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NFL: 32 Quarterbacks, 32 Fragen: Wie gut ist Tom Brady noch?

Von Jan Dafeld
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Las Vegas Raiders - Derek Carr: Kann er Argumente für seine Zukunft bei den Raiders sammeln?

Seit Jon Grudens Ankunft in Oakland wirkte die Zusammenarbeit zwischen dem Coach und seinem Quarterback eher wie eine Zwangsehe. Dabei hat Carr eine durchaus gute Saison hinter sich. Der 29-Jährige ist ein äußerst genauer Passer, der kaum Fehler macht, allerdings auch wenig Risiken eingeht und fast ausschließlich im Kurzpassspiel agiert. Selbst für Gruden und seine West Coast Offense schien dieser Spielstil zu häufig zu vorsichtig. Mit einem verbesserten Receiving Corps wird Carr in der kommenden Saison mutiger spielen müssen, andernfalls könnte seine erste Saison ins Las Vegas gleichzeitig seine letzte sein.

Los Angeles Chargers - Tyrod Taylor/Justin Herbert: Kann Herbert schon 2020 starten?

Bei kaum einem Quarterback gingen die Meinungen im Pre-Draft-Prozess weiter auseinander als bei Herbert. Manche sahen in ihm den besten Quarterback der Klasse, andere wiederum wollten kein Erstrundentalent in dem 22-Jährigen erkennen. Herbert verfügt über Gardemaß, einen herausragenden Arm und gute Athletik, gleichzeitig spielte er am College allerdings auch inkonstant und hatte besonders gegen talentierte Konkurrenz immer wieder größere Probleme. Mit Tyrod Taylor können die Chargers auf einen sehr soliden Quarterback, der eine Offense zumindest bewegen kann, zurückgreifen. Überrascht Herbert im Training nicht, könnte er unter Umständen die gesamte Saison als Backup verbringen.

Los Angeles Rams - Jared Goff: Kann er seinen Mega-Vertrag rechtfertigen?

134 Millionen Dollar über vier Jahre sollte Jared Goff seine Vertragsunterschrift 2019 einbringen. In den kommenden drei Saisons wird der 25-Jährige praktisch garantiert rund 95 Millionen Dollar einstreichen. Nur ein Jahr später wirkt dieser Monster-Vertrag aus Teamsicht bereits wie ein großer Fehler. Goff verschlechterte sich 2019 in nahezu jeder statistischen Kategorie und wirkt eher wie ein durchschnittlicher Starter als ein Superstar-Quarterback. Gelingen Goff und der kompletten Rams-Offense 2020 kein Schritt zurück in Richtung der formidablen Saison vor zwei Jahren, wird Los Angeles an dem Gehalt seines Quarterbacks noch ordentlich zu knabbern haben.

Miami Dolphins - Ryan Fitzpatrick/Tua Tagovailoa: Wie früh übernimmt Tua als Starter?

Noch vor einem Jahr galt Tagovailoa als das wohl größte Quarterback-Talent des Landes, der Hashtag "TankforTua" trendete immer wieder in den sozialen Medien. Ein Jahr später haben die Dolphins ihren Quarterback - wenn auch unter etwas anderen Umständen - tatsächlich bekommen. Wie früh er starten wird, steht allerdings noch in den Sternen: Zum einen hat Ryan Fitzpatrick in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche seiner Kritiker überraschen können, zum anderen kehrt Tua von einer schweren Verletzung zurück und Miamis Offensive Line wird sich erst finden müssen. Überzeugt Fitzpatrick auch in der kommenden Saison und hält die Dolphins womöglich sogar lange im Playoff-Rennen, könnte Tua lange von der Bank aus zusehen müssen.

Minnesota Vikings - Kirk Cousins: Wie sehr schmerzt der Verlust von Stefon Diggs?

Cousins hat sich in Minnesota zu einem guten Quarterback entwickelt, für die Vikings wird er wohl noch mindestens zwei weitere Jahre als Starter auflaufen. Nach zwei Saisons mit dem vielleicht besten Receiver-Duo der Liga an seiner Seite wird der 31-Jährige 2020 allerdings mit deutlich mehr Fragezeichen in seinem Receiving Corps leben müssen. Die O-Line ist in Minnesota bereits seit Jahren ein Problemfeld. Sollten die zweifellos talentierten Justin Jefferson und Irv Smith Jr. noch etwas Zeit brauchen, könnten sich auch Cousins' Waffen zu einem Makel entwickeln. Ob er tatsächlich gut genug ist, um diese Umstände zu überspielen, bleibt abzuwarten.

New England Patriots - Cam Newton: Bleibt er das ganze Jahr fit?

Die erste Hälfte der Saison 2018 war so vielversprechend für Newton, der so gut spielte wie seit seiner MVP-Saison nicht mehr. Seitdem setzten den 29-Jährigen allerdings erst eine Schulter- und anschließend eine Fußverletzung außer Gefecht, eineinhalb Jahre fand Newton verletzungsbedingt nicht zu seiner Form. In New England kann er sich nun nochmal beweisen, die vermutlich stark auf das Running Game und das Kurzpassspiel ausgerichtete Offense der Patriots passt zumindest in der Theorie sehr gut zu seinen Stärken. Bleibt Newton in diesem System fit, könnte er sich im Kreis der klaren Starting Quarterbacks der NFL zurückmelden. Verletzt er sich allerdings erneut, werden die Zweifel an ihm nur noch größer werden.

New Orleans Saints - Drew Brees: Hat er eine weitere Elite-Saison im Tank?

Seit mittlerweile weit über zehn Jahren gehört Brees Jahr für Jahr zu den besseren Quarterbacks der Liga, niemand ist im Kurzpassspiel besser, niemand bringt die Pässe auf seine Mitspieler so zielgenau und so perfekt getimt an wie Brees. Und trotz der nach wie vor überragenden Leistungen in den letzten Jahren, umgibt so manches Fragezeichen den 41-Jährigen. Brees' Armstärke ist nicht mehr auf Top-Level, bei tiefen Pässen schlichen sich zuletzt ein paar Probleme ein. Macht sich sein fortgeschrittenes Alter in der kommenden Saison noch stärker bemerkbar, könnte Brees aus der Riege der absoluten Top-Quarterbacks herausfallen.

New York Giants - Daniel Jones: Kann er den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen?

Als die Giants Jones 2019 mit dem sechsten Pick im Draft auswählten, war das Gelächter groß. Ein Jahr später dürfte so manchem Kritiker das Lachen allerdings im Halse steckengeblieben sein. Der 23-Jährige spielte eine respektable Rookie-Saison, zeigte sich aggressiv, attackierte enge Fenster, lieferte auch unter Druck immer wieder ab. Qualitäten, auf denen sich definitiv aufbauen lässt. Gleichzeitig unterliefen Jones allerdings auch noch viele klare Fehler, sowohl im Passspiel als auch bei seinem Verhalten in der Pocket. Inwieweit er diese in den kommenden Jahren weiter zurückschrauben kann, dürfte entscheidend für seine weitere Entwicklung sein.