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NFL Power Ranking nach Week 5: Los Angeles Rams, Kansas City Chiefs - und sonst?

SPOX zieht sein erstes ligaweites Zwischenfazit für diese Saison - das Power Ranking nach Week 5!
© getty
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24. Indianapolis Colts (1-4)

Platzierung vor Saisonstart: 29.

Die Colts sind nach den ersten fünf Spielen eine der positiven Überraschungen. Das betrifft einerseits die defensive Front, in der Darius Leonard, Jabaal Sheard und Margus Hunt herausragen, auch Kemoko Turay ist im Pass-Rush bereits bemerkenswert produktiv. Indy konnte so in mehreren Spielen auch ohne Blitzing Druck erzeugen, lediglich am Donnerstag gegen das Kurzpassspiel der Patriots war davon dann nicht viel zu sehen. Andererseits aber ist auch die Entwicklung von Andrew Luck für alle Colts-Fans mehr als zufriedenstellend: Luck hat über die letzten beiden Spiele den Ball deutlich tiefer geworfen, nachdem Indy über die ersten Wochen die extremste Kurzpass-Offense der Liga hatte. Hält dieser Trend an und stabilisiert sich die Offensive Line weiter, können die Colts so einigen Teams Probleme bereiten.

23. Dallas Cowboys (2-3)

Platzierung vor Saisonstart: 26.

Die Defense ist erwartet unangenehm, die Cowboys kommen zum Quarterback, während sich Leighton Vander Esch und Jaylon Smith als eines der besseren Linebacker-Duos etablieren - und mit Sean Lee, wenn der wieder fit ist, ein sehr gutes Trio bilden könnten. Doch ist die Defense auch gar nicht das Thema in Dallas, das ist primär die Offense: Die Cowboys haben die schwächste Wide-Receiver-/Tight-End-Gruppe und nicht ansatzweise die Offense-Designs, um das auszugleichen. Wenngleich hier in den vergangenen Wochen einige Fortschritte erkennbar waren, etwa darin, wie die Cowboys Tavon Austin als Ablenkung einsetzen. Die Line ist ohne Travis Frederick aber nicht so dominant wie in vergangenen Jahren und Prescott bekommt zu selten klar definierte Reads. Da hilft es auch nur manchmal, dass Ezekiel Elliott eine gute Saison spielt. Dallas müsste in seinen Offense-Designs, auch was ganz simple Dinge wie Screens und Play Action angeht, noch viel kreativer werden. Und im Coaching entschieden mutiger.

22. Seattle Seahawks (2-3)

Platzierung vor Saisonstart: 17.

Das Spiel gegen die Rams war den offensiven Vorstellungen von Pete Carroll und Brian Schottenheimer von allen fünf Partien dieser Saison am nächsten. Seattle hatte ein extrem gefährliches Run Game und kombinierte das mit einem aggressiven, vertikalen Passspiel - beides war in den vier Wochen davor viel zu selten der Fall. Die positivste Erkenntnis aber für die Seahawks bislang: Die Offensive Line ist dieses Jahr nicht das Problem, Seattle ist solide bis gut im Run-Blocking und auch in Protection gehört man ins Liga-Mittelmaß. Das generell zu vorhersehbare Play-Calling (nicht nur, aber insbesondere bei First Down) ist eher ein Thema, auch Wilson hatte nicht seinen besten Saisonstart - während sich defensiv der massive Umbruch bemerkbar macht. Die Seahawks sind in der Front nicht ansatzweise so stark wie in vergangenen Jahren, die Verletzung von Earl Thomas wird Seattle insbesondere im tiefen Passspiel angreifbar machen.

21. Tennessee Titans (3-2)

Platzierung vor Saisonstart: 12.

Auf der Liste der Teams, die man auch nach fünf Spielen nicht wirklich einschätzen kann, stehen die Titans sicher ganz oben. Was man sicher sagen kann: Die Defense ist schon gut, und hat das Potenzial, sehr gut zu werden. Tennessee ist sehr kreativ in seinen Blitz- und Pressure-Paketen, genau wie in den verschiedenen Coverage-Zuteilungen. Der Pass-Rush ist auch individuell gefährlich, und das Cornerback-Trio könnte eines der ligaweit besten werden. Die Offense allerdings ist massiv inkonstant, mit zu wenigen Ausreißern nach oben. Tennessee hat einige Spiele mit Tricks, der Wildcat und Big Plays im Special Team gewonnen, von Marcus Mariota muss aber einfach mehr kommen. Gegen die Eagles sehr gut, gegen Buffalo am Sonntag dann ein offensives Debakel. Die Titans haben offensiv viel zu wenig Explosivität, und Mariotas Probleme gegen Pressure sind nicht wegzudiskutieren.

