NFL

Power Ranking nach der Free Agency: Wie hoch klettern die Browns?

SPOX blickt auf die 32 Teams nach der ersten Free-Agency-Welle.
© getty
Cookie-Einstellungen

8. Cleveland Browns

Es ist offiziell ein neuer Rekord - so hoch hatte ich die Browns noch niemals in einem Power Ranking. Und natürlich gehört eine Anmerkung untrennbar dazu: Auf dem Papier sieht es gut aus. Auf dem Papier, ja, aber da kann man schon ins Schwärmen kommen. Cleveland hatte zwei größere Baustellen vor dem Beginn der Free Agency, der zweite Defensive-Tackle-Spot sowie ein Outside-Receiver. Sheldon Richardson war schon eine absolute Premiumlösung für Ersteres - Odell Beckham als Antwort auf die zweite Problemzone geht darüber noch weit hinaus. Diese Art Talent wird in der NFL nur sehr, sehr selten wirklich verfügbar und Cleveland hat Beckham auch noch für einen beachtlich günstigen Preis bekommen. Cleveland hat jetzt potentiell eine der besten Defensive Lines der Liga, mit einem jungen Nummer-1-Cornerback in Denzel Ward dahinter, einen unglaublich vielversprechenden Quarterback sowie ein Waffenarsenal mit Beckham, Jarvis Landry, Rashard Higgins, David Njoku und dem Running-Back-Trio, das sich vor niemandem verstecken muss. Wo geht die Reise 2019 hin? Es wird in jedem Fall eine faszinierende Saison.

7. Indianapolis Colts

Wer von den Colts eine große Shoppingtour erwartet hatte, sieht sich jetzt ziemlich enttäuscht - was die langfristige Qualität angeht, muss das aber nichts Schlimmes sein. Cornerback Pierre Desir wurde gehalten, das war das größte und wichtigste Investment, und man darf nicht vergessen, wie dieses Team zusammengestellt wurde. Indianapolis hat offensiv (Ryan Kelly, Quenton Nelson, Braden Smith, Marlon Mack) sowie defensiv (Tyquan Lewis, Darius Leonard, Anthony Walker, Malik Hooker) diverse Starter, die 2016 oder später gedraftet wurden. Dieses Team ist jung und ein klarer Fokus liegt auf der Line of Scrimmage, und offensichtlich war Indianapolis nicht gewillt, hier die sehr hohen Preise auszurufen. Kann Devin Funchess mit Luck ein besserer Receiver werden? Vielleicht, hier muss Indy dennoch im Draft ran. Die Basis und die Ausrichtung dieses Teams sind aber glänzend.

6. Los Angeles Chargers

Die Offensive Line ist noch immer ein riesiges Problem, Dan Feeney und Sam Tavi waren beide in Pass-Protection echte Schwachstellen letztes Jahr und insbesondere die Protection wurde im Saison-Schlussspurt eine leidige Konstante bei den Chargers; noch hat sich hier nichts verbessert. Besser geworden ist allerdings die Situation in der defensiven Front Seven, wo L.A. mit Denzel Perryman verlängert und Thomas Davis verpflichtet hat. Vielleicht sorgt das endlich für Stabilität im Linebacker Corps. Auch Defensive Tackle Brandon Mebane und Safety/Linebacker-Hybrid Adrian Phillips bleiben, hier ist Kontinuität also großgeschrieben. Der Aufstieg von Mike Williams lässt den Abschied von Tyrell Williams derweil etwas weniger schmerzhaft erscheinen.

5. Los Angeles Rams

Zwei Jahre lang konnten die Rams im Prinzip mit der gleichen Offensive Line antreten - das wird sich 2019 ändern. Center John Sullivan, bei dem die Rams die Vertragsoption für die kommende Saison nicht zogen, sowie Guard Rodger Saffold, der als Free Agent in Tennessee unterschrieb, sind weg, und während bei Sullivan eine gewisse absteigende Tendenz erkennbar war, ist Saffold ein seit Jahren sehr guter All-Around-Guard. Für kaum ein Team ist die Offensive Line zentraler für den Erfolg, es bleibt abzuwarten, wie McVay und vor allem Goff hier mit einem Downgrade klarkommen. Lamarcus Joyner durch Eric Weddle zu ersetzen ist kurzfristig ein sehr guter Move, genau wie der neue Einjahresvertrag für Dante Fowler. Clay Matthews als zweite Edge-Rush-Option ist zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere bestenfalls solide, der - mutmaßliche - Abschied von Ndamukong Suh aber fällt schwerer ins Gewicht. Ein Fragezeichen ist die Gesundheit von Todd Gurleys Knie.

