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Kader Cuts: MoBo, Nzeocha und Co. - was wurde aus den deutschen Spielern?

Von SPOX
Die 32 NFL-Teams mussten am Samstagabend ihre finalen Kader einreichen - was bedeutete das für die deutschen Spieler?
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Die 32 NFL-Teams mussten am Samstagabend ihre Kader für die Regular Season einreichen, über 1.000 Spieler müssen in diesem Zusammenhang Jahr für Jahr ihre Koffer packen - was bedeutete das für die deutschen Spieler?

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SPOX gibt den Überblick über Mark Nzeocha, Equanimeous St. Brown und Co. und erklärt, wie die nächsten Monate aussehen werden.

Mark Nzeocha, Linebacker, San Francisco 49ers

Mark Nzeocha wird mutmaßlich der einzige deutsche Spieler sein, den man 2019 in der NFL auf dem Platz sehen wird. Zumindest auf absehbare Zeit. Der Linebacker könnte dafür allerdings auch eine prominente Rolle erhalten und neben den gesetzten Fred Warner und Kwon Alexander der dritte Starting-Linebacker in San Francisco werden.

Nzeocha hatte im letzten Preseason-Spiel nochmals mit einer sehr guten Leistung auf sich aufmerksam gemacht. Mit der etwas überraschenden Entlassung von Linebacker-Konkurrent Elijah Lee war Nzeochas Platz relativ sicher.

Er wird sich mit dem diesjährigen Fünftrunden-Draft-Pick Dre Greenlaw um die Starter-Snaps streiten. Nzeocha spielte letztes Jahr 529 Snaps für die 49ers, davon 354 im Special Team. Zumindest im Special Team dürfte er auch 2019 eine fixe Rolle haben.

Equanimeous St. Brown, Wide Receiver, Green Bay Packers

Unmittelbar nachdem die Kader-Entlassungen veröffentlicht wurden, kursierte noch die Meldung, dass Equanimeous St. Brown im 53-Mann-Kader der Packers stehen würde - diese entpuppten sich als Falschmeldung.

Green Bay setzte St. Brown infolge seiner in der Preseason erlittenen Knöchelverletzung auf die Injured-Reserve-Liste. Da das vor der Anmeldung des 53er Kaders passierte, "besetzte" St. Brown dort keinen Platz; gleichzeitig aber können Spieler, die vor der Deadline auf die IR-Liste gesetzt werden, im Laufe der Saison nicht aktiviert werden. Das gilt nur für Spieler, die zunächst im aktiven Kader standen und dann auf Injured Reserve gingen, für St. Brown bedeutet das also das Saisonaus.

Packers-Geschäftsführer Brian Gutekunst wurde anschließend gefragt, ob man es überhaupt erwägt hatte, St. Brown vorübergehend in den aktiven Kader zu setzen - Gutekunsts Antwort: "Nicht wirklich. Er ist Teil unserer Zukunft, er ist Teil unseres Teams. In meinen Augen war es wichtig, dass wir uns um ihn kümmern."

St. Brown erhält so die Chance, sich komplett zu regenerieren und dann an seiner individuellen Weiterentwicklung zu arbeiten, um 2020 wieder richtig anzugreifen.

Kasim Edebali, Defensive End, Philadelphia Eagles

Edebali fiel den ersten Kader-Kürzungen bei den Eagles zum Opfer. Der Pass-Rusher, der auch im Special Team eingesetzt werden kann, könnte 2019 einmal mehr ein Kandidat sein, um im Laufe der Saison ein Team zu finden, wenn ligaweit die unvermeidbaren Verletzungen ihre Opfer fordern.

Edebali verbrachte die ersten drei Jahre seiner Karriere bei den New Orleans Saints, seit 2017 stand der Hamburger bei insgesamt sieben Teams unter Vertrag: Den Broncos, Lions, Rams, Saints, Bears, Bengals und jetzt zuletzt den Eagles.

