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Die neue Offense der Packers: Green Bays ... Problem?

Aaron Rodgers will mit den Green Bay Packers unbedingt seinen zweiten Super Bowl gewinnen.
© getty
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Packers: Eine neue Offense - eine neue Chance?

Es ist nur eines von vielen Beispielen, die das erklären, was LaFleur meint. Seine Offense basiert im Kern auf einem Outside Zone Blocking-Scheme - 204 der 453 Titans-Runs letztes Jahr gingen auch tatsächlich nach "außen", während Green Bay bevorzugt innen, zwischen den beiden Guards, lief -, und darauf aufbauend einem ausgedehnten Play-Action- und Screen-Passing-Game.

All diese Dinge sind darauf ausgelegt, dem Quarterback die Arbeit zu erleichtern. Das ist ein Trend, der sich zunehmend durchsetzt; insbesondere die Kansas City Chiefs waren im Vorjahr ein Musterbeispiel dafür, Patrick Mahomes mit einfachen Completions und Yards nach dem Catch via Play-Design unter die Arme zu greifen - sodass seine individuellen Fähigkeiten eher noch obendrauf kommen, statt dass sie elementar für die Offense werden, wie es in Green Bay in den vergangenen Jahren so häufig der Fall war.

Dazu gehören etwa Run Pass Options und natürlich auch Play Action. Ein Pass-Mittel, das dem Quarterback die Arbeit signifikant erleichtert und für gewöhnlich deutlich effizienter ist als das reguläre Passing - und dennoch in Green Bay in den vergangenen Jahren fast stiefmütterlich behandelt wurde.

Aaron Rodgers' Play Action Quote:

SaisonPlay-Action-Anteil (Liga-Platz)TD/INT bei Play Action
201820,1% (Platz 28)6/1
201718,1% (Platz 27)3/0
201616,4% (Platz 25)7/1
201515,6% (Platz 30)3/2

Hinweis: Nur Quarterbacks mit mindestens 50 Play-Action-Dropbacks in den jeweiligen Jahren wurden berücksichtigt. Alle Zahlen stammen von Pro Football Focus.

Zum Vergleich: In der vergangenen Saison rangierten die Quarterbacks von McVay (Goff/35,8 Prozent Play Action), LaFleur (Mariota/31,3 Prozent) und Shanahan (Mullens/25,7 Prozent) allesamt in der Top-10, was Play-Action-Nutzung angeht. Was die Quantität angeht, waren die Top-2-Pass-Optionen der Titans bei First Down letztes Jahr: Run Pass Options und Rollout Play Actions.

Danach kamen Varianten eines Comeback/Clear-Konzepts, ein Play-Action-Passspielzug, bei dem der Quarterback in der Pocket bleibt.

Hier gibt es ein Beispiel dieses Play-Designs, und auch hier fällt wieder auf, dass die Formation sich sehr ähnlich gestalten kann, wie die Formationen aus der Beispiel-Reihe vom Jaguars-Spiel.

Auch das Einbinden von Running Backs ins Passspiel ist ein simples, aber effizientes Mittel. Hier war Kansas City letztes Jahr ebenfalls der ligaweite Maßstab, während Green Bay hier eher im Mittelfeld rangierte. Bei langen Second Downs (sieben oder mehr Yards bis zum First Downs) ließ LaFleur letztes Jahr mit Abstand am häufigsten Screens spielen, bevorzugt zu den Running Backs.

"Diese Offense zieht die Defense mit ihren Formationen und Pre-Snap-Motions in die Breite", zeigte sich Rodgers gegenüber Mike Silver sogar ein Stück weit begeistert, "und testet die Disziplin der Defense. Es gibt so viel Motion und Reverses und Fake Reverses. Das erlaubt dir, die Defense horizontal zu attackieren und öffnet so die Bahn für einige Downfield-Gelegenheiten. Ich denke, es ist eine Offense, in die ich noch Kreativität einfließen und ihr meinen Stempel aufdrücken kann."

LaFleur und Rodgers: Die Herausforderung

Die größte Anpassung für Rodgers findet somit womöglich an der Line of Scrimmage und unmittelbar nach dem Snap statt. Ein großer Teil von Rodgers' Spiel ist es, Defenses vor dem Snap zu lesen und entsprechende Änderungen vorzunehmen. Vertraut er LaFleur genug, um sich hier stärker einzuschränken und mehr auf die ihm vorgegebenen Play-Calls zu vertrauen?

Und wie kommt er damit zurecht, dass er in den Play Action Designs deutlich häufiger nach dem Snap der Defense den Rücken zukehren wird und somit komplett vom Play Design abhängig ist, da er eine späte Umstellung der Defense etwa nicht sofort sieht? Klar ist auch, dass LaFleurs Play-Calls schnell funktionieren müssen; andernfalls droht Unruhe, womöglich von Rodgers selbst, womöglich von außen. Packers-Legende Brett Favre erklärte jüngst bereits, dass man Rodgers "sein Spiel spielen lassen und ihn dabei nicht stören soll".

Die Packers haben über die letzen beiden Jahre 18 von 32 Spielen verloren. Rodgers verpasste zwar 2017 neun Spiele, wo aber fraglos jeder Packers-Fan zustimmen wird: Die Ergebnisse waren zuletzt schlicht nicht gut genug, dafür dass man noch immer einen der talentiertesten Quarterbacks aller Zeiten hat.

Die komplett verlorene vergangene Saison war offensiv stark auf das offensichtlich zerschnittene Tischtuch zwischen McCarthy und Rodgers zurückzuführen und es wurde immer offensichtlicher, dass Rodgers den Play-Calls nicht vertraute. Wenn sich das mit LaFleur ändert, und Rodgers sein mehrfach geäußertes Lob über die Shanahan-Offense auch im September noch bestätigt, könnte es ein sehr spannendes Duo werden.

"Ich denke, es wird großartig", ist LaFleur jedenfalls optimistisch. "Es macht Spaß mit ihm. Man kann sehen, wie viel Spaß er auf dem Platz hat und wir hatten mehrere gute Gespräche. Ich denke, wir werden gemeinsam besser. Wir werden ein noch besseres Gefühl füreinander entwickeln, aber bisher macht es auf jeden Fall viel Spaß."

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