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NFL: Packers vs. Bears 24:23 - "Einbeiniger" Rodgers führt Green Bay zu Miracle Comeback

Aaron Rodgers ließ sich von einer Knieverletzung nicht aus der Ruhe bringen.
© getty

Die Green Bay Packers haben ein verrücktes Sunday Night Game gegen die Chicago Bears in Week 1 mit einem wahnsinnigen Comeback für sich entschieden. Quarterback Aaron Rodgers avancierte dabei zum Helden, nachdem er infolge einer Knieverletzung essenziell nur noch auf einem Bein spielen konnte.

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Es war die Geschichte von zwei Halbzeiten, die unterschiedlicher nicht sein konnten. In der ersten Hälfte dominierten die Bears nach Belieben. Offensiv machten sie, was sie wollten, und legten einen sehenswerten sechsminütigen ersten Drive hin, den Quarterback Mitchell Trubisky mit einem 2-Yard-Touchdown-Lauf selbst abschloss. Die Packers hingegen sahen offensiv kein Land, was hauptsächlich daran lag, dass die Offensive Line nicht mit dem Pass Rush der Gäste klarkam.

Dann der Schocker: Rodgers verletzte sich am linken Knie nach einem Sack von Roy Robertson-Harris und musste zu Beginn des zweiten Viertels nach längerer Behandlung an der Seitenlinie gar per Kart in die Kabine gefahren werden. Sein Backup DeShone Kizer hatte dann einen ähnlich schweren Stand und kassierte direkt zwei Sacks. Zudem leistete er sich unter extremem Druck einen Pick-Six, den Khalil Mack über 27 Yards in die Endzone trug. Zur Pause stand es 17:0 für Chicago mit wenig Hoffnung für die Hausherren auf Besserung.

Die Hoffnung jedoch kehrte mit der etwas überraschenden Rückkehr Rodgers' in der zweiten Halbzeit zurück. Plötzlich war wieder Stimmung im weiten Rund und Green Bays Pass-Protection wurde stabiler. Zum einen, weil die O-Line nun fokussierter wirkte, zum anderen, weil Rodgers - sichtlich behindert von der Knieverletzung - das Tempo erhöhte und weitestgehend auf Huddles verzichtete und somit auch die Defensive der Bears müde machte.

In typischer Rodgers-Manier brachte er sein Team dann im vierten Viertel zurück. Nach einem 39-Yard-Touchdown-Pass auf Geronimo Allen folgte neun Minuten vor Ende ein 12-Yard-TD-Pass auf Davante Adams. Die Bears hatten zu diesem Zeitpunkt nur noch wenig entgegenzusetzen und wurden schließlich in der Red Zone in ihrem letzten guten Drive bei einem Field Goal gehalten. Die Antwort von Rodgers mit 2:13 Minuten zu spielen und 3rd Down: Ein 75-Yard-Touchdown-Pass auf Randall Cobb, der im Slot völlig frei war! 24:23 Packers. Der anschließende Drive der Gäste fand schließlich ein jähes Ende durch einen Sack von Clay Matthews.

Die wichtigsten Statistiken

Green Bay Packers (1-0) - Chicago Bears (0-1) 24:23 (0:7, 0:10, 3:3, 21:3) BOXSCORE.

  • Die Packers haben einen Rückstand von 17 Punkten im vierten Viertel aufgeholt. Das ist ihr größtes Comeback überhaupt im Schlussviertel in der NFL.
  • Insgesamt machten die Packers einen 20-Punkte-Rückstand wett, was diesen Sieg zum größten Comeback in der Karriere von Aaron Rodgers machte.
  • Rodgers warf drei Touchdown-Pässe im vierten Viertel. Es waren die meisten TD-Pässe für Rodgers in einem Viertel seit November 2014 - gegen die Bears!
  • Khalil Mack ist der erste Spieler seit den 80er Jahren, der in seinem ersten Spiel einen Fumble erzwungen und erobert hat, eine Interception gefangen, einen Touchdown erzielt und einen Sack geschafft hat.

Der Star des Spiels: Aaron Rodgers

Rodgers bekam in der ersten Hälfte keinen Fuß auf die Erde und musste dann auch noch nach seiner Knieverletzung in die Kabine gefahren werden. Es sah so aus, als wenn sogar seine Saison auf dem Spiel stünde. Doch er kam zur zweiten Hälfte wieder raus und plötzlich spielte die Offense mit mehr Sicherheit und einer besseren Pace. Die Packers waren erwacht und Rodgers ist der Hauptgrund dafür. Allein der Touchdown-Pass auf Adams schräg übers Feld, nachdem er die Defense auf die andere Seite "geguckt" hatte, war herausragend. Unterm Strich standen drei Touchdowns und 286 Yards (20/30).

Der Flop des Spiels: Die Bears-Defense

Das mag jetzt hart klingen, aber wo war die vor der Pause zu beeindruckende Defense der Chicago Bears nach der Pause? Die Bears dominierten die Line of Scrimmage bis zum Break, danach bekamen sie keinen Zugriff mehr. Rodgers und Kizer kassierten vier Sacks und standen permanent unter Druck. Doch in der zweiten Hälfte ging nichts mehr. Die Defense Chicagos berührte den "einbeinigen" Rodgers nicht mal mehr. Ein Meltdown erster Güte.

Packers vs. Bears - die Taktik-Tafel

  • Die Chicago Bears präsentierten erstmals ihre neue Offense unter Head Coach Matt Nagy. Schon früh im Spiel wurde klar, wo die Reise hingeht: Sie setzten sehr viel auf Heavy Formations mit Extra-Blockern. So überluden sie gern die rechte Seite mit Tight End Trey Burton und präsentierten sogar Looks mit O-Liner Charles Leno Jr. als eine Art Slot-Receiver. Das war jedoch bei den Malen, die es versucht wurde, nur zur Irritation des Gegners gedacht; man spielte nicht mal über seine Seite.
  • Auffallend häufig setzten die Bears auf Outside-Runs, die Mitte wurde betont gemieden. Running Back Tarik Cohen wurde auf verschiedenste Weisen ins Spiel eingebunden - Runs, Screens, Bubble-Screens -, mit Abstrichen auch Jordan Howard. Cohen stellte sich häufig auch direkt als Receiver auf. Der Touchdown von Trubisky vor der Pause indes war das Resultat eines Read-Option-Keepers.
  • Die Packers setzten defensiv aufgrund ihrer angespannten Personallage in den Front-Seven zumeist auf ihr Dime-Package mit sechs Defensive Backs. Entsprechend schwierig war es für sie, die aggressiven Laufspielzüge der Gäste zu stoppen und gezielt Trubisky unter Druck zu setzen.
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