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Playoffs no more - Welche Playoff-Teams verpassen die Postseason 2019?

Von Pascal De Marco
Russell Wilson unterzeichnete in der Offseason einen neuen Vertrag.
© getty

In den Playoffs 2018 haben nur fünf Teams gespielt, die sich auch im Vorjahr für die Postseason qualifiziert hatten. Auch in der kommenden Saison sind Anfang Januar neue Teilnehmer im Kampf um den Super Bowl zu erwarten. SPOX blickt in die Glaskugel und prognostiziert, wer im Vergleich zur letzten Saison am ehesten nicht mehr dabei sein wird.

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Houston, Baltimore, Indianapolis, die Chargers, Dallas, Seattle, Chicago - sieben der zwölf Playoff-Teams aus der vergangenen Saison hatten im Jahr davor die Postseason verpasst, darunter einige sehr deutlich.

Im Jahr davor waren es sogar acht Playoff-"Newcomer", was einen neuen Rekord bedeutete.

Durchschnittlich knapp 6,4 Playoff-Teilnehmer gibt es in einer jeden NFL-Saison, die im Jahr davor ebenfalls schon in der Postseason mit dabei waren; rund die Hälfte der Teams also ist neu mit dabei.

Wer ist am meisten gefährdet, in der kommenden Saison seinen Playoff-Platz an ein anderes Team zu verlieren? SPOX macht den Check.

Baltimore Ravens, Bilanz 2018: 10-6

Playoff-Aus in Wild-Card-Runde: vs. L.A. Chargers 17:23

Die Ravens überarbeiteten im Vorjahr ihre Offense im krassen Stil. Der Wechsel auf Quarterback von Joe Flacco auf Lamar Jackson bedeutete für Baltimore eine deutliche Gewichtsverlagerung in Richtung Run Game. Es dauerte nicht lange, bis die Ravens diese hervorragend ausübten und damit einige Teams auf dem falschen Fuß trafen. Erst in den Playoffs überlisteten die L.A. Chargers Baltimore und deckten dabei deutliche Defizite im offensiven Ansatz des Teams von John Harbaugh auf.

Die Playoff-Teilnahme wäre aber ohne das Herz des Teams nicht möglich gewesen. Die Defense der Ravens gehörte wieder einmal in die Liga-Spitze und erlaubte der Offense die ein oder andere Leistungsschwankung. Dementsprechend bitter ist die Offseason für das Team verlaufen. Die Verpflichtungen und Picks waren zwar allesamt nachvollziehbar, gerade die Free-Agency-Abgänge wiegen aber schwer.

Hier verlor Baltimore mit C.J. Mosley, Terrell Suggs und Za'Darius Smith gleich drei wichtige Säulen der Front Seven und somit enorm viel individuelle Feuerkraft für den so starken Pass-Rush. Der Abgang Eric Weddles konnte zwar durch die Verpflichtung von Earl Thomas sehr gut kompensiert werden, der allerdings musste gerade eine schwere Verletzung auskurieren und wird womöglich nicht direkt sein volles Leistungspotenzial ausschöpfen können.

Es gilt also, die Frage zu stellen, ob Baltimore die schwerwiegenden Abgänge seiner Defense personell und schematisch gut abfangen kann. Schafft es die Ravens-Defense nicht mehr, das Team zu tragen, so wird es mit einer Playoff-Teilnahme eng. Einer stark auf das Laufspiel konzentrierten Offense mit außergewöhnlichen Laufspielzügen und einem Quarterback, der noch keinerlei Konstanz im Passspiel darlegen konnte, will man die Last, eine Mannschaft in die Playoffs zu führen, nicht so recht zutrauen.

Seattle Seahawks, Bilanz 2018: 10-6

Playoff-Aus in Wild-Card-Runde: @Dallas Cowboys 22:24

Die Probleme, mit denen man in Baltimore kämpft, hören sich in Seattle ganz ähnlich an. Vielleicht sogar ein bisschen schlimmer. Ohnehin hat es im Vorjahr viele gewundert, wie die Seahawks am Ende überhaupt in den Playoffs standen.

Mit beachtlicher Unbeirrbarkeit ließ Brian Schottenheimer eine Run-Offense spielen, wegen welcher die Analytics-Fans ihre Hände über dem Kopf zusammenschlugen. Immer seltener durfte einer der besten Quarterbacks der Liga, Russell Wilson, seine Fähigkeiten zum Einsatz bringen.

Freilich kaschierte man damit die auch trotz Verbesserungen noch vorhandenen Schwächen in der Pass-Protection, doch scheint ein ähnlicher Ansatz in der neuen Spielzeit wenig erfolgsversprechend. Und dass Wilson seinen jahrelangen Lieblings-Receiver Doug Baldwin nicht mehr zur Verfügung hat, sondern stattdessen auf Rookies wie D.K. Metcalf werfen wird, verbessert die Situation nicht.

