NFL

NFL Draft: Die Under-the-Radar-Prospects der Klasse von 2020

Julian Blackmon spielte für die Utah Utes auf dem College.
© imago images
Cookie-Einstellungen

James Lynch, Defensive Tackle - Baylor

Lynch hatte einen interessanten Weg nach Baylor. Eigentlich wollte der High-School-Baseball-Pitcher (und Outfielder) für Texas oder Texas A&M spielen, doch beide Colleges zeigten nicht unbedingt großes Interesse. Dann entschied er sich während seines Junior-Jahrs für USC, während sein Vater Tim für Nebraska aktiv war. Das brachte seinem Sohn auch den zweiten Vornamen Husker (für Cornhuskers) ein.

Bei Baylor landete Lynch dann nur, weil ihn der damalige Head Coach Matt Rhule - inzwischen der Head Coach der Carolina Panthers - persönlich davon überzeugte, doch in Texas zu bleiben. Als Rhule dann in die NFL aufbrach entschied sich auch Lynch dazu, auf sein Senior-Jahr zu verzichten.

Er legte eine spektakuläre Junior-Saison hin und stellte mit 13,5 Sacks einen Baylor-Schulrekord auf. Lynch wurde anschließend zum Big 12 Defensive Player of the Year gewählt.

Er spielte auf dem College stets Defensive End, sowohl in 3- als auch 5-Technique. Allerdings ist er ein wenig zu klein und hat nicht die nötige Explosivität, um konstant an Offensive Tackles in der NFL vorbeizukommen. Daher wird er in der NFL sehr wahrscheinlich als Defensive Tackle oder 3-Technique-Defensive-End eingesetzt werden.

Julian Blackmon, Safety - Utah

Blackmon ist in erster Linie ein Projekt für die Zukunft. Er war auf der High School in erster Linie ein Basketballer und erst später dann auch im Football als Cornerback und Wide Receiver unterwegs. Gab Basketball letztlich aufgrund seiner eher geringen Größe von knapp 1,80 Metern auf.

Cornerback spielte er dann auch für die Utes in den ersten drei Jahren seiner College-Karriere, ehe er als Senior zum Safety umfunktioniert wurde. Als Cornerback wurde er zweimal ins All-Pac 12 Second Team gewählt und führte sein Team zweimal in Passes Defensed an.

Der Wechsel zum Safety kam in erster Linie aus Personalmangel auf der Position, führte jedoch zu Blackmons produktivstem Jahr für die Utes. Er wurde ins All-Pac 12 First Team gewählt sowie ins All-American Second Team und führte die Conference mit vier Interceptions an. Das Jahr beendete er allerdings frühzeitig mit einer Knieverletzung.

Blackmon ist noch relativ grün als Safety und hat noch Probleme mit der Antizipation des Balls in der Luft sowie mit den Routes der Receiver. Allerdings sind seine Ball-Skills ein klares Plus. Wird jedoch eine Zeit brauchen, um sich voll an seine neue Position zu gewöhnen.

Julian Blackmon spielte für die Utah Utes auf dem College.
© imago images
Julian Blackmon spielte für die Utah Utes auf dem College.

Jackson Erdmann, Quarterback - St. John's

Zu einem Stipendium hat es für diesen Quarterback nicht gereicht. Er wollte eigentlich als Walk-On für Penn State auflaufen, landete letztlich aber doch bei St. John's auf Division-III-Niveau. Das hielt ihn aber nicht davon ab, sein Können unter Beweis zu stellen.

Erdmann überzeugte auf ganzer Linie und gewann die Gagliardi Trophy 2018 - das Division-III-Äquivalent zur Heisman Trophy - und war ein Finalist ein Jahr später. Zugegeben, seine Gegner waren verhältnismäßig überschaubar; doch Erdmann bewies, dass er eigentlich zu gut war für das Niveau.

Er verfügt über einen starken und präzisen Arm, mit dem er den Ball über kürzere Distanzen akkurat anbringt. Zudem wirft einen einen ordentlichen Deep Ball.

Er wirft den Ball dahin, wo nur der Receiver herankommt und scheint auch mit engeren Fenstern keine Probleme zu haben. Am Ende wird ihn sein Status als Division-III-QB wohl vom Draft abhalten, danach aber dürfte er irgendwo unterkommen und sich auf höherem Niveau beweisen können.

James Robinson, Running Back - Illinois State

Robinson zeigte schon früh Potenzial als Running Back und zerstörte förmlich die High-School-Rekorde in Illinois. Am Ende stand er bei 9045 Yards, 158 Rushing Touchdowns und 948 Punkten.

Diese Produktion machte auch zahlreiche Big-Ten-Schulen auf ihn aufmerksam, letztlich aber waren seine Noten zu schlecht für die großen Colleges. Somit landete er in der FCS bei Illinois State, wo er allerdings seine starke Leistung fortsetzte und in diverse Auswahlteams gewählt wurde.

Er verfügt über einen guten Antritt, bringt ordentlich Power mit und schießt damit durch sich öffnende Lanes, die er sehr gut sieht. Zudem gilt er als williger und fähiger Blocker.

Problematisch ist jedoch, dass er keinen großartigen End-Speed aufweist, sprich: Was er auf den ersten Yards rausholt, wird er am Ende nicht dazu nutzen können, seinen Gegnern ultimativ davonzulaufen. Zudem ist er ein wenig hüftsteif und weicht nicht allzu vielen Gegenspielern aus.

Charlie Taumoepeau, Tight End - Portland State

Sollte es Taumoepeau in die NFL schaffen, hätte er einen schwierigen Weg hinter sich gebracht. Er ist in Tonga geboren und dann mit seinen Eltern erst nach Kalifornien und schließlich in Federal Way, südlich von Seattle, in Washington gelandet. Dort spielte er Basketball und Football und war als Wide Receiver und Linebacker aktiv.

Wirklich auffällig wurde er dabei jedoch nur in der Defense, da sich die Offense hauptsächlich aufs Laufspiel um Running Back Chico McClatcher (2283 Yards 2014) verlegte. Das wiederum schadete Taumoepeau ultimativ, denn er fiel ein wenig durch das Raster und wurde von den großen Colleges gänzlich ignoriert.

Portland State (FCS) nahm sich schließlich seiner an. 2016 begann er dann seine College-Karriere und schulte zum Tight End um, obgleich er im System des Teams eher den H-Back gab, was auch besser zu seiner Größe (1,91 m) und seinem Gewicht (rund 109 kg) passte.

Taumoepeau verfügt über gute, sichere Hände und passt gut auf den Ball auf. Zudem ist er ein williger Blocker. Jedoch fehlt es ihm an Speed und Beweglichkeit. Seine Routes sind berechenbar und seine fehlende Erfahrung als echter TIght End dürfte ebenfalls kein Vorteil sein. Muss vielleicht auch bis nach dem Draft warten.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema