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Power Ranking vor Saisonstart: Sind Bradys Buccaneers direkt ein Titelkandidat?

SPOX blickt zum Saisonstart auf alle 32 Teams - wer spielt um den Titel mit, wer könnte ganz weit unten landen?
© imago images/Cliff Welch/David Tulis/Doug Murray/Matthew Maxey/John Fisher
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8. Philadelphia Eagles

Geht das Drama in Philly schon wieder los? Andre Dillard sollte auf Left Tackle übernehmen, jetzt wird der Vorjahres-Erstrunden-Pick die Saison infolge eines Bizepsrisses komplett verpassen. Ihn ersetzen könnte Jason Peters, den die Eagles eigentlich als Guard zurückgeholt hatten, weil Brandon Brooks bereits verletzungsbedingt die Saison verpasst. Dazu ist offen, wann Alshon Jeffery wieder spielen kann, Erstrunden-Pick Jalen Reagor fällt verletzt aus und Running Back Miles Sanders fehlte jetzt für mehrere Wochen. Derweil verzichtet Marquise Goodwin via Opt-Out auf die Saison. Die Offense also ist bereits vor dem ersten Snap lädiert. Immerhin: Die Defense sollte im Vergleich zum letzten Jahr merklich verbessert sein. Die Defensive Line ist potenziell noch immer Top-3, mit Darius Slay hat man endlich den Nummer-1-Corner gefunden und dazu noch ein deutliches Upgrade im Slot in Person von Nickell Robey-Coleman geholt. Die Eagles sollten noch immer an der Line of Scrimmage dominieren können, haben jetzt aber auch mehr Möglichkeiten, um den Pass zu stoppen.

7. Tampa Bay Buccaneers

Natürlich fällt Tampa Bay auch in die Kategorie "Wundertüte" und je nach persönlicher Präferenz kann man entsprechend positiver oder negativer prognostizieren. Wie schnell passen Tom Brady und Bruce Arians zusammen? Kann Brady mit einem deutlich verbesserten Waffenarsenal - inklusive des vielleicht besten Receiver-Duos der Liga und seinem langjährigen Sicherheitsnetz Rob Gronkowski - nochmal deutlich besser spielen als letztes Jahr? Wie schnell wird Tristan Wirfs ein verlässlicher Tackle sein? Ist die Line gut genug, um Arians' Offense umzusetzen, ohne dass Brady dahinter ernsthafte Probleme bekommt? Und dann anschließend: kann die Defense die überaus positiven Entwicklungen der vergangenen Saison bestätigen? Die Bucs wurden unter Todd Bowles eine der aggressivsten Defenses der Liga, mit einer aufstrebenden jungen Secondary, in die Antoine Winfield glänzend passt. Mit einem sehr guten Linebacker-Duo und einer grundsoliden Front ist die Basis da. Die Bucs haben eine gehörige Bandbreite, könnten mit Brady aber auch direkt um den ganz großen Wurf mitspielen.

6. San Francisco 49ers

Das Receiver-Zähneknirschen in der Bay wird lauter. Deebo Samuel könnte den Saisonstart verpassen, Brandon Aiyuk ist angeschlagen, Jalen Hurd auf der IR-Liste, Travis Benjamin sitzt die Saison aus und Emmanuel Sanders ist bekanntermaßen weg. Kurzum: Man muss davon ausgehen, dass Kyle Shanahan gerade früh in der Saison kreativ werden muss, um Defenses außen zu bedrohen, damit er die von ihm bevorzugte Mitte des Feldes weiter effektiv attackieren kann. Wie wirkt sich das auf die Leistungen von Garoppolo aus? Defensiv stehen zwei Fragen im Vordergrund: Kann die Front ihre spektakuläre Vorsaison wiederholen, in der Armstead und Bosa individuell dominant waren und in der jetzt Rookie Javon Kinlaw DeForest Buckner ersetzt? Und: Hat Richard Sherman noch ein Elite-Jahr im Tank? Die Secondary, die San Francisco in der Offseason erneut ignoriert hat, steht auf dem Papier erneut auf wackligen Beinen.

5. Seattle Seahawks

Mit dem Trade für Jamal Adams haben die Seahawks ihre Absichten klar gemacht: Diese Defense soll über die Secondary funktionieren. Und die könnte sehr gut sein. Dunbar und Griffin sind ein potenziell sehr gutes Cornerback-Duo, Diggs und Adams könnten sich als eines der besten Safety-Duos der Liga etablieren. Gerade Adams gibt Seattle auch eine individuelle Flexibilität, die Seattle so letztes Jahr nicht hatte. Sind die Seahawks aber auch gewillt, die Coverage-Qualität in mehr Blitzing-Feuerkraft umzuwandeln? Dann, und nur dann, können die Seahawks mit diesem Pass-Rush bestehen und diese hohe Platzierung untermauern. Die Offense derweil ist schnell abgehandelt: Ein Top-3-Quarterback, der mehr werfen sollte, umso mehr, weil er eines der spannenderen Receiver-Duos der Liga in Lockett und Metcalf hat. Josh Gordon könnte im Laufe der Saison ein zusätzlicher X-Faktor werden. Dazu eine durchschnittliche Offensive Line, zahlreiche Running Backs und eine Tight-End-Gruppe, die nahelegt, dass die Seahawks mehr aus 12-Personnel agieren wollen. Inwieweit steht Seattle sich offensiv selbst im Weg? Das könnte hier einmal mehr die Kernfrage sein.

