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NFL Third and Long Week 12 Recap: Die Probleme der Eagles - die Cowboys vor einem großen Schritt

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt in seiner wöchentlichen Kolumne auf Week 12 in der NFL.
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Dak vs. Wentz vs. Goff, Steelers, Broncos - eure Fragen

Johnny F.: Ist Dak tatsächlich der beste Quarterback seiner Klasse? Oder hat er einfach die besten Umstände?

Ich würde die Antwort mal auf Jared Goff (1 Overall im 2016er Draft), Carson Wentz (2), Jacoby Brissett (91) und eben Prescott (135) beschränken.

Wir sind jetzt im vierten Jahr dieser Quarterbacks, und so wirklich sicher bin ich mir nach wie vor nicht, was die genaue Einordnung für jeden einzelnen angeht. Nicht mal hinsichtlich eines Rankings, sondern auch mit übergreifenden Fragen: Wer kann eine Offense oder gar eine Franchise tragen? Wer ist ein Game Manager? Wer ein Game Manger "Plus"? Und wer nicht mehr als Durchschnitt?

Was wir aktuell definitiv sagen können, ist, dass Prescott die besten Umstände in puncto Qualität auf dem Feld hat. Wentz spielt aktuell ohne grob die Hälfte seiner Starting-Offense, Brissett hat einen wirklichen Elite-Skill-Position-Spieler in T.Y. Hilton, der dieses Jahr gefühlt kaum mal fit war, und Jared Goff hatte über weite Strecken der bisherigen Saison eine der schlechtesten Offensive Lines der Liga vor sich.

Gleichzeitig könnte man bei Prescott argumentieren, dass er nicht selten einen der schlechtesten In-Game-Coaches der Liga in Jason Garrett hatte. Was sagt uns das alles? Vielleicht einfach, dass beide Punkte zutreffen.

Goff hatte letztes Jahr über weite Strecken eine sehr gute Saison unter nahezu perfekten Umständen. Wir haben Carson Wentz 2017 auf einem Level gesehen, das ihn zumindest in die MVP-Konversation gebracht hat, und dieses Jahr ist Prescott ohne Frage der Beste aus dieser Gruppe.

Meine aktuelles Zwischenfazit sieht so aus: Prescott hat die höchste Base-Line. Wentz hat potenziell die höchste Ceiling. Goff bringt als Passer physisch alles mit und Brissett zeigt gute Ansätze was Decision-Making angeht.

Brissett sehe ich in der Gruppe am ehesten als Game Manager, um den man ein Stück weit auch herum coachen muss. Goff ist für mich in einer ähnlichen Kategorie wie Andy Dalton, also sehr abhängig von den Umständen. Wentz ist inkonstant, das Potenzial für mehr ist da. Und Dak? Dak wäre aktuell meine Wahl, wenn ich mich für einen der vier entscheiden müsste. Für mich ist er Stand heute der beste Quarterback seiner Klasse; mit dem Zusatz, dass hier sicher über die nächsten Jahre noch Bewegung reinkommen kann.

Aber Prescott auch individuell betrachtet hat einfach nochmal einen merklichen Schritt nach vorne gemacht, ist konstant und schnell in seinen Reads und zeigt dieses Jahr, dass er in einem Kurzpass- genau wie in einer vertikaleren Offense, innerhalb und außerhalb der Pocket spielen kann. Für mich für den Moment der kompletteste Quarterback der Gruppe.

Philipp Ziser: Was kann Duck Hodges, wie können die Steelers schnell eine Offensive um ihn herum aufziehen? Week 15 gegen die Bills könnte im Optimalfall das K.o.-Spiel für die Playoffs werden und in Week 17 hoffentlich gegen die Backups der Ravens. Wie siehst du die Chancen?

Wir haben natürlich bisher nur eine minimale NFL Sample Size von Hodges, deshalb hatte ich mich mit seiner College-Karriere beschäftigt - wo es ja deutlich mehr zu beurteilen gibt. Vier Jahre FCS-Football, über 14.000 Passing-Yards, drei Mal Offensive Player des Jahres in seiner Conference.

