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NFL: From Worst to First - welcher Division-Letzte kann 2020 das Blatt wenden?

Von Jan Dafeld
Kyler Murray und Kliff Kingsbury wollen 2020 angreifen.
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NFL: Diese Teams haben realistische Chancen

Arizona Cardinals (NFC West)

Die neue Offense der Cardinals mit Kliff Kingsbury und Kyler Murray zählte im vergangenen Jahr zu den spannendsten Projekten der NFL und auch wenn sowohl Kingsbury als Coach und Play-Caller als auch Murray als Quarterback keinesfalls einen perfekten Einstand feierten, so zeigten die beiden doch sehr vielversprechende Ansätze.

Im zweiten Jahr könnten sie nun den nächsten Schritt in ihrer gemeinsamen Entwicklung nehmen, erst Recht mit DeAndre Hopkins als neuem Nummer-eins-Receiver. Vor zwei Jahren schwang sich der noch unerfahrene Patrick Mahomes zum wohl besten Quarterback der Liga auf, 2019 gelang Lamar Jackson bei den Baltimore Ravens eine ähnliche Entwicklung. Es ist nicht unvorstellbar, dass sich Murray 2020 in diese Riege einreihen wird.

Die Defense der Cardinals mag nicht über das Potenzial der Offense verfügen, mit Chandler Jones, Patrick Peterson, Budda Baker und Rookie Isaiah Simmons ist jedoch auch diese Unit mit zahlreichen potenziell herausragenden Spielern besetzt. Ein Schritt nach vorne ist somit auch in diesem Bereich absolut denkbar, auch wenn es fraglich ist, ob Defensive Coordinator Vance Joseph der richtige Mann ist, um dieses individuelle Talent zur vollen Entfaltung kommen zu lassen.

Trotz der guten Vorzeichen wird der Weg an die Spitze der Division allerdings ein alles andere als leichter. Noch im Vorjahr galt die NFC West als die vielleicht beste Division der Liga. Tatsächlich gibt Russell Wilson den Seahawks als einer der besten Quarterbacks der Liga eine hohe Baseline und auch die 49ers zählen trotz einer zu erwartenden defensiven Regression nach wie vor zu den besseren Teams der NFL. Die Cardinals werden somit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine zweistellige Anzahl von Spielen gewinnen müssen, um um den Titel des Division-Champions mitspielen zu können. Dass ihnen dies gelingt, ist nicht auszuschließen.

Detroit Lions (NFC North)

Matt Patricia geht 2020 in eine für ihn persönlich entscheidende Saison. Die Amtszeit des ehemaligen Patriots-Assistenten in Detroit ist bislang eine große Enttäuschung. In zwei Jahren gewann Patricia gerade mal neun Spiele, die Defense - Patricias Steckenpferd - zählte sowohl 2018 als auch 2019 zu den schlechtesten der Liga. Bleiben die Lions auch in der kommenden Saison hinter den Erwartungen zurück, wird er wohl seinen Job als Head Coach los sein.

Doch es gibt Hoffnung: Die Offense zeigte bis zur Verletzung von Matthew Stafford bereits im Vorjahr gute Ansätze, die Kombination aus Stafford, einem guten Receiving Corps, zwei talentierten Running Backs und Offensive Coordinator Darrell Bevell, der 2019 keinen schlechten Einstand in der Motor City feierte, könnte für eine überdurchschnittliche Offense sorgen.

Mit Jeff Okudah, Trey Flowers und Jamie Collins verfügt Detroit auch defensiv über einige talentierte Puzzleteile, nun ist es an Patricia, seinem (einstigen) Ruf als defensivem Genie gerecht zu werden und diese zusammenzusetzen. Gelingt es ihm in seinem dritten Jahr endlich eine zumindest solide Defense aufs Feld zu bringen, könnten die Lions tatsächlich mal wieder um die Playoffs mitspielen.

Die Konkurrenz in der NFC North erscheint dabei schlagbar. Chicago kämpft nach wie vor mit der Quarterback-Problematik, die Vikings stehen vor der Herausforderung, klare Baustellen in der Secondary und dem Receiving Corps mithilfe von Rookies zu beheben und die Packers sollten nach einer Saison, in der ihre 13-3-Bilanz über so manche Problemzone im Team hinwegtäuschte, 2020 deutlich weniger Siege einfahren. Zehn oder sogar neun Siege könnten in der NFC North letztlich tatsächlich für den Division-Sieg reichen. Eine Zahl, die für die Lions mit einem fitten Stafford in Reichweite ist.