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NFL: From Worst to First - welcher Division-Letzte kann 2020 das Blatt wenden?

Von Jan Dafeld
Kyler Murray und Kliff Kingsbury wollen 2020 angreifen.
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NFL: Diese Teams haben Außenseiter-Chancen

Miami Dolphins (AFC East)

Es ist nur ein Jahr her, dass die Dolphins geradezu universell als das wohl schlechteste Team der Liga angesehen wurden. Zwölf Monate und einige Free-Agent-Verpflichtungen und Draft-Picks später sieht dieses Bild allerdings schon wieder anders aus. Angeführt von einem beeindruckenden Head Coach Brian Flores gewannen die Dolphins in der Vorsaison trotz zahlreicher gravierender Löcher im Kader ganze fünf Spiele. Es ist davon auszugehen, dass das Team 2020 noch besser sein wird.

Die Secondary könnte dank des Cornerback-Trios aus Byron Jones, Xavien Howard und Noah Igbinoghene zu den besseren der Liga zählen, auch die in der Free Agency verstärkte Front Seven kommt bereits deutlich furchteinflößender als noch im Vorjahr daher. Offensiv ist die Offensive Line nach wie vor eine echte Schwachstelle, Quarterback Ryan Fitzpatrick, der unter diesen Umständen vorerst weiter starten sollte, stellte allerdings bereits 2019 unter Beweis, dass er dennoch eine schlagkräftige Offense dirigieren kann.

Zwölf Jahre ist es nun her, dass Miami nach einer absolut verkorksten Saison mit nur einem Sieg wie aus dem Nichts elf Spiele gewann und in der NFC East sogar die im Vorjahr noch ungeschlagenen Patriots hinter sich ließ. Dieses Kunststück zu wiederholen, dürfte das große Ziel von Flores und Co. sein. Noch sind die Dolphins zweifelsohne nicht das talentierteste Team der Division, völlig ausschließen sollte man eine erneute Überraschung durch die Fins aber nicht.

Die AFC East ist vor der Saison eine kleine Wundertüte. Die Patriots gehen in ihre erste Saison ohne Tom Brady und die Bills verfügen zwar über einen starken Kader, sind aber auch von einem bislang noch sehr inkonstanten Quarterback abhängig. Es ist daher nicht undenkbar, dass in dieser Division letztlich bereits neun Siege für einen Playoff-Platz genügen könnten.

Los Angeles Chargers (AFC West)

Die Chargers scheinen nach der Free Agency und dem Draft auf nahezu jeder Position überdurchschnittlich besetzt zu sein. Die Cornerback-Gruppe sucht in der gesamten Liga ihresgleichen, Rückkehrer Derwin James rundet die starke Secondary ab. In der Front Seven bilden Joey Bosa und Melvin Ingram eines der besten Pass-Rush-Duos überhaupt, zudem sollte Linval Joseph als Defensive Tackle helfen. Offensiv verfügen die Chargers dank Keenan Allen, Mike Williams, Hunter Henry und Austin Ekeler zudem über eines der besten Waffenarsenale der NFL.

Das Problem: Ausgerechnet auf der wichtigsten Position im Football lässt Los Angeles Qualität vermissen. Tyrod Taylor war einer der besten Backup-Quarterbacks der Liga, als Starter ist er aber selbst in Bestform eine allenfalls solide Option. Justin Herbert scheint derweil noch nicht vollends bereit für das NFL-Level und wird wohl noch Zeit brauchen. Dass Sam Tevi nach dem Trade von Russell Okung 2020 erneut als Offensive Tackle starten könnte, ist zudem ein weiterer echter Schwachpunkt.

Doch selbst wenn Taylor unter Anthony Lynn an seine besten Tage in Buffalo anknüpfen und die Offensive Line ein zumindest durchschnittliches Niveau erreichen sollte, spricht immer noch ein anderer gravierender Punkt gegen die Chargers: Sie teilen sich ihre Division mit dem wohl besten Team der NFL. Die Chiefs gewannen im Vorjahr den Super Bowl und nehmen nahezu alle ihre Starter in die nächste Saison mit.

L.A. könnte bei einem nahezu optimalen Saisonverlauf definitiv eine positive Bilanz erreichen und die Raiders und Broncos klar überflügeln. Für den ersten Platz in der NFC West dürfte - solange Patrick Mahomes den Großteil der Saison über fit bleibt - allerdings selbst das noch längst nicht genug sein.