4. Dallas Cowboys

Die Cowboys hätten eigentlich schon letztes Jahr besser sein müssen. Sicher, einiges davon war selbstverschuldet - wenn man etwa Ausrutscher zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt oder auch den Faktor Jason Garrett berücksichtigt -, doch insbesondere offensiv spielte Dallas deutlich besser, als es der finale Record wiederspiegelt. Kurz gesagt: Die Cowboys hatten in der vergangenen Saison schlicht auch eine gehörige Portion Pech. Der Neustart mit Mike McCarthy, inklusive dessen offensichtlicher Kompromissbereitschaft was die Terminologie der Offense und auch das Play-Calling angeht, wirkt vielversprechend, CeeDee Lamb könnte als Nummer-3-Receiver ein echtes Mismatch-Problem für Defenses werden und Prescott hat alle Mittel, um seine Top-10-Saison zu bestätigen. Auch wenn die Right-Tackle-Position durch die Verletzung von La'el Collins vorerst besorgniserregend ist. Und die Offense wird punkten müssen, umso mehr, falls der zuletzt noch mit Everson Griffen verstärkte Pass-Rush nicht reicht, um die Defizite in der Secondary auszugleichen. Doch geht die Offense erneut Richtung Top-5, mit einer Prise mehr Konstanz - auch von Prescott - sowie Glück, dann reicht es schon, wenn die Defense wenigstens durchschnittlich spielt.

3. Baltimore Ravens

Der Umgang mit Earl Thomas war ein starkes Statement der Ravens was Team-Chemie und die Standards, die man von seinen Top-Spielern genau wie von Undrafted Rookies verlangt, angeht. Sportlich reißt Thomas' Entlassung fraglos eine Lücke, die jetzt DeShon Elliott schließen soll. Insbesondere was die Deep-Safety-Rolle in Baltimores Cover-1-Varianten angeht, tritt Elliott in große Fußstapfen. Davon abgesehen aber haben die Ravens noch immer einen der komplettesten und gefährlichsten Kader der Liga. Mit einer deutlich verbesserten Defensive Line, viel (Rookie-)Potenzial auf Linebacker und der potenziell tiefsten Cornerback-Gruppe der Liga - all das in einem hyper-aggressiven Scheme, in dem Defensive Coordinator Don Martindale mehr blitzt als jeder andere Coordinator in der NFL. Baltimores Defense bleibt hochspannend, die Ravens könnten erneut eine Top-5-Defense aufs Feld bringen. Die Offense derweil ist ohnehin bekanntermaßen einzigartig, mit Lamar Jackson als größtem X-Faktor-Spieler in der NFL. Kann Baltimore die Passing Offense weiterentwickeln, indem etwa Marquise Brown den nächsten Schritt macht und womöglich Devin Duvernay einschlägt? Gelingt das, sind die Ravens Titelkandidat Nummer 1.

2. New Orleans Saints

An diesem Punkt kann man fast sagen, dass die größte Frage rund um die Saints den größten Namen in New Orleans betrifft: Hat Drew Brees noch eine komplette Saison auf Elite-Level im Tank? Oder sehen wir einmal mehr eine Spielzeit, in der Brees' Arm im Lauf der zweiten Saisonhälfte sichtbar nachlässt? Davon abgesehen nämlich kann man sehr gut argumentieren, dass die Saints den komplettesten Kader in der NFL haben. Die Offensive Line mit Erstrunden-Pick Cesar Ruiz direkt als Starter auf Guard gehört in die Top 5, Michael Thomas hat endlich eine veritable Nummer 2 in Person von Emmanuel Sanders neben sich bekommen, Jared Cook hinterließ letztes Jahr einen guten Eindruck - und die Defense hat alle Bausteine, um aggressiv aufzuspielen. Malcolm Jenkins gibt Defensive Coordinator Dennis Allen noch mehr Flexibilität, Chauncey Gardner-Johnson und auch Drittrunden-Pick Zack Baun gehören ebenfalls in diese Kategorie. Die Defensive Line ist exzellent besetzt, Demario Davis ein zu Unrecht unterschätzter Linebacker. Die einzige echte Frage hier lautet: Kann Marshon Lattimore wieder sein Rookie-Level erreichen? Womöglich hilft es, dass er Janoris Jenkins jetzt als Nummer 2 gegenüber hat. So oder so: "Super Bowl or Bust" ist das einzig zutreffende Motto in New Orleans!

1. Kansas City Chiefs

Das ist kein Fall von: "Den Champion muss man erst einmal entthronen." Es bedeutet auch nicht, dass die Chiefs den ausgeglichensten Kader haben. Kansas City steht ganz oben, weil die Chiefs in dem Bereich, der am wichtigsten für nachhaltigen Erfolg in der modernen NFL ist, die einsame Spitze in der NFL sind: Die Chiefs haben den besten Quarterback mit einem Top-3-Waffenarsenal um sich herum sowie den aktuell vielleicht besten offensiven Trainerstab ligaweit. Keine Franchise ist perspektivisch für die nächsten fünf (und mehr) Jahre besser aufgestellt und alles andere als eine - mindestens - Top-5-Offense wäre 2020 eine enorme Enttäuschung. Das wird die Chiefs tragen, gleichzeitig aber machte auch die Defense letztes Jahr Fortschritte. Maßgeblich getragen von Tyrann Mathieu und Chris Jones hat KC genug Big-Play-Potenzial, um "gut genug" zu sein, während die Offense die Hauptlast schultert. Das größte Fragezeichen hier, ähnlich wie vor einem Jahr: Haben die Chiefs genug Qualität auf Outside-Corner? Bashaud Breeland wird die ersten vier Spiele gesperrt verpassen, die Safeties werden noch wichtiger sein als sowieso schon.

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