4. Kansas City Chiefs

Kareem Hunt ist bekanntermaßen schon länger weg, es folgten in der Free Agency unter anderem Center Mitch Morse und Cornerback Steven Nelson - sowie etwas überraschend auch das komplette Pass-Rush-Duo, nachdem die Chiefs erst Justin Houston entließen und dann Dee Ford nach San Francisco tradeten. Fragwürdige Moves in einer Phase, in der Kansas City All-In gehen müsste; ein Pass-Rusher ist auch nach der Verpflichtung von Alex Okafor im Draft ein riesiges Thema. Der Abgang von Morse tut ebenfalls weh; ja, er ist verletzungsanfällig, doch in den 13 Spielen, die er letztes Jahr absolvierte, war er ein Top-Center. Tyrann Mathieu statt Eric Berry ist angesichts der anhaltenden Verletzungen von Berry ein deutliches Upgrade, Carlos Hyde kam als Ersatz für Hunt und Bashaud Breeland war nicht nur günstig - der Ex-Packers-Corner dürfte direkt starten. Ein weiterer Outside-Corner, ein 3-Down-Linebacker und mindestens ein Pass-Rusher müssen aber noch her - und die Bewertung der Chiefs könnte sich selbst wenn das eintritt noch verschlechtern, sollte Tyreek Hill eine längere Sperre drohen. Mahomes und Andy Reid garantieren aber eine hohe Base-Line.

3. New Orleans Saints

Der überraschende Rücktritt von Center Max Unger ist ein echter Tiefschlag für ein Team, das 2019 nochmals All-In geht und dafür unter anderem abermals den Vertrag von Drew Brees umstrukturiert hat. Damit klafft in der Interior Line eine Lücke, die der prompt verpflichtete Nick Easton schließen soll - Easton hat seit zwei Jahren nicht mehr Center gespielt. Ansonsten ist das Team weitestgehend unverändert. Latavius Murray ersetzt für etwas weniger Geld Mark Ingram, Malcom Brown gibt den Saints eine echte Präsenz gegen den Run und eine Versicherung, sollte Sheldon Rankins nach seiner Verletzung länger brauchen. Mehr Power im Wide Receiver Corps - die jüngste Verpflichtung von Jared Cook ist hier bereits ein massives Upgrade - und mögliche Verstärkungen in der Secondary sollten im Draft ein Thema sein, die Saints sind aber nochmals für einen (finalen?) Titel-Run aufgestellt.

2. Philadelphia Eagles

Eine meiner Top Free Agencys insgesamt, weil die Eagles eigene Leute gehalten, einige Compensatory Picks eingesammelt und Lücken adressiert haben, ohne sich die Compensatory-Formel zu versauen. Der in Jacksonville entlassene Malik Jackson ersetzt Timmy Jernigan und ist ein deutliches Upgrade, der via Trade zurückgeholte DeSean Jackson gib den Eagles das dringend benötigte Speed-Element in der Offense. Mit Brandon Graham wurde der wichtigste eigene Free Agent gehalten, in der Offensive Line macht Jason Peters genauso weiter wie Jason Kelce und dass Philly am Ende auch noch Ronald Darby halten konnte, war das sprichwörtliche I-Tüpfelchen. Einziges Manko: Michael Bennett, den man nicht bezahlen wollte, via Trade abzugeben, bringt einen zusätzlichen Pick, ist aber auch eine signifikante Schwächung. Dennoch ist die Edge-Rush-Gruppe noch immer tief, und mit Jackson und Fletcher Cox in der Mitte wird ihr die Arbeit ohnehin erleichtert.

1. New England Patriots

Sind die Patriots über die letzten zehn Tage schlechter geworden? Sicherlich. Trey Flowers ist eine tolle, junge D-Line-Allzweckwaffe, die perfekt in das Pats-Scheme passt. Trent Brown auf Left Tackle hatte eine sehr gute Saison, Malcom Brown war einer der besten Run-Stopper der letzten Jahre und Cordarrelle Patterson bringt als Returner und in seiner Hybrid-Rolle in der Patriots-Offense ein interessantes Element mit. Wahr ist aber auch: Michael Bennett ersetzt Flowers, Isaiah Wynn Trent Brown und Mike Pennel Malcom Brown. Jason McCourty wurde gehalten, Devin McCourty macht weiter und Gronk wohl auch. Wide Receiver ist noch ein Fragezeichen, aber bei keinem Team mache ich mir auf der Position grundsätzlich weniger Sorgen. Ich habe hier nicht allzu lange überlegt - ehrlicherweise gibt es für mich kein Team, das die Pats überholen könnte, denn die direkten Verfolge wurden tendenziell alle eher ein wenig schwächer, während New England die wichtigen Abgänge schon aufgefangen hat.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema