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Starter-Serie: Cardinals, Rams, 49ers, Seahawks - die NFC West

SPOX prognostiziert die Starter, Stärken und Schwächen aller 32 Teams für die Saison 2020 - heute: Die NFC West.
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Amtierender Division- und Conference-Champion - und der Großteil des Teams bleibt zusammen. Die San Francisco 49ers müssen auch 2020 zum engeren Contender-Kreis zählen, aber kann die Defense ihr enorm hohes Vorjahres-Niveau halten? Wird es sich rächen, dass die Secondary ignoriert wurde?

Offensiv muss man die Prognose mit der Entwicklung von Jimmy Garoppolo verknüpfen. Ist Garoppolo bereits am Ende seiner Entwicklung angekommen? War 2019 sogar der Höhepunkt? Und können die 49ers den Abgang von Emmanuel Sanders kompensieren?

San Francisco 49ers: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Jimmy GaroppoloLeft Tackle:Trent Williams
Running Back:Raheem MostertLeft Guard:Laken Tomlinson
Wide Receiver:Deebo SamuelCenter:Weston Richburg
Wide Receiver:Brandon AiyukRight Guard:Tom Compton
Tight End:George KittleRight Tackle:Mike McGlinchey
Fullback:Kyle Juszczyk

San Francisco 49ers: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Dee FordCornerback:Richard Sherman
Defensive Line:Arik Armstead Cornerback:Emmanuel Moseley
Defensive Tackle:Javon Kinlaw Slot-Cornerback:K'Waun Williams
Edge:Nick Bosa Safety:Jaquiski Tartt
Linebacker:Fred WarnerSafety:Jimmie Ward
Linebacker:Kwon Alexander

49ers-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Gemäß Next Gen Stats warfen nur Teddy Bridgewater und Derek Carr den Ball in der vergangenen Saison im Schnitt kürzer als Jimmy Garoppolo, der über ein Yard hinter etwa Tom Brady rangierte. Gleichzeitig allerdings führte Garoppolo die Liga mit Abstand in puncto Yards nach dem Catch pro Completion an: 6,6 Yards holten seine Receiver im Schnitt nach dem Catch noch heraus, einzig Ryan Tannehill (6,2) und Patrick Mahomes (6,1) knackten ligaweit überhaupt die 6-Yard-Grenze.
  • Außerdem kamen nur bei Lamar Jackson und Jared Goff prozentual gesehen mehr Pässe pro Play Action als bei Garoppolo (31,9 Prozent), der darüber hinaus nur 6,5 Prozent seiner Pässe mindestens 20 Yards weit warf - der mit Abstand ligaweit niedrigste Wert. Kurzum: die Offense von Kyle Shanahan ist so Quarterback-freundlich, wie man es sich nur vorstellen kann. Ganz kritisch dafür ist dann wiederum, dass man die entsprechenden Waffen für eine solche Offense benötigt.
  • Mit George Kittle und Deebo Samuel, der jedoch womöglich die ersten Saisonspiele verletzungsbedingt verpassen und durch Dante Pettis oder Jalen Hurd vertreten werden könnte, hatten die Niners bereits zwei der ligaweit besten Optionen hierfür - im Draft kam eine dritte Option dazu: Brandon Aiyuk war, abgesehen von CeeDee Lamb, der gefährlichste Receiver dieses Drafts was Production nach dem Catch angeht. Mit dem Ball in der Hand spielt er wie ein Returner, ist extrem explosiv und sollte glänzend in diese Offense passen.
  • Zwar muss Aiyuk eine große Lücke schließen, immerhin gilt es, den Abgang von Emmanuel Sanders aufzufangen; und Aiyuk ist ein anderer Receiver-Typ. Aber es ist nicht schwer, zu sehen, warum er für Kyle Shanahan einer der interessantesten Receiver im diesjährigen Draft war.
  • In der Offensive Line gibt es zwei Veränderungen. Starting-Guard Mike Person wurde entlassen, er wird durch Tom Compton ersetzt. Shanahan kennt Compton noch aus Washington und Atlanta, wenngleich der 31-Jährige dort unter Shanahan kein Starter war. Letztes Jahr startete er ab Woche 11 für die Jets.
  • Die deutlich größeren Namen findet man auf der linken Seite der Line: Über mehr als zehn Jahre war Joe Staley ein Bilderbuch-Franchise-Left-Tackle - im April verkündete er sein Karriereende. Doch San Francisco verlor zwar einen der ligaweit besten Left Tackles der letzten Jahre, könnte jedoch sogar ein Upgrade als Ersatz gefunden haben. Im Rahmen des Drafts einigten sich die Niners mit den Washington Redskins auf einen Trade von Trent Williams, der in Washington unter Shanahan bereits gespielt hat, ein perfekter Scheme-Fit ist und nach all den Streitigkeiten mit den Redskins über die letzten Jahre seinen gewünschten Neustart mit einem Trainer, dem er vertraut, erhält. San Franciscos Line sollte 2020 zumindest das 2019er Level halten können.
  • Defensiv ändert sich personell fast nichts. San Francisco priorisiert weiterhin ganz klar die Defensive Line, nachdem man DeForest Buckner per Trade an die Colts abgegeben hatte, wurde der Erstrunden-Pick, den es im Gegenzug gab, direkt wieder in einen Defensive Lineman investiert: Javon Kinlaw tritt somit in große Fußstapfen und soll San Francisco im Idealfall über die kommenden Jahre noch mehr Interior-Pass-Rush geben.
  • Arik Armstead derweil wurde mit einem teuren Vertrag gehalten, es ist davon auszugehen, dass San Francisco Armstead, Ford, Kinlaw und Bosa häufig zusammen auf dem Feld sehen will. Die Niners hatten letztes Jahr eine Pressure-Quote von 28,7 Prozent, nur Pittsburgh war hier noch besser. Kann San Francisco diesen sehr hohen Wert aufrechterhalten, sollte die Defense auch weiter zur Liga-Spitze gehören.
  • Das große Aber bei der Defense, und San Francisco generell: Das wird die Front vermutlich auch leisten müssen. Die Secondary nämlich wurde in der Offseason nahezu komplett ignoriert, bedeutet: Die 49ers bauen darauf, dass Richard Sherman noch eine Saison als echter Nummer-1-Corner im Tank hat, dass sich Emmanuel Moseley - der Ahkello Witherspoon hinter sich lassen sollte - als guter Nummer-2-Corner etabliert und, dass K'Waun Williams im Slot an seine solide Vorsaison anknüpft. Das allerdings ergibt in der Summe doch ein gehöriges Fragezeichen und könnte sich als ein Spiel mit dem Feuer herauskristallisieren.
  • Auffällig generell ist, wie gering der Turnaround ausfällt. Staley, Sanders und Buckner werden durch Williams, Aiyuk und Kinlaw ersetzt, und auch wenn gerade Aiyuk und Kinlaw als Rookies Fragezeichen mitbringen, sind das auf dem Papier jeweils direkt ersetzte Abgänge. Und sonst? Die namhaftesten Abgänge wären dahinter dann Kandidaten wie Matt Breida, Sheldon Day und Marquise Goodwin. Die Niners sollten auf dem Feld 2020 ein sehr ähnliches Gesicht präsentieren.