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NFL: Training Camp Battles - die spannendsten Positionskämpfe der Liga

EQ St. Brown hat bei den Green Bay Packers die Chance auf eine größere Rolle im Passspiel.
© imago images / Rich Graessle
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San Francisco 49ers: Wide Receiver

Die 49ers spielen ohnehin viel 21-Personnel, also mit Fullback, Running Back und einem Tight End, damit also auch nur mit zwei Wide Receivern. Insofern stellte sich ohnehin die Frage, wie die Hierarchie hinter Deebo Samuel, der auch durch Emmanuel Sanders' Abgang nach New Orleans zur Nummer 1 aufgestiegen war, aussieht.

Doch Samuel brach sich den Fuß Mitte Juni und wird die Saison womöglich auf der PUP List beginnen. Daher ergibt sich für San Francisco im Camp eine interessante Situation: Nicht nur ein Wide-Receiver-Platz muss neu besetzt werden, sondern gleich zwei.

Die besten Chancen hat dabei perspektivisch Erstrundenpick Brandon Aiyuk, für den die Niners hochgetradet hatten. Er passt wie Samuel perfekt ins System und ist besonders gut mit dem Ball in der Hand, soll also für viele Yards nach dem Catch sorgen. Er galt als ein klarer Wunschspieler von Shanahan im Draft. Doch wie schnell kann er sich in dieser ungewöhnlichen Offseason nach oben arbeiten? Und: Wer spielt ihm gegenüber?

Im Vorjahr zeigte gerade Kendrick Bourne gute Ansätze, während der letztjährige Drittrundenpick Jalen Hurd noch immer auf sein NFL-Debüt wartet. Er verpasste die Saison 2019 mit einer Stressfraktur im Rücken komplett. Eingeplant ist er allerdings eher für eine Art "Big Slot"-Rolle, was im Offensiv-Konzept Kyle Shanahans gerade im Run-Blocking helfen könnte. Ob er aber bereit wäre, auch als Nummer 2 zu spielen, muss er erst noch nachweisen.

Ansonsten bleiben noch Rollenspieler wie Dante Pettis oder Trent Taylor, der im Vorjahr ebenfalls lange mit einem ähnlichen Fußbruch zu kämpfen hatte wie Samuel jetzt.

Samuels wahrscheinlicher Ausfall zu Saisonbeginn ist für die Niners noch kein existenzieller Schlag und sollte kurzfristig aufgefangen werden. Für die Nachrücker ist es vielmehr eine Chance, sich nun in den Vordergrund zu spielen.

Seattle Seahawks: Pass-Rush

Die größte Schwachstelle in der Defense der Seattle Seahawks ist der Pass Rush. Das wird dadurch verstärkt, dass Jadeveon Clowney nicht mehr Teil des Teams ist und man zudem im Zentrum Quinton Jefferson via Free Agency an die Bills verloren hat. Eine Rückkehr Clowneys ist dem Vernehmen nach nicht ausgeschlossen, wirklich Bewegung herrscht in der Sache aber nicht.

Insofern ist Pass-Rush immer noch die größte Baustelle - umso kurioser, dass mit Jamal Adams nun für einen extrem hohen Preis ein Safety geholt wurde. An der Front allerdings stellt sich die Frage, wer denn die Edge-Positionen einnehmen wird, um den gegnerischen QB unter Druck zu setzen und die eigene Secondary dementsprechend zu entlasten.

Gesetzt sein dürfte Rückkehrer Bruce Irvin, der zuletzt in Carolina aktiv war. Er zeigte im Vorjahr immer noch solide Vorstellungen, ist aber mit seinen 32 Jahren durchaus schon etwas weiter von seinem Topniveau entfernt. Auf der anderen Seite wartet L.J. Collier, der im Vorjahr in der ersten Runde des Drafts gezogen wurde, dann aber absolut kein Land sah. Er absolvierte nach anfänglicher Knöchelverletzung zwar elf Spiele, doch sah er kaum das Feld. Das macht ihn für 2020 zur Wundertüte und keinesfalls einer von Anfang an festen Größe.

Dahinter sieht es allerdings nicht unbedingt besser aus. Mit Benson Mayowa kam ein ebenfalls recht hüftsteifer End von den Raiders, während Rasheem Green in zwei NFL-Jahren auch eher uninspirierte Vorstellungen ablieferte, obgleich er 2019 achtmal startete. Hier deutete sich letztes Jahr zumindest ein positiver Trend an.

Diese wacklige Gesamtsituation könnte nun dazu führen, dass Rookies wie Darrell Taylor (2. Runde) und Alton Robinson (5. Runde) schon früh ihre Chance bekommen.

Insgesamt scheint hier alles möglich zu sein - inklusive einer Rückkehr von Clowney. Aber beruhigt in die Saison gehen können sie mit diesem Pass-Rush nicht in Seattle.