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Draft Analyse Tua Tagovailoa: Risiko-Pick oder ein neuer Drew Brees?

SPOX beleuchtet für euch die Top-Prospects im kommenden Draft.
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Tua Tagovailoa Analyse: Fazit: Wie gut ist Tua wirklich?

 

Draft Analyse: Tua Tagovailoas Stärken und Schwächen

Stärken:

  • In seinen besten Momenten ist Tagovailoa ein Pocket-Passer, wie man ihn sich im Labor basteln würde. Er zeigt tolle Mechanics, fließende Bewegungen zwischen Dropback und Release, bringt seine Beine permanent in Position und liest dann das Feld blitzartig, ehe er den Ball mit seiner Accuracy genau dorthin bekommt, wo er ihn haben will.
  • Generell sei dabei - neben der Accuracy, seine wohl stärkste Eigenschaft - das Processing hier nochmal herausgestellt. Tagovailoa ist hier noch inkonstanter als ich mir erhofft hatte, aber wenn er im Rhythmus ist, liest und erkennt er das Feld irre schnell.
  • Tua spielt herausragend aus einer sauberen Pocket, nicht selten kreiert er diese aber auch durch sein vorausschauendes Pocket-Movement und ein gutes Gefühl für den Pass-Rush. Er verfügt über diese subtilen Bewegungen in der Pocket, während die Augen weiter das Feld scannen, die man von den besten NFL-Quarterbacks gewohnt ist.
  • Hat er sein Ziel ausgemacht, ist der Ball dann auch schnell raus. Tua verfügt über einen schnellen Release, in Kombination mit seinen Processing-Fähigkeiten kann er so Räume attackieren, die für manche Quarterbacks schlicht verschlossen bleiben.
  • Als Passer zeigt er exzellenten Touch und dadurch auch die Fähigkeit, jeden Bereich des Feldes mit unterschiedlichem Winkel und Tempo anspielen zu können.

Schwächen:

  • Tua hat solide, aber keine NFL-Top-Armstärke. Das fällt teilweise auf, etwa wenn er Pässe mit "Zip" in ein enges Underneath-Fenster feuern muss. Im Vergleich mit NFL-Startern wäre er in dieser Disziplin sicher im unteren Viertel einzuordnen.
  • Passend dazu: Bei Alabama war er zwar extrem genau, musste aber vergleichsweise selten Bälle, gerade im Kurzpassspiel, in wirklich enge Fenster treffen. In der NFL wird er das häufiger liefern müssen, was seine für NFL-Verhältnisse unterdurchschnittliche Armstärke nochmals unterstreichen dürfte.
  • Seine Mechanics werden - etwa im Gegensatz zu Burrow - gegen Pressure deutlich häufiger inkonstant. Auch das, also Pressure, hatte er vergleichsweise wenig gegen sich. Mit vielen simplen Pässen (Screens, RPOs und dergleichen) und vielen One-Read-Plays hatte Tua häufig offene Fenster und musste häufig gar nicht zum zweiten oder dritten Read gehen. Manchmal bleibt er dann auch an einem Read hängen und nimmt unnötige Sacks.
  • Insgesamt ist vor allem seine Beinarbeit noch inkonstant. Zu viele Würfe, die aufgrund schlechter Fußarbeit über den Receiver segeln.
  • Und natürlich muss man auch die Verletzungen ansprechen. Aktuell dreht sich alles um seine Reha nach der schweren Hüftverletzung, doch plagten Tua im College zuvor schon mehrfach Probleme, insbesondere mit dem Knöchel. Die Kombination aus beidem wird die Diskussionen bei möglichen Interessenten bis Ende April prägen.

Fazit: Draft-Einschätzung für Tua Tagovailoa

Draft-Prospects mit aktuellen NFL-Größen zu vergleichen ist immer eine heikle Sache, denn häufig werden die gezogenen Vergleiche falsch interpretiert. Wenn es aber darum geht, das Spiel eines Prospects einzustufen, kann es zur Veranschaulichung auch durchaus hilfreich sein; man muss sich nur bewusst machen, dass es darum geht, zu erklären, welche Art Spieler hier aus dem College kommt - und nicht darum, wie gut der Spieler werden kann.

Bei Tua Tagovailoa habe ich einige Male nun schon Kategorie-Vergleiche zu Drew Brees gelesen und nach der Analyse seines Tapes bin ich mit diesen zunehmend warm geworden. Tagovailoa ist ein Pocket-Passer-Prospect mit einer - Verletzungen mal ausgeklammert - immens hohen Base-Line. Seine Accuracy, sein Pocket-Verhalten, sein Processing sollten ihm einen schnellen Übergang in die NFL ermöglichen.

Doch selbst wenn man die Verletzungen mal hinten anstellt - nochmals sei betont, dass künftige Verletzungen zu prognostizieren nahezu unmöglich ist -, so bleiben doch mehr Fragezeichen als bei etwa Joe Burrow. Tagovailoa hatte mit Pressure merklich größere Probleme, er visierte seltener enge Fenster an und häufiger als Burrow hing er an seinem ersten Read. Die inkonstante Beinarbeit wird er zudem ausbügeln müssen.

Unter dem Strich ist Tua Tagovailoa dennoch ohne jeden Zweifel ein sehr gutes Prospect, mit den Anlagen, ein Franchise-Quarterback zu werden. Die möglichen Stolpersteine bei seiner Projection Richtung Top-NFL-Starter sind schlicht ein Stück weit größer als bei Burrow.

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