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NFL Power Ranking vor dem Saisonstart: Patriots, Eagles, Packers und Co.

Tom Brady und die New England Patriots sind einmal mehr einer der Topfavoriten vor dem Start der neuen Saison.
© getty
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8. Green Bay Packers

Zum ersten Mal seit vielen Jahren bin ich tatsächlich auf eine Packers-Defense gespannt! Einerseits, da der neue Defensive Coordinator Mike Pettine schon eine signifikante Verbesserung darstellen sollte. Andererseits, weil die Packers in der Offseason das Team auch mit Spielern verstärkt haben, die Pettines aggressive Idee einer Defense umsetzen können. Das beinhaltet vor allem die beiden Rookie-Cornerbacks Josh Jackson und Jaire Alexander, aber auch Rückkehrer Tramon Williams sorgt hier für mehr Sicherheit. Mo Wilkerson ist eine Wildcard, nimmt er die Saison aber als eine Chance wahr, dann hat Green Bay plötzlich eine der gefährlicheren Defensive Lines. Und offensiv? Aaron Rodgers zurück bei 100 Prozent macht Green Bay alleine brandgefährlich, Jimmy Graham zumindest als Red-Zone-Waffe sollte da nur helfen. Mehr Ungewissheiten bringt vor allem das Wide-Receiver-Corps hinter Adams und Cobb mit, während die Hackordnung im Backfield ein Thema sein könnte, das Green Bay über weite Teile der Saison begleitet.

7. Los Angeles Rams

Hier gibt es in meinen Augen einen kleinen Cut - die ersten sechs Teams zähle ich zum engsten Contender-Kreis, schon ein wenig ab Pittsburgh und spätestens mit den Rams muss man einige Abstriche machen. Keine Frage, auf dem Papier sieht dieses Rams-Team spektakulär aus. Die Frage aber wird sein: wie viel davon überträgt sich auf den Platz? Reicht das Duo Donald/Suh, um die Edge-Fragezeichen vergessen zu lassen? Können die Linebacker nicht als Schwachstelle gezielt attackiert werden? Wie funktioniert das komplett neue Starting-Cornerback-Duo und ist nicht ein kleiner Rückschritt der Offense zu erwarten - insbesondere mit Blick auf die im Vorjahr von Verletzungen ungewöhnlich stark verschonte Offensive Line, in der Whitworth im letzten Saison-Drittel merklich mehr zuließ und Right Tackle Rob Havenstein in der Regular Season insgesamt 41 QB-Pressures erlaubte? Nach dem großartigen Breakout im Vorjahr wird es nicht leicht für die Rams, diese Leistung erst einmal zu bestätigen. Gelingt das, und entwickeln sie sich als Team gar noch weiter, sprechen wir ohne Frage von einem siebten klaren Contender.

6. Pittsburgh Steelers

Nach wie vor habe ich so meine Zweifel, ob die Defense Pittsburgh nicht wieder zum Verhängnis wird, wenn die Spiele im Dezember und im Januar so richtig kritisch werden - die Defensive Line ausdrücklich ausgenommen. Denn zumindest offensiv sollte kaum ein Team mit den Steelers mithalten können: Die Line ist glänzend besetzt, das Receiver-Corps mit Brown, Smith-Schuster und dahinter Rookie James Washington hat das Potential für großes Spektakel. Le'Veon Bell kehrt nach seinem erneuten Holdout hoffentlich aus Steelers-Sicht dann doch zeitnah zurück und Roethlisberger wird von den Anpassungen unter Randy Fichtner - ganz besonders mit Blick auf mehr Tempo und mehr Freiheiten an der Line of Scrimmage - profitieren. Die Steelers sind abermals der klare Favorit innerhalb der eigenen Division und haben einen hochkarätig besetzten Kader. Gleichzeitig läuft diesem Team, mit Blick auf Bells Vertrag und Roethlisbergers Alter, langsam aber sicher die Zeit davon.

5. Philadelphia Eagles

Die Plätze 1 bis 6 sind für mich nahezu beliebig austauschbar, der Grund für Philadelphias Abrutschen ist unter dem Strich einzig und allein die Quarterback-Situation. Man bekommt zunehmend den Eindruck, dass Carson Wentz womöglich mehr als nur das erste Spiel verpassen könnte - immerhin ist seine schwere Knieverletzung noch keine neun Monate her, und Philly ist hier, völlig zurecht, auf die langfristige Perspektive bedacht. Mit Foles könnte das alles problemlos über die Bühne gehen, wir könnten aber auch mehr von dem Nick Foles sehen, den wir in der Preseason beobachten konnten; er ist einer der Quarterbacks mit den extremsten Schwankungen über die letzten Jahre. Passiert das, könnte es die Eagles in der hart umkämpften NFC früh in der Saison einige Spiele kosten, auch weil Alshon Jeffery etwa vorerst nicht zur Verfügung stehen wird. Ansonsten aber ist der Titelverteidiger noch immer herausragend besetzt: Eine spektakuläre defensive Front wurde mit Ngata und Bennett noch stärker, dahinter kehrt Jordan Hicks nach Verletzung zurück. Lediglich das Cornerback-Corps muss nach dem Abgang von Patrick Robinson einen schwereren Schlag verdauen.

