Umständen sollte Big Ben in der Lage sein, das neu zusammengewürfelte Linebacker Corps der Giants über Juju Smith-Schuster und Eric Ebron zu attackieren. Die Steelers verfügen sowohl offensiv als auch defensiv schlicht über mehr Qualität.

Adrian Franke (SPOX): Die Steelers gehen hier als klarer Favorit in die Partie, da muss man nicht lange um den heißen Brei herumreden - in meinen Week-1-Tipps hatte ich sie als deutlichsten Week-1-Sieger getippt.

Selbstverständlich heißt das nicht, dass die Giants deshalb chancenlos sind - aber es wird wichtig sein, dass Judge und Jason Garrett sich ihrer Position vor diesem Spiel bewusst sind, um es dann auch entsprechend zu coachen. Eine konservative Vorgehensweise nämlich wird nicht zum Erfolg führen, dafür sind die Steelers individuell zu gut besetzt. Risiko ist gefragt.

Doch wo liegen die potenziellen Stärken für die G-Men? Das Waffenarsenal ist ein guter Startpunkt: Mit Evan Engram, Sterling Shepard, Golden Tate und auch Saquon Barkley hat New York ein starkes Waffenarsenal, um ein Underneath-Passing-Game aufzuziehen. Und gerade hier sind die Steelers in Coverage am ehesten verwundbar. Auch würde das den Ball schneller aus Jones' Hand bringen und die Offensive Line gegen eine deutlich überlegene Steelers-D-Line entlasten. In der Theorie zumindest.

Denn: Jones muss Fortschritte zeigen, und das schnell. Nach dem Auftaktspiel gegen Pittsburgh warten Chicago, San Francisco, die Rams, Dallas, Washington und Philly - in puncto D-Line-Qualität ist das vielleicht der härteste Saisonstart ligaweit. Das schlechte Manövrieren der Pocket und das lange Halten des Balls muss ein Ende finden, und um diese Entwicklung zu beschleunigen, müssen die Giants ihm schematisch unter die Arme greifen.

Die Giants-Defense als komplette Wundertüte

Zumindest gibt es mit der Offense das Upside der Big Plays. Denn bei aller Kritik an Jones kann man ihm nicht vorwerfen, dass er Angst vor dem tiefen Pass hätte. Die Defense dagegen ist vor dem Start der Saison eine komplette Wundertüte.

Die Kritik was die individuelle Qualität in der Defense angeht kann ich nur unterschreiben. Kaum ein Team ist individuell im Edge-Rush schlechter besetzt und wenige dürften größere Probleme mit der Coverage auf dem Linebacker-Level haben. Aber vielleicht ist der Notfallplan - ausgiebiges Blitzing gegen Big Ben - ohnehin das, was wir von der Giants-Defense dieses Jahr erwarten können.

Denn wo New York Qualität hat, ist in der Interior Defensive Line sowie in der Secondary. Bradberry, Love, Ballentine, Peppers, womöglich perspektivisch Rookie Darnay Holmes - die Giants haben Qualität auf Cornerback und sie haben die Spieler in der D-Line, um Räume zu kreieren: Sehen wir also von Ex-Patriots-Coach Judge, ähnlich wie wir es von Belichick-Defenses kennen, eine Defense, deren Pass-Rush primär über das Scheme kommt? Und können die Giants daran festhalten, wenn die Steelers in ihre Spread-Formationen gehen? Wie gut kann die Abstimmung in der Secondary für so eine Art Defense schon sein?

Die Beantwortung dieser Fragen wird mitentscheidend dafür sein, ob die G-Men Pittsburghs Offense im Zaum halten. Und vielleicht schlägt dann ja das Upside der eigenen Offense zu.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema