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NFL Top 100: Die Top 15 auf dem Prüfstand - wo lagen die Spieler richtig, wo richtig falsch?

Patrick Mahomes landete ebi der NFL Top 100 nur auf Platz 4.
© imago images / John Angelillo
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NFL Top 100: Diese Platzierungen sind zumindest vertretbar

Das Ergebnis der Wahl sieht mit Christian McCaffrey einen Running Back auf Platz 6 sowie mit Cornerback Stephon Gilmore den Defensive Player of the Year auf 9. Zudem landen Drew Brees (12) und Tom Brady (14) außerhalb der Top 10 sowie Chandler Jones auf Rang 15.

NFL Top 100: Michael Thomas - New Orleans Saints

Michael Thomas pulverisierte den All-Time-Rekord von Marvin Harrison, brachte es auf 149 Receptions und führte die Liga mit 1725 Yards an. Er etablierte sich damit vor allem als einer der besten Possession-Receiver in der NFL. Abgesehen davon kam er auf ein Receiving Grade von 90,7 laut Pro Football Focus - Platz 1 der Saison 2019.

Von daher lässt sich sein hoher Platz in der Wahl durchaus nachvollziehen, doch ist er wirklich der beste Wide Receiver insgesamt in der NFL? Gibt es nicht vielleicht doch den einen oder anderen, der eigentlich besser ist, aber auf dem der Fokus im jeweiligen System nicht ganz so deutlich gerichtet ist?

NFL Top 100: Christian McCaffrey - Carolina Panthers

An ihm scheiden sich die Geister. Ja, er ist ein Running Back und als solcher per se nicht übermäßig wertvoll in der heutigen NFL. Aber McCaffrey ist mehr als das. Er ist ein Running Back, der eben doch in die moderne NFL hineinpasst.

McCaffrey führte die NFL mit 2392 Scrimmage Yards deutlich an und durchbrach die 1000-Yard-Marke sowohl in Rushing als auch Receiving. Er hatte zudem mit 19 die meisten Offensiv-Touchdowns der Liga. Bemerkenswert ist, dass er es auf 116 Receptions aus dem Backfield brachte - das sind mehr als jeder andere Spieler der Liga, der nicht Michael Thomas hieß! Und da McCaffrey solch herausragende Qualitäten gerade im Passspiel aufweist, gehört er als Fixpunkt seiner gesamten Offense durchaus in die Top 10 - der beste, weil effektivste, Running Back ist er damit ohnehin.

NFL Top 100: George Kittle - San Francisco 49ers

Verletzungsbedingt ging Kittles Produktion 2019 etwas zurück. Dennoch zeigte er auch im Vorjahr, welch Potenzial in ihm steckt und wie wichtig er für das ist, was die 49ers offensiv machen. Kittle ist das komplette Paket - er ist ein starker Receiver, der mit dem Ball in der Hand Schaden anrichten kann. Gleichzeitig aber ist er auch ein sehr guter Blocker, der enorm im Run Blocking, aber auch in der Pass Protection hilft.

Damit ist er zu Recht in dieser Liste der am höchsten bewertete Tight End, da Leute, die vergleichbar gut sind im Passspiel, durchaus Defizite im Blocking haben oder schlicht gar nicht an der Line aufgestellt sind. Kittle ist eine der besten Anspielstationen der Liga und der Fixpunkt der Niners-Offense. Mehr noch, da Deebo Samuel dieses Jahr erstmal fehlen wird. Ob er aber auf Rang 7 stehen muss, ist diskutabel.

NFL Top 100: DeAndre Hopkins - Arizona Cardinals

Ein Aufschrei ging durch die Liga, als die Texans Hopkins für einen sehr überschaubaren Preis nach Arizona schickten. Dabei war er doch der Fixpunkt der Texans-Offense und einer der spektakulärsten Receiver überhaupt in der Liga.

Hopkins ist nicht der schnellste, dafür aber einer der sichersten Receiver. Er ist stets offen und auch in enger Coverage kaum vom Ball zu trennen. Platz 8 ist angemessen, vielleicht jedoch wäre auch noch ein höherer Rang diskutabel.

NFL Top 100: Stephon Gilmore - New England Patriots

Erstmals seit 2009 gewann mit Stephon Gilmore mal wieder ein Cornerback die Wahl zum Defensive Player of the Year. Und das sicherlich nicht zu Unrecht. Gilmore führte die NFL mit sechs Interceptions und 20 Passes Defensed an und ließ in Coverage laut Pro Football Reference keinen einzigen Touchdown zu. Zudem ließ er bei Pässen in seine Richtung gerade mal ein Passer Rating von 44,1 zu.

Kurzum: Gilmore ist - auch laut PFF - der beste Cornerback der NFL und wurde bereits zum zweiten Mal in Serie ins All-Pro-First-Team gewählt. Insofern gehört er auch in die Top 10, fraglich ist nur, ob Rang 9 angemessen ist, schließlich ist ein Shutdown-Corner neben einem Pass Rusher mittlerweile das höchste Gut einer NFL-Defense. Ein wenig höher wäre er damit auch gut aufgehoben.

NFL Top 100: Drew Brees - New Orleans Saints

Verpasste verletzungsbedingt fünf Spiele im Vorjahr und führte die Liga dennoch mit einer Completion Percentage von 74,3 Prozent an - was aber auch an den meist kurzen Pässen lag, die er im Saints-System hauptsächlich werfen muss.

Insgesamt ist er weiterhin der präziseste QBs der Liga. Zudem belegt er in den Kategorien DYAR, DVOA (beides von Football Outsiders) und Total QBR jeweils einen Platz unter den Top 3. Allerdings ist dies auch der Tatsache geschuldet, dass seine Mitspieler viel aus den meist kurzen Pässen machen, selbst die Runnig Backs, weshalb das System ihm sehr hilft. Sicherlich wäre er auch ein Kandidat für die Top 10, aber wäre er auch dann noch so effektiv, wenn er nicht bei den Saints und unter Sean Payton spielte? Von daher kann man mit Platz 12 leben.

NFL Top 100: Tom Brady - Tampa Bay Buccaneers

Brady machte rein zahlentechnisch einen gewaltigen Schritt zurück. Nachdem der GOAT in dieser Umfrage eigentlich immer in den Top 10 stand und sie als einziger auch dreimal anführte, rutschte er dieses Jahr auf Platz 14 ab. Rein sportlich spielte er nur noch Durchschnitt im Jahr 2019. Insofern muss die Frage erlaubt sein, ob Rang 14 nicht noch zu hoch angesetzt ist.

Allerdings sei gesagt, dass Bradys Spiel 2019 von diversen Faktoren behindert wurde. Seine Mitspieler bildeten verletzungs-, qualitäts- und mentalbedingt (Antonio Brown) vielleicht die schwächste Receiver-Gruppe seit vielen Jahren für Brady, der sichtlich auch Rob Gronkowski als Tight-End-Anker im Spiel vermisste. Zudem war er stets erpicht darauf, Fehler zu vermeiden, was zu vielen absichtlichen Fehlwürfen führte. Kurzum: Bradys Jahr war insgesamt kein gutes, sein Name allein aber hielt ihn von einer noch schlechteren Einstufung ab. Zugleich ist er damit aber auch in der Bringschuld, um zu zeigen, dass er mit besserem Personal bei den Bucs doch noch zu Höherem fähig ist.

NFL Top 100: Chandler Jones - Arizona Cardinals

Ist er der beste Edge Rusher der NFL? Seine Kollegen jedenfalls sehen es so und es gibt zumindest keinen klaren Grund, dem vehement zu widersprechen. Jones ist extrem zerstörerisch und legte 2019 mit 19 Sacks (40 Pressures) eine neue Karrierebestmarke auf. Zudem führte er die Liga auch mit acht Forced Fumbles an.

Vertretbar ist Platz 15 damit allemal. Die Frage ist nur, ob er damit nicht vielleicht zu niedrig wegkommt? Immerhin ist Edge eine der wichtigsten Positionen im Football und er wohl der Beste seines Fachs. Vielleicht muss man bei ihm sogar über die Top 10 sprechen, aber 15 ist immerhin kein grober Fehlgriff.