4. New England Patriots

Die Patriots sind auch dieses Jahr wieder das Team, das es in der AFC zu schlagen gilt: Die große Schwachstelle der vergangenen Saison - die Defensive Line - wurde mit Danny Shelton und Adrian Clayborn seht intelligent adressiert, beide Spieler sollten hervorragend in New Englands Scheme passen. Gleichzeitig steht Derek Rivers nach seiner Verletzung endlich zur Verfügung und sollte den Pats früh eine zusätzliche Pass-Rush-Präsenz geben. Die Secondary ist noch ein Fragezeichen, auch deshalb die Patriots "nur" auf dem vierten Platz. Die dünne Receiver-Situation spielt da keine allzu große Rolle, New England spielt ohnehin mehr 12- und 21-Personnel als nahezu jedes andere Team und verlangt in seinen Konzepten von allen Spielern, dass sie Routes aus verschiedenen Positionen laufen können. Ich erwarte eine Rückkehr zur Kurzpass-Offense, was auch die Line entlastet und in der kein Quarterback an Brady ran kommt.

3. Minnesota Vikings

Kaum ein Team hat seinen Cap in den letzten Jahren so gut verwaltet mit Minnesota, was den Vikings mit der vergangenen Offseason ein jetzt (vorerst) dreijähriges Titelfenster geöffnet hat. Minnesota gehört zum ganz engen Contender-Kreis, sollte eine Top-3-Defense und eines der besten Receiver-Duos der Liga haben - und zu der letztjährigen Championship-Game-Version kommen mal eben Sheldon Richardson dazu und der früh verletzt ausgefallene Dalvin Cook zurück. Kirk Cousins ist in puncto Konstanz definitiv ein Upgrade über Case Keenum, auch wenn dessen Leistung in der vergangenen Saison nicht einfach unter den Tisch fallen sollte. Die große Sorge bei den Vikes ist und bleibt die Offensive Line. Die muss zumindest Durchschnitt sein, andernfalls läuft Minnesota Gefahr, dass die Offense schematisch und was den Game Plan angeht zu stark auf gegnerische Defenses reagieren muss.

2. New Orleans Saints

Der Marshon-Lattimore-Effekt in New Orleans letztes Jahr war enorm - plötzlich funktionierten all die komplexen Pressure- und Blitz-Pakete, weil die Saints endlich einen echten Nummer-1-Cornerback in ihren Reihen hatten. Bleibt die Frage, ob New Orleans an diesen rasanten Anstieg anknüpfen kann, oder ob die Defense doch vorerst einen kleinen Schritt zurück macht? Wie lange dauert es, ehe Marcus Davenport neben dem herausragenden Cam Jordan ein Faktor wird? Offensiv derweil fehlt Mark Ingram für die ersten vier Spiele, dafür kommt das Wide-Receiver-Corps mit Cameron Meredith und Tre'Quan Smith stärker daher - möglicherweise gibt es also nochmals eine letzte Spektakel-Saison von Drew Brees. Der ist noch immer einer der akkuratesten Deep-Passer der Liga, hat das nur prozentual letztes Jahr auffällig selten gemacht - das Screen Game vor allem mit Alvin Kamara war zu gut und zu dominant. Eine etwas bessere Balance könnte New Orleans hier offensiv nochmals gefährlicher machen. Die Saints haben sehr viele der nötigen Bausteine, um den Titel zu gewinnen.

1. Atlanta Falcons

In Atlanta ist über die letzten Jahre ein tolles Team zusammengewachsen: Eines der potentiell besten Receiver-Trios der Liga, das vielleicht beste und vielseitigste Running-Back-Duo neben dem in New Orleans, das explosivste Linebacker-Duo neben dem in Jacksonville, ein aufstrebender Defensive Tackle in Grady Jarrett, eine in der Breite und der Spitze glänzend besetzte Secondary und ein (mindestens) Top-10-Quarterback in Matt Ryan, der in der vergangenen Saison großes Interception-Pech hatte, was die Stats und auch den öffentlichen Eindruck nach unten drückte. Atlantas Offense sollte, indem an einigen kleinen Schrauben wie einer Rückkehr zur intensiveren Play-Action-Nutzung, mehr Motion und einer besseren Ballverteilung gedreht wird, im Vergleich zum letzten Jahr wieder einen klaren Schritt nach vorne machen, während die Defense nach einigen Jahren in Dan Quinns Scheme und mit enormer Geschwindigkeit ausgestattet bereit ist für den Sprung auf ein noch höheres Level. Ist Atlantas Roster damit perfekt? Nein, meine größte Sorge bei den Falcons ist und bleibt der Edge-Rush. Hier muss Vic Beasley konstanter werden und Takkarist McKinley sich schnell weiterentwickeln. Ansonsten wird es zu sehr auf Jarrett in der Mitte ankommen.

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