Auch wenn sein Weg - als Undrafted Rookie entlassen und schließlich über das Practice Squad infolge der Roethlisberger-Verletzung zurück in den Kader - nicht gerade auf Rosen gebettet war: ich kann verstehen, warum die Steelers Hodges als guten Fit für ihre Offense sahen.

Hodges' Spiel kommt über Accuracy und über einen schnellen Release. Wenn man sich anschaut, wie die Steelers-Offense aus schematischer Sicht auftreten will, dann passt das eigentlich gar nicht so schlecht: Pittsburgh hatte sich zuletzt bereits mit Roethlisberger verstärkt in eine Spread-Offense mit ausgeprägtem Kurzpassspiel verwandelt, mit Mason Rudolph wurde das zum Teil noch extremer.

Ich will gar nicht mal nahelegen, dass das mit Hodges zwangsläufig besser wird. Aber: Diese Art eher horizontale Offense passt zu Hodges' Qualitäten - und das was Mason Rudolph über weite Strecken als Starter gezeigt hat, das war unter dem Strich einer der schlechtesten Starting-Quarterbacks in der NFL. Ich weiß nicht, ob Hodges besser sein wird, aber die Steelers mussten hier etwas versuchen.

Der Huub: Wer holt sich die Krone der NFC?

Das direkte Duell zwischen San Francisco und New Orleans in zwei Wochen könnte hier sehr gut entscheiden. Ich hab mich am Ende knapp für New Orleans entschieden, aber einfach weil der Spielplan (in Atlanta, 49ers, Colts, in Tennessee, in Carolina) so viel leichter ist als der für San Francisco (in Baltimore, in New Orleans, Atlanta, Rams, in Seattle). Im Vakuum sehe ich New Orleans derzeit schlechter als die beiden NFC-West-Schwergewichte.

Die Seahawks (Vikings, bei den Rams, in Carolina, Arizona, San Francisco) wären meine Wahl dahinter, wobei ich Seattle mit einer Bilanz von 9-2 aktuell ein wenig schwächer sehe als die Bilanz es vermuten lässt. Aber das kann man fraglos auch über die 49ers und Saints sagen.

Gleichzeitig würde es mich nicht schocken, wenn Seattle alle ausstehenden Spiele gewinnen würde - auch das ist den Seahawks zuzutrauen, der Spielplan ist nicht schlecht, man hat bereits einen Tie-Breaker gegen die 49ers und mit Wilson und der Passing-Offense hat man in jedem Spiel eine Chance. Als Außenseiter sehe ich Seattle in keinem der ausstehenden Spiele.

Bold (zumindest ein wenig) Prediction: Die Saints holen - unter der Voraussetzung, dass die Knöchelverletzung von Terron Armstead nicht allzu schlimm ist - den Nummer-1-Seed und die Seahawks fangen San Francisco noch für den Division-Sieg ab.

Jonas: Kannst du mir als Broncos-Fan irgendwie Mut machen?

Ich sehe schon einige Bausteine in Denver, um die herum man etwas Neues entstehen lassen kann. Die Interior Offensive Line mit McGovern, Leary und Risner spielt eine solide Saison - McGovern ist noch relativ frisch auf der Center-Position und Risner ein Rookie, hier ist also auch noch Wachstum durchaus zu erwarten.

Courtland Sutton hat derweil den Schritt zum Nummer-1-Receiver hingelegt und auch wenn er eine - auf der Position schon fast normale - schwierige Rookie-Saison hat: Noah Fant könnte in diesem Offense-Scheme über die nächsten Jahre ein Star werden.

Dann gibt's natürlich das Pass-Rush-Duo, welches das Herz der Defense bleiben sollte; und noch wissen wir ja gar nicht, was Drew Lock eigentlich ist. Das Potenzial war vor dem Draft definitiv zu sehen, ich sah in Lock an dem Spot, an dem Denver ihn gedraftet hat, auch einen guten Value-Pick.

Im Endeffekt ist der Quarterback natürlich alles, und ich vermute auch weiterhin, dass wir jetzt den QB-Wechsel sehen - das war mit Blick auf den Spielplan immer ein guter Spot, mit den Pass-Defenses der Chargers, Texans, Chiefs, Lions und Raiders bis Saisonende vor der Brust. Dass Brandon Allen jetzt in Buffalo baden gegangen ist, macht diese Entscheidung noch etwas einfacher.

