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Coin Toss XXL Super Bowl Preview: San Francisco 49ers vs. Kansas City Chiefs

Jimmy Garoppolo könnte der entscheidende Mann im Super Bowl LIV sein.
© getty

Super Bowl 54 steht an und beide Teams begegnen sich auf Augenhöhe. Während das Run Game der San Francisco 49ers und Patrick Mahomes bei den Kansas City Chiefs die offensichtlichen Stärken darstellen, könnte ein Mann das Zünglein an der Waage sein. Die MySpox-User Chris-93 und LazyLi0n diskutieren mit den SPOX-Redakteuren Adrian Franke und Marcus Blumberg im Coin Toss XXL.

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Den Super Bowl gibt es in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar live auf DAZN - mit Markus Kuhn und Sebastian Vollmer im deutschen Live-Kommentar, alternativ auch im US-Originalkommentar.

Super Bowl: San Francisco 49ers Defense

Marcus Blumberg (SPOX): In ihren ersten zwei Playoff-Partien hatte die starke Defense der 49ers keinerlei Mühe. Sowohl die Vikings als auch die Packers waren keine wirkliche Herausforderung für die Unit um Defensive End Nick Bosa. Beide hatten jedoch eins gemein: Sie kamen primär über den Lauf und erst in zweiter Instanz über den Pass.

Mit den Chiefs kommt nun ein gänzlich anderer Gegner auf die 49ers zu. Mit Quarterback Patrick Mahomes wird der Pass im Vordergrund stehen und jede Menge Kreativität und Spontanität. Die größte Herausforderung für die Niners wird daher sein, sich auf einen Gegner einzustellen, der nicht einem klaren Muster folgt, sondern vielmehr von Play zu Play unberechenbar ist.

Viel wird dabei wie üblich auf die Defensive Line ankommen. Mahomes ist exzellent gegen den Blitz, weshalb die Niners gut daran täten, auf Druck von ihrer Front-4 zu setzen. Zu ihrem Glück ist das aber ohnehin das Pressure-Epizentrum für die Unit von Defensive Coordinator Robert Saleh.

Nick Bosa, Arik Armstead, Dee Ford und DeForest Buckner durch die Mitte sind allesamt jederzeit in der Lage, für großen Druck auf den Quarterback zu sorgen - ohne die Hilfe von Blitzern in Anspruch zu nehmen. Gelingt es ihnen, die Line of Scrimmage zu dominieren, dann würde dies zugleich viel Druck von der Secondary nehmen.

Super Bowl: Weichen die 49ers von ihrem Erfolgsrezept ab?

Stichwort Secondary: Hier wird es spannend zu sehen, ob Saleh an seinem Grundprinzip festhält und auf Zone Coverage setzt. Selbige zerstört Mahomes nämlich regelmäßig, weshalb es denkbar ist, dass die Niners dieses Mal eher Man Coverage spielen werden. Das hätte den Vorteil, dass man eventuell auch Top-Corner Richard Sherman mehr ins Spiel involvieren könnte. Spielen sie dagegen Zone, könnte Mahomes - weise - die Seite von Sherman, der zuletzt in Höchstform agierte, essenziell ignorieren.

Auf der anderen Seite wartet mit Ahkello Witherspoon und Slot-Corner K'Waun Alexander jedoch auch keine Laufkundschaft, der Qualitätsunterschied zu Sherman ist jedoch deutlich.

Mahomes jedoch bürgt noch eine weitere, nicht zu unterschätzende, Gefahr, wie nicht zuletzt die laufenden Playoffs gezeigt haben: Er ist sehr gut zu Fuß. Das bedeutet besonders für die Edge-Verteidiger Bosa und Armstead, dass sie nicht nur ihre direkten Duelle mit den Tackles gewinnen müssen. Sie müssten zugleich zusehen, dass sie nicht zu aggressiv vorgehen, da sie sonst die Seiten für Mahomes und seine gefährlichen Läufe aufreißen würden. Nicht nur muss die Front der Niners also versuchen, Mahomes zu stören, sie muss ihn auch in der Pocket halten.

Beides keine leichten Aufgaben. Doch wenn es eine Unit schaffen kann, dann sicherlich die der Niners mit dieser Front.

Super Bowl: Kansas City Chiefs Offense

Adrian Franke (SPOX): Der offensichtliche Punkt zuerst: Patrick Mahomes könnte für Fans insbesondere von anderen AFC- und noch konkreter von anderen AFC-West-Teams für sehr lange Zeit zu einer Art Nemesis werden. Auch wenn die Pre-Draft-Evaluationen bei Mahomes geschwankt haben - einen derartigen Sprung in seinen ersten beiden Jahren als Starter hatte wohl niemand kommen sehen.

Die Chiefs-Offense ist die spektakuläre Symbiose aus zwei Dingen: Einem Quarterback, der physisch jeden Wurf von jeder Plattform beherrscht, sich gleichzeitig aber auch glänzend in der Pocket bewegt, Defenses versteht und korrekt liest und obwohl er viele Big Plays auflegt dabei selten zu riskant agiert.

Der andere Part der Rechnung ist einer der besten Play-Caller der Liga in Andy Reid, der Mahomes zusätzlich aus Play-Calling- und Scheme-Aspekten - auch mit Dingen wie Motion, Play Action, Screens und Early-Down-Passing - die bestmöglichen Umstände schafft.

Das Ergebnis dieser Gleichung ist die gefährlichste Offense der Liga. Eine Passing-Maschine mit vielleicht dem besten Waffenarsenal, dem besten Quarterback und einem Top-3-Play-Caller. Und ja, wir haben in vergangenen Jahren gelegentlich gesehen, wie hochgelobte Offenses im Super Bowl eingeknickt sind, zuletzt gerade erst im Vorjahr. Aber keine dieser Offenses hatte einen Quarterback auf diesem Level und Umstände, die es dem Coach erlauben, jede Schwachstelle einer gegnerischen Pass-Defense gezielt zu attackieren.

Können die 49ers Mahomes unter Druck setzen?

Den einzigen Weg für die 49ers, Kansas Citys Offense ernsthaft zu limitieren, sehe ich im 4-Men-Rush. Und das ist kein schlechtes Rezept, keine Frage - vielleicht kein Team kann mit San Franciscos 4-Men-Rush aktuell mithalten. Doch die Chiefs haben eine solide Offensive Line, es sollte hier also kein wirklich massives Mismatch sein. Und wenn Mahomes ins reguläre Dropback Passing Game geht, hat Kansas City genügend Elemente, damit Mahomes den Ball schnell loswerden kann.

Sollte San Franciscos Pass-Rush diesem Spiel nicht wirklich konstant den Stempel aufdrücken können, sehe ich zu viele Mismatches in der Coverage. Richard Sherman ist gut, aber auch er würde mit Tyreek Hill seine liebe Mühe haben - und wenn die 49ers in ihren gewohnten Zone Coverages sind, kann Kansas City Sherman auf der linken Seite der Defense auch schlicht ignorieren, und dann mit Hill, Hardman und Co. die schwächeren Cornerbacks attackieren.

Die 49ers haben gute Cover-Linebacker, ja, und das sollte helfen, Travis Kelce zu limitieren. Aber wir reden eben bei den Chiefs immer vom "limitieren" - "ausschalten" scheint kaum vorstellbar. Und wenn dann die Big Plays dazukommen, die ich insbesondere in Duellen zwischen Hill und Hardman entweder aus dem Slot heraus, oder aber gegen San Franciscos Nummer-2-Corner (Moseley vermutlich) erwarte, dann reden wir schnell wieder von einem 30-Punkte-Spiel für KC.

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