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NFL Power Ranking zum Saisonstart: Von Titelanwärtern und ausgeprägtem Tanking

SPOX-Redakteur Adrian Franke hat die 32 NFL-Teams zum Saisonstart eingeordnet.
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8. Cleveland Browns

Cleveland und Pittsburgh sind wahnsinnig eng beieinander, rein vom Talentlevel her könnte man Cleveland sogar vor die Steelers setzen. Ein großartiges Receiving-Corps, dessen größte Baustelle - der Nummer-1-Receiver - bekanntermaßen prominent geschlossen wurde. Baker Mayfield könnte 2019 den Schritt zum Top-10-Quarterback hinlegen, zum Teil war er da letztes Jahr schon. Die Defensive Line mit Garrett, Ogunjobi, Richardson und Vernon klingt nach Top-3-D-Line, die Browns haben ein gutes Linebacker-Corps und zwei potenzielle Man-Cornerbacks in Denzel Ward und Greedy Williams. Man wartet mit Spannung auf die Offense, jetzt wo Freddie Kitchens und Baker Mayfield eine ganze Offseason daran arbeiten konnten, womöglich aber sorgt die Defense für die ersten großen Schlagzeilen. Die Browns sind jung, haben einen Rookie-Head-Coach und die Offensive Line könnte ein ernster Stolperstein werden. Dennoch ist dieses Team definitiv ein Playoff-Kandidat.

7. Pittsburgh Steelers

Hat die Abwesenheit von Antonio Brown und Le'Veon Bell - in der Offseason vor allem verbunden mit bunten Schlagzeilen diverser Natur - dazu geführt, dass die Steelers unterschätzt werden? Man bekommt fast den Eindruck. Das allerdings wäre ein Fehler: Eine sehr starke Offensive Line, wenngleich hier zugegebenermaßen der Abgang von O-Line-Coach Mike Munchak abgewartet werden muss, eine gefährliche defensive Front, in der endlich die Linebacker-Baustelle geschlossen wurde, ein Top-10-Quarterback, und neben JuJu Smith-Schuster ein talentiertes Receiving-Corps um Donte Moncrief, James Washington und Diontae Johnson. Werden die Steelers vor allem den Brown-Abgang merken? Da dürfte es keine zwei Meinungen geben. Auch die Secondary gibt noch ein paar Stirnrunzler mit. Aber in der Summe ist das noch immer ein Playoff-Kader.

6. Los Angeles Chargers

Eine neue Offseason, eine neue gravierende Verletzung bei den Chargers. Der Verlust von Derwin James ist ein massiver Schlag in die Magengrube für eine Defense, die mit James das Potenzial hatte, die Beste der Liga zu sein. So stark ist das Edge-Rush-Duo, das Cornerback-Duo und auch das Linebacker-Corps ist mit Thomas Davis endlich tiefer. Derweil bleiben die Probleme in der Offensive Line, namentlich Sam Tevi, und werden durch den Ausfall von Left Tackle Russell Okung weiter vergrößert. Derweil ist Tyrell Williams weg und Melvin Gordon befindet sich weiterhin im Holdout. Skepsis ist also angebracht, wenngleich Philip Rivers, Keenan Allen, Mike Williams und die nach wie vor immense Qualität in der Defense die Chargers trotzdem zu einem der stärksten Teams für 2019 machen.

5. Los Angeles Rams

Was könnte verhindern, dass die Rams auch 2019 ein Titelkandidat sind? Die Offensive Line könnte ohne Saffold einen kleinen Schritt zurück machen, auch Andrew Whitworth wird nicht jünger. Sollten die offensiven Anpassungen von Sean McVay, die ohne Frage kommen werden, Jared Goff stärker ins Rampenlicht rücken, könnte das der Offense ein paar PS nehmen. Und der Verlust von Ndamukong Suh spielt natürlich ebenfalls eine Rolle, auch wenn Suh nicht mehr auf seinem ultra-dominanten Level ist. Doch insgesamt ist das noch immer ein Contender-Team, mit einem exzellenten Receiver-Trio, dem besten Verteidiger der Liga, einer sehr gut besetzten Secondary und einem der besten Coaching Staffs in der NFL. Es wäre schon eine Überraschung, sollten die Rams im Januar nicht wieder eine größere Rolle spielen.