Vic Fangio hat zwar erklärt, dass er auch Nachteile darin sieht, einen jungen Quarterback für ein paar Spiele rein zu werfen. Gleichzeitig sollte Denver in meinen Augen trotzdem ein erstes Gefühl dafür bekommen, wie Lock sich im Ernstfall präsentiert. Es gibt wie gesagt einige vielversprechende junge Bausteine. Meine größte Sorge, neben der QB-Position, ist die Frage danach, ob John Elway ein langfristig erfolgreiches Team zusammenstellen kann.

Stefan: Wer sind deine Favoriten für den Defensive Player of the Year? Wird es wieder ein Pass-Rusher, oder hat mit Stephon Gilmore (der gestern wieder groß aufspielte) vielleicht ein Cornerback die Nase vorn?

Bei der Frage generell gehe ich auch hin und her. Der Punkt letztlich ist, dass es keinen klaren Favoriten gibt. Aaron Donald ist mal wieder vorne mit dabei, man kann hier Namen wie T.J. Watt, Nick Bosa, Jamal Adams oder Danielle Hunter in den Raum werfen, und für jeden dieser Kandidaten gäbe es gute (Gegen-)Argumente. Wenn ich eine Favoriten-Liste erstellen müsste, wären das vermutlich die Namen, die ganz oben stehen.

In diese Konversation gehört Gilmore auf jeden Fall mit rein. Man kann und muss bei den Patriots auch viel über die Linebacker sprechen, doch wenn ich einen individuellen Faktor raussuchen würde, um diese Defense zu erklären, dann wäre es vermutlich Gilmore. Die Patriots wollen viel Man Coverage spielen, um in der Front diese immense Flexibilität zu haben - dafür braucht es natürlich einen echten Nummer-1-Corner.

Gilmore kann gegnerische Nummer-1-Receiver aus dem Spiel nehmen, wie gerade bei Amari Cooper wieder zu beobachten war, und das gibt New England auch in der Secondary immense Freiheiten. So können die Safeties etwa anderweitig eingesetzt werden und müssen Gilmore nicht helfen, ganz zu schweigen natürlich davon, dass der Pass-Rush mehr Zeit bekommt.

Wie gesagt, für mich gibt es keinen klaren Favoriten. Aber in der besten Defense der Liga dieses Jahr - und das sind die Pats für mich weiterhin - ist Gilmore am ehesten der Spieler, den ich als entscheidendes Puzzleteil einordnen würde.

Ste Sta und One PriDE: Ist Matt Patricia auf dem Hot Seat? Quo vadis, Detroit Lions?

Er muss es eigentlich sein! Und trotzdem - wir hatten eine ähnliche Frage vor zwei Wochen in der Kolumne, und mein Fazit damals ging in diese Richtung: Ich vermute, dass Detroit den eingeschlagenen "Patriots-Weg" mit Patricia und mit Bob Quinn nicht so schnell verwerfen und deshalb auch an beiden vorerst festhalten wird. Sofern natürlich die zweite Saisonhälfte nicht zum kompletten Desaster wird.

Jetzt müsste man die Frage stellen, wie sich ein "komplettes Desaster" definieren ließe und muss natürlich erwähnen, dass alles anders bewertet wird, wenn man seinen Starting-Quarterback verletzungsbedingt verliert. Insbesondere, wenn dieser Quarterback, so wie Stafford dieses Jahr, eine Top-8-Saison spielt.

Die Wahrheit ist aber einfach, dass diese Saison aus defensiver Sicht eine massive Enttäuschung ist und schon die vergangene Saison war, insgesamt betrachtet, ein Rückschritt. Ein neuer Coach darf und soll Zeit bekommen, aber wo ist die Entwicklung? Wo sind die Fortschritte? Welche Argumente nach bald zwei Jahren unter Patricia gibt es genau für ihn?

Ich sehe sie nicht, und deshalb ja: Patricia muss auf dem Hot Seat sein. Ich vermute nur, dass Detroit ihm noch mehr Zeit geben wird.

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