Kann D.K. Metcalf auch auf Pro-Level überzeugen?
© getty
Kann D.K. Metcalf auch auf Pro-Level überzeugen?

Ebenso wird auf der defensiven Seite eine kleine Regression zu erwarten sein. Da wäre zum einen der Abgang des nach Baltimore abgewanderten Earl Thomas. Hieran allerdings konnte man sich zumindest im Vorjahr verletzungsbedingt schon einmal gewöhnen.

Dann aber kommt auch noch der Trade von Frank Clark nach Kansas City hinzu. Den Pass-Rusher konnte man nämlich nach der Vertragsverlängerung von Wilson nicht mehr halten. Clarks Ersatz Ziggy Ansah wird den Abgang nicht kompensieren können. Auch Slot-Cornerback Justin Coleman ist weg, generell kommt die Secondary mit einer Vielzahl an Fragen daher.

Der beeindruckende Run der Seahawks überraschte in der Vorsaison viele. Ähnliches ist beim Festhalten am ausgeprägten Run Game wohl kaum erwartbar. Seattle steht eine schwierige Saison bevor. Ähnliches wurde zwar auch vor der letzten Saison erwartet, nun hat sich aber auch noch die Division-Konkurrenz in Arizona und San Francisco vermeintlich in die richtige Richtung entwickelt.

Dallas Cowboys, Bilanz 2018: 10-6

Playoff-Aus in Divisional-Runde: @L.A. Rams 22:30

Team America hat seinen Fans in der Vorsaison viel Freude bereitet. Zumindest ab der zweiten Saisonhälfte. Zumindest ab dem Trade für Amari Cooper. Dann nämlich begann diese Mannschaft nicht nur in seiner starken Defense, sondern auch endlich offensiv zu funktionieren. Dallas spielte sich in einen Rhythmus, profitierte von den verletzungsgeplagten Spielzeiten der Eagles und Redskins und gewann vollkommen verdient die NFC East.

Dass die Personalie Cooper in Dallas aber schon bald zu einem schwierigen Thema werden könnte, war den Cowboys sicher auch schon beim Deal mit den Raiders bewusst. Dieser kostete nämlich nicht nur den Erstrundenpick im Draft, sondern künftig auch eine Menge Cap Space. Und das Personal- und Gehaltsmanagement ist ohnehin das große Thema für Jerry Jones und Co.

Denn nicht nur bei Cooper neigt sich die Zeit auf dem Arbeitspapier dem Ende zu, sondern auch bei Quarterback Dak Prescott und bei Running Back Ezekiel Elliott.

In Dallas aber entschied man sich nicht, Verträge mit seinen Leistungsträgern in der Offense frühzeitig zu verlängern. Ganz im Gegensatz zur Defense. Hier nämlich hielt man an DeMarcus Lawrence fest und nahm mit dessen Vertrag die einzig nennenswerte Handlung in einem ruhigen Sommer vor. Ein Sommer der so ruhig war, dass man sich die Frage stellen muss, ob es bei den Cowboys signifikante Verbesserungen geben kann.

Im Play-Calling erhofft man sich diese aus dem neuen Offensive Coordinator. Kellen Moore war vor 18 Monaten noch Spieler bei den Cowboys, nun soll er mit einem erfrischenden College-Stil Leben in die Cowboys-Offense bringen; dass das nicht einfach reibungslos funktioniert, dürfte klar sein.

Und die Offensive Line?. Die gehört in fittem Zustand zum Besten, was die NFL zu bieten hat. Travis Frederick aber kehrt nach seiner Nervenerkrankung zurück und auch Left Tackle Tyron Smith verpasste weite Strecken der Vorsaison.

Den Cowboys waren in dieser Offseason die Hände gebunden. Verbesserungen konnte man auf der personellen Seite nur in überschaubarem Rahmen vornehmen. Entwicklungssprünge müssen also aus den eigenen Reihen kommen. Geschieht dies nicht, könnte das schon genug sein, um aus den Playoffs zu fallen. Innerhalb der Division ist nämlich ein Sprung der Eagles zu erwarten. Außerhalb könnte dieser im Rennen um potenzielle Wildcards unter anderem von den Falcons oder den Packers kommen.

Alle Playoff-Teilnehmer der Saison 2018

AFCNFC
TeamWLTeamWL
Division Leaders
Chiefs124Saints133
Patriots115Rams133
Texans115Bears124
Ravens106Cowboys106
Wild Cards
Chargers124Seahawks106
Colts106Eagles97
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