Im Gespräch mit Spiegel Online hatte Edebali seine Situation jüngst selbst so beschrieben: "Entweder mache ich etwas falsch oder viel richtig. Ich habe jedenfalls schon so einige Jungs gesehen, die wurden bei einem Verein entlassen und haben nie wieder eine Chance bekommen. Aber bei mir ist das anders. Die Klubs und Trainer wissen, dass sie mit mir einen erfahrenen Spieler bekommen, einen, der immer Vollgas gibt, immer 100 Prozent. Deswegen bekomme ich weiter Anrufe."

Jakob Johnson, Fullback, New England Patriots

"Ich glaube nicht, dass ich mir ein besseres Team hätte wünschen können. Nicht nur sind sie eines der wenigen Teams, das immer noch einen Fullback nutzt. Sie legen auch sehr viel Wert auf Special Teams, was ein Bereich ist, in dem ich im College sehr gut war. Und außerdem sind sie bekannt dafür, dass sie auch Spieler holen, die nicht so bekannt sind im College-Bereich, und die sie dann zu sehr guten Spielern machen", hatte Johnson sich im April gegenüber SPOX über sein neues Team gefreut.

Und mit seiner Einschätzung sollte er richtig liegen; die Patriots haben Johnson in der Preseason überaus vielseitig eingesetzt. Der Stuttgarter absolvierte über 70 Offense- sowie über 60 Special-Teams-Snaps. Zum Abschluss wurde er außerdem auch noch in der Defense eingesetzt, hier stand er 14 Mal auf dem Feld.

Als Teilnehmer des NFL International Pathway Programs war es abzusehen, dass er in seinem ersten Jahr nicht direkt den Sprung in den Kader schafft. Allerdings erhalten Teams im Zuge des Programms einen zusätzlichen Platz in ihrem Practice Squad, um die internationalen Spieler weiter zu halten und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln. Dementsprechend erfolgte auch schnell der entsprechende Schritt: Noch am Sonntag holten die Patriots Johnson nach dessen Entlassung in ihr Practice Squad zurück.

Mehr Infos zu Johnson sowie darüber, wie das International Pathway Program funktioniert, findet ihr hier.

Moritz Böhringer, Tight End, Cincinnati Bengals

Moritz Böhringer hat den gleichen Weg wie Johnson bereits zum zweiten Mal absolviert: Als Teilnehmer des International Pathway Programs stand er letztes Jahr bereits im Practice Squad der Cincinnati Bengals, auch dieses Jahr wurde er erst entlassen und dann ins Practice Squad zurückgeholt.

Böhringer, der in Cincinnati vom Wide Receiver zum Tight End umschulte, konnte sich dabei in der Preseason aber erstaunlich wenig präsentieren: Die Bengals setzten den Deutschen lediglich im ersten Spiel ein, und da auch nur für einen einzigen Offense-Snap. Es war Böhringers erste Preseason überhaupt in der NFL, in der er in weniger als drei Spielen zum Einsatz kam.

Der 2016er Sechstrunden-Draft-Pick wartet somit weiterhin auf seinen ersten Regular-Season-Einsatz.

Chris Ezeala, Fullback, Baltimore Ravens

Der dritte im Bunde; auch Chris Ezeala wurde im Zuge des International Pathway Programs erst entlassen und dann für das Practice Squad verpflichtet. Genau wie Moritz Böhringer geht auch der Fullback bereits in sein zweites Jahr im Programm.

Der Ex-GFL-Linebacker, der bis zu seiner Zeit in der NFL noch für die Ingolstadt Dukes aktiv war, wurde bereits in seiner Vorbereitung auf die NFL umgeschult.

"Ich habe in Deutschland sehr viele Positionen gespielt, war Running Back, Linebacker und Defensive End", erklärte er damals bei ran.de. "Hier haben mir meine Coaches gesagt, dass es zwar viele Linebacker wie mich gibt, aber keinen Fullback, der so athletisch und so schnell ist. Also versuchen Sie, mit mir einen neuen Spielertypen zu erschaffen."

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