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Draft: Nick Bosa oder Quinnen Williams - wer ist das bessere Prospect?

Nick Bosa und Quinnen Williams gelten als die beiden besten Prospects im diesjährigen Draft.
© getty
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Draft: Quinnen Williams ist der Freak

Spätestens seit der Combine hat auch wirklich jeder auf dem Schirm, was für ein athletischer Freak Quinnen Williams ist. Williams zeigte seine enorme Explosivität, er ist unter Combine-Spielern mit mindestens 300 Pfund Körpergewicht einer der schnellsten Spieler aller Zeiten und sorgte anschließend für Schmunzler, als er zugab, dass er am Combine-Tag statt eines Frühstücks schnell ein paar Oreos gesnackt hatte.

Aber er ist auch ein Spieler, der eine tiefe Narbe mit sich herumträgt - der Verlust seiner Mutter als er gerade einmal zwölf Jahre alt war. Marquischa Henderson Williams starb an Brustkrebs, sie wurde nur 38 Jahre alt. Die Kinder wuchsen anschließend bei den Großeltern weiter auf, noch heute möchte Williams über dieses tragische, prägende Ereignis in seinem Leben eigentlich nicht sprechen.

Quinnen Williams - der nächste Aaron Donald?

Wo Nick Bosa über ausgefeilte Technik in Kombination mit Power kommt, gewinnt Williams durch eine imposante Mischung aus Explosivität und seinen Händen. Williams' Spezialität ist der "Swim-Move"; ein Pass-Rush-Move, bei dem der Verteidiger versucht, mit einer Armbewegung die der Bewegung beim Schwimmen ähnelt, zunächst die Arme des Blockers beiseite zu schieben, um ihn dann aus der Balance zu bringen und so einen direkten Weg an ihm vorbei zu kreieren.

Quinnen Williams beherrscht diesen Move wie im Schlaf, es ist sein Go-to-Move. Weil Williams selbst einerseits explosiv spielen kann, aber auch spielintelligent ist und Blocker sowie Plays lesen und erkennen kann, bringt er eine für Offenses fatale Kombination aufs Feld.

Williams ist einerseits in der Lage, eine Gap blitzartig zu attackieren - andererseits kann er sich Blocker auch zurechtlegen und sie dann in Sekundenbruchteilen schlagen.

Nicht selten sieht es in der Folge so aus, als würde er wie das sprichwörtliche Messer durch die Butter gleiten. Williams hat einen Plan, wenn er die Offensive Line attackiert, er baut aus dem Stand heraus schon eine unheimliche Power und Geschwindigkeit auf und weiß genau, wie er die einsetzen muss.

Dabei spielt er meist mit sehr gutem Pad-Level, er liest Plays auch nach dem Snap und kann so Runner oder den Quarterback auch noch zu Fall bringen, wenn er an seinem eigentlichen Gegenspieler nicht vorbei kommt.

Und: Williams hat einen unheimlich hohen Motor, er gibt Plays quasi nie auf und wenn nötig arbeitet er sich auch durch Kontakt.

Hin und wieder bleibt er mal an Blockern hängen, wenn er mit seinem Get-Off nicht gewinnt. Das fällt immer wieder mal auf. Außerdem sollte man Williams nicht als 2-Gapping-Spieler einsetzen. Er kann das spielen und da als Anker die Line of Scrimmage kontrollieren; doch verschwendet man so sein Potential. Williams ist dann am gefährlichsten, wenn er selbst attackieren kann.

Quinnen Williams hat in der Summe nicht die hohe Basis, die Bosa mitbringt; dafür ist Bosa als Spieler einfach schon weiter entwickelt, und Williams muss in manchen Bereichen noch zeigen, dass er sich konstant auch in allen Bereichen auf dieses Level entwickeln kann.

Williams aber bringt eine enorme physische und athletische Upside mit, die wiederum Bosa nicht hat - und Tape über eine Saison, das zeigt, dass er dieses Potential auch in Leistung auf dem Platz ummünzen kann.

Quinnen Williams Draft Profile:

Stärken:

  • Toller, explosiver Get-Off mit einer spektakulären Mischung aus Power und Explosivität. Oft der erste, der vom Snap weg losstürmt
  • Williams kombiniert das mit einem herausragenden Swim-Move. Das macht ihn so gefährlich. Williams kann vom Snap durch eine Gap explodieren, er kann aber auch gezielt Blocker mit seinem Swim-Move attackieren und blitzartig schlagen.
  • Außerdem spielt er mit einem niedrigen Pad-Level und gewinnt Snaps dadurch einfach häufig schnell. Gleichzeitig hat er die Physis und den Anker, um an der Line of Scrimmage auch standzuhalten und Räume für Linebacker zu schaffen.
  • Williams zeigt außerdem Spielintelligenz. Er liest Plays oft richtig und kann so auch Running Backs oder Quarterbacks beim Scramble stoppen, wenn er seinen Blocker nicht direkt geschlagen hat.
  • Außerdem fällt die Agilität auf, insbesondere bei Stunts. Williams kann sich für seine Größe unerwartet gut von links nach rechts bewegen und hat einen großartigen Motor.

Schwächen:

  • Gelegentlich bleibt er an Blocks hängen, wenn er mit seinem Get-Off nicht gewinnt. Das fällt hin und wieder auf.
  • Er kann sich in Double Teams behaupten, ankern und Blocker beschäftigen. Aber als 2-Gapping-Tackle sind seine besten Qualitäten ein wenig verschwendet.
  • Williams ist noch unerfahren, manchmal sieht man das - aber nicht ansatzweise so häufig, wie man vermuten könnte. Am ehesten in der Run-Defense. Williams ist kein Monster-All-Around-DT, aber als One-Gap-Penetrator ist er ein Elite-Prospect.
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