20. Tampa Bay Buccaneers (2-2)

Platzierung vor Saisonstart: 25.

Tampas Pass-Defense ist und bleibt ein riesiges Problem. Die Secondary ist extrem löchrig, während all die Investitionen in die Defensive Line zwar die Run-Defense gestärkt haben - der Pass-Rush aber weiterhin ein großes Sorgenkind bleibt. Die Summe ergibt eine der zwei, drei schlechtesten Pass-Defenses der NFL, während die Offense nach der frühen Bye-Week ihrerseits ein größeres Fragezeichen ist: Mit Ryan Fitzpatrick hatten die Bucs über drei Wochen eine der spektakulärsten Downfield-Offenses ligaweit, wie viel davon sehen wir noch mit Jameis Winston? Der Downfield-Pass ist alles andere als seine Stärke, dafür war er gerade letztes Jahr auf den mittellangen Distanzen sehr gefährlich. Und die Feuerkraft im WR- und TE-Corps hat er allemal. So oder so: Winston muss schnell liefern, denn ein Run Game, auf das man zurückfallen könnte, haben sie in Tampa Bay überhaupt nicht.

19. Washington Redskins (2-2)

Platzierung vor Saisonstart: 24.

Bei Washington kristallisiert sich immer mehr ein Bild heraus, was dieses Team ist: Die Redskins haben eine - auch wenn es gegen die Saints nicht sichtbar war - solide Pass-Defense mit einem aufstrebenden Pass-Rush und eine gute bis sehr gute Offensive Line; gleichzeitig aber ist das kein Team, das High-Scoring-Spiele bestreiten oder gar gewinnen kann: Alex Smith ist, nach dem Downfield-Ausreißer letztes Jahr, wieder einer der konservativsten Quarterbacks der Liga, fast alles findet kurz und über die Mitte des Feldes zu Reed, Thompson und Crowder statt. Washington hat offensiv nur wenig Spielraum für Fehler und muss über das Run Game Partien dominieren können.

18. Cleveland Browns (2-2-1)

Platzierung vor Saisonstart: 28.

Wozu sind die Browns in dieser Saison in der Lage? Sieben Siege sind alles andere als eine wilde Fantasie. Dieses Team ist - abgesehen von der Left-Tackle-Problematik - in der Offensive Line sehr gut besetzt, die Coverage ist mit Rookie Denzel Ward auf einem ganz anderen Level und der Pass-Rush, befeuert durch den aggressivsten Blitzing-Ansatz der Liga, kann jedem Team Probleme bereiten. Und dann ist da natürlich die Quarterback-Situation: Baker Mayfield, als Pocket-Passer mit schon sehr gutem Gespür für den Pass-Rush, hat die Offense vor allem über die Mitte des Feldes geöffnet und ist gegenüber Tyrod Taylor der klar bessere Antizipations-Passer. Auch das Run Game gehört ins obere Liga-Drittel, bleiben zwei zentrale Fragen: das generelle Coaching mit Hue Jackson sowie das Alter dieses Teams. Cleveland ist auf sehr vielen Schlüssel-Positionen noch bemerkenswert jung, was sich im Laufe der Saison sicher das eine oder andere Mal auch negativ bemerkbar machen wird.

17. Atlanta Falcons (1-4)

Platzierung vor Saisonstart: 1.

Heißer Kandidat für die größte Enttäuschung der bisherigen Saison. Die Falcons sind offensiv weitestgehend auf dem Level, das man sich erhofft hat: Matt Ryan spielt insgesamt eine sehr gute Saison, Calvin Ridley hat sich blitzartig als wichtiger Bestandteil dieser Offense etabliert und auch die Red-Zone-Probleme sind kein wirkliches Thema mehr. Am ehesten hier ist das Run Game noch wacklig - im Vergleich mit den Defense-Problemen ist das allerdings eine kleine Sorgenfalte. Die Ausfälle von Deion Jones, Keanu Neal und Ricardo Allen haben ein riesiges Loch ins Zentrum der Falcons-Defense gerissen, der Pass-Rush ist viel zu harmlos. Schnelle Besserung ist hier nicht in Sicht, und so läuft Atlanta Gefahr, von Shootout zu Shootout zu laufen. Bestenfalls. Mit den Spielen gegen Tampa, die Giants, Washington, Cleveland und Dallas vor der Brust sind fünf Siege Pflicht.