4. Kansas City Chiefs

Jedem, der Kansas City aufgrund von Zweifeln an der Pass-Defense tiefer einschätzt, kann man nur bedingt widersprechen. Die Outside-Cornerbacks könnten, umso mehr in einer womöglich Blitz-lastigen Defense, ein ernsthaftes Problem werden, und einen dynamischen Pass-Rusher hat KC auch nicht, wenngleich Chris Jones und Frank Clark schon ein starkes Duo in der Defensive Line sind. Das Gegenargument: Die Chiefs sollten so ziemlich jeden Shootout gewinnen können. Zu talentiert ist Patrick Mahomes, zu gefährlich die Kombination aus dem MVP, Andy Reid, einer guten Offensive Line und einem Top-3-Waffenarsenal ligaweit. Travis Kelce bleibt der Go-to-Guy, Tyreek Hill der definierende Play-Design-Faktor, Sammy Watkins ist eine starke Nummer 2 und mit Mecole Hardman haben die Chiefs sogar noch eine Homerun-Waffe dazu bekommen. Diese Offense wird auch 2019 wieder in höchstem Maße unterhaltsam, effizient und explosiv sein.

3. Philadelphia Eagles

Die Eagles könnten das kompletteste Team in der NFC und womöglich der gesamten NFL sein - haben aber aktuell noch ein großes Fragezeichen, was sie von den Saints unterscheidet: Funktioniert die Secondary, insbesondere das Cornerback-Corps, in dem es, abgesehen von Ronald Darby, noch einige Unklarheiten gibt? Davon abgesehen ist das ein unheimlich starkes Team. Die Eagles könnten eine Top-5-Offensive- und eine Top-5-Defensive-Line haben. Letzteres sollte außer Frage stehen. Philly hat außerdem vielleicht das beste Receiving-Corps, mit einem Top-Tight-End-Duo (Ertz/Goedert) und einem unheimlich tiefen, ausgeglichenen Wide-Receiver-Quartett, dem DeSean Jackson den dringend benötigten Speed gibt. Die Eagles können jede Defense gemäß der jeweiligen Schwäche mit unterschiedlichstem Personal angreifen. Die größte Frage in der Offenes: Ist Carson Wentz wieder bei 100 Prozent - und setzt sich seine positive Entwicklung fort? In dem Fall wäre Philly ein ganz heißer Super-Bowl-Kandidat.

2. New England Patriots

So erschreckend das für den Rest der Liga klingt: Diese Defense könnte nochmal stärker sein als die Patriots-Defense, welche die Rams-Offense im Super Bowl erstickte. Trey Flowers zu verlieren, tut weh, doch Michael Bennett und Rookie Chase Winovich sollten diesen Verlust mehr als nur auffangen. Das Linebacker-Corps ist deutlich tiefer als letztes Jahr und die Secondary sollte auch 2019 mit zur Liga-Spitze gehören können. Da geht die Liga hin, die Pats werden über Play-Designs ihren Pass-Rush kreieren, haben zusätzlich aber auch zwei gute individuelle Rusher. Und die Offense? Tight End ist ein berechtigtes Fragezeichen, zumindest bis Ben Watson von seiner Sperre zurückkehrt. Mit Josh Gordon, Julian Edelman, N'Keal Harry - der die Saison allerdings auf IR beginnt -, Demaryius Thomas und Phillip Dorsett hat man aber ein potenziell sehr schlagkräftiges Receiving Corps mit einem sehr hohen Ceiling - aber auch mit einem gewaltigen Maß an Ungewissheit. Der Verlust von David Andrews tut weh, doch profitiert die Offensive Line von Bradys schnellem Release und seinen exzellenten Pre-Snap-Reads. Die Kombination von Belichick und McDaniels ist ohnehin ligaweit schwer zu toppen.

1. New Orleans Saints

Das größte Fragezeichen mit Blick auf die Qualität des Saints-Kaders betrifft den Arm von Drew Brees und die Frage, ob wir letztes Jahr den Anfang vom Ende oder nur einen, womöglich verletzungsbedingten, Durchhänger erlebt haben. Ein elementarer Aspekt, keine Frage - doch die Tatsache, dass es dahinter nur wenige echte Sorgen gibt, spricht für die Qualität in diesem Team. Michael Thomas und Alvin Kamara sind zwei der gefährlichsten Spieler auf ihrer jeweiligen Position, mit Jared Cook gibt es endlich auch eine dritte starke Option im Passspiel. Die Offensive Line gehört zur Ligaspitze und Rookie-Center Erik McCoy, der Max Unger ersetzen muss, hat über den Sommer einen guten Eindruck hinterlassen. Fast unter dem Radar fliegt dabei zu Unrecht die Defense: Die Secondary, angeführt von Lattimore und dem starken Safety-Duo hat sich im Laufe der vergangenen Saison, nicht zuletzt durch die Verpflichtung von Eli Apple, merklich stabilisiert und erhält den 2018 verletzten Patrick Robinson für den Slot sowie Rookie-Safety Chauncey Gardner-Johnson - eine Tyrann-Mathieu-ähnliche Allzweckwaffe - noch dazu. Wenn Marcus Davenport gegenüber von Cam Jordan den erhofften Schritt machen kann, wird auch der Pass-Rush keine Problemzone sein.

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