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NFL Offseason: Patriots, Packers, Seahawks und Co.: 32 Teams, 32 Storys

Carson Wentz will in Week 1 wieder auf dem Platz stehen.
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AFC South

Houston Texans

Die Story: Rückkehrer und das schwierige Drehen an den richtigen Schrauben.

Die Offense der Houston Texans mit Rookie-Quarterback Deshaun Watson hat in der vergangenen Saison nahezu alle Experten durch die Bank weg überrascht. Natürlich ist die Sample Size mit Watson aufgrund der Verletzung nach sechs Starts noch sehr klein und dadurch mit Vorsicht zu genießen. Doch ein anderer Aspekt rund um Houstons Offense ist für 2018 noch viel interessanter: Wie genau wird Coach Bill O'Brien seine Offense weiter entwickeln? In der vergangenen Spielzeit gelang es O'Brien, viele der Elemente, die Watson im College gut beherrscht hatte, zu adaptieren. Teams haben jetzt aber ein Jahr Tape und werden die Play-Action-Spielzüge der Texans sowie die Run-Pass-Options generell besser verteidigen. Gelingt es Houston dann, ebenfalls eine so gefährliche Offense aufs Parkett zu bringen? Immerhin ist die Offensive Line noch immer die größte Problemzone, etwas, das durch Watson und durch den Stil der Offense in der vergangenen Saison überspielt wurde. Zunächst aber dürften sich Texans-Fans auf die Rückkehr ihrer beiden größten Stars - Watson und J.J. Watt - auf das Football-Feld freuen.

Indianapolis Colts

Die Story: Andrew. Luck.

Man kann über die Colts nicht schreiben oder sprechen, ohne sich mit Andrew Luck zu befassen. Zu zentral ist er für den weiteren Weg dieses Teams, ohne jede Frage ist Lucks versuchtes Comeback eine der größten Storylines für den anstehenden Sommer. Indianapolis ist fraglos noch mitten im Umbruch, gerade die Defense wird noch eine Weile brauchen, ehe man sich wieder nach oben orientieren kann. Ist Luck aber fit und kann hinter der neuen, deutlich verbesserten Offensive Line agieren, würde das den Colts eine ganz andere Aussicht für die Zukunft geben. Noch ist aber komplett offen, wann es so weit sein wird. Und wenn man pessimistischer sein will, darf man auch die Frage in den Raum werfen, ob Luck jemals wieder ganz der Alte wird.

Jacksonville Jaguars

Die Story: Wie sehr kann Jacksonville Bortles verstecken?

Faszinierendere Offseason in Jacksonville, wo zumindest offensiv aus der vergangenen Saison so ganz andere Schlüsse gezogen wurden, als von nahezu jedem NFL-Fan und -Experten. Blake Bortles hatte einen Mini-Run von drei guten Spielen spät in der Regular Season - davon abgesehen hat er in positiver Sicht kaum einmal den Unterschied gemacht, während er gleichzeitig negativ die Jags mehrere Spiele kostete. Entweder ganz direkt durch Turnover, oder eben aufgrund der Tatsache, dass die Coaches ihn schematisch förmlich verstecken mussten. So gesehen in der zweiten Halbzeit des Championship Games gegen die Patriots. Teams werden in der kommenden Saison das Run Game noch aggressiver attackieren und Bortles dazu zwingen, sie durch die Luft zu schlagen. Die Jags haben sich dagegen entschieden, in der Free Agency oder im Draft eine ernsthafte Alternative zu holen - somit gilt auch im nächsten Jahr des Defense-Titel-Fensters das Motto: Blake Bortles oder nichts.

Tennessee Titans

Die Story: Eine neue Welt für Marcus Mariota. (Hoffentlich).

Ein zentraler Grund für den Trainerwechsel in Tennessee war die Tatsache, dass sich Mike Mularkey weigerte, den Offensive Coordinator sowie damit gleichbedeutend den gesamten offensiven Ansatz auszutauschen. Die Titans-Bosse trennten sich daraufhin kurzerhand vom gesamten Trainerstab - und die Wahl des neuen Offensive Coordinators hätte für NFL-Verhältnisse kaum progressiver und vor allem weiter entfernt von den Ideen der vergangenen Jahre sein können. Matt LaFleur hat in den vergangenen drei Jahren erst unter Kyle Shanahan und dann 2017 unter Sean McVay gelernt, zwei der besten jungen Offense-Schemer in der NFL. LaFleur blickt dabei auf mehrere Jahre als Quarterback-Coach zurück, seine Idee sollte viel mehr Spread-, Option- und Play-Action-Elemente beinhalten. Weg von der bisherigen Offense, in der Marcus Mariota in ein Scheme gezwungen wurde, das ihm sichtlich nicht lag. Das neue Offense-Scheme in Tennessee sollte sich über den Sommer schon deutlich abzeichnen und wird nicht nur für Titans-Fans eine hochspannende Angelegenheit.

NFC South

Atlanta Falcons

Die Story: Mit Ridley auf ein neues Level.

Ein Interior-Pass-Rusher hätte den Falcons unglaublich gut zu Gesicht gestanden, überhaupt keine Frage. Den besten Wide Receiver dieser Klasse aber am Ende der ersten Runde zu ziehen ist ein Value, der einfach nicht von der Hand zu weisen ist. Ridley ist ein agiler, explosiver, Top-Route-Runner und gewissermaßen die Julio-Jones-Ergänzung aus dem Bilderbuch. Die Falcons hatten letztes Jahr einige Probleme mit der Offense, die auch mit dem Play-Calling zu tun hatten. Davon ausgehend, dass sich Steve Sarkisian weiter entwickelt, haben die Falcons eines der zwei, drei besten Waffenarsenale und zählt man den Quarterback mit dazu, die meiste offensive Feuerkraft in der Liga. Sarkisians Umstellungen und wie er unter anderem die Receiver einsetzt, wird rund um die Falcons eine der zentralen Geschichten rund um das Training Camp sein.

Carolina Panthers

Die Story: Endlich eine Nummer 1 für Cam.

Ja, die Panthers hatten nominelle Nummer-1-Receiver in den vergangenen Jahren auch nach Steve Smith - Kelvin Benjamin dürfte der erste Name sein, der Panthers-Fans ins Gedächtnis springt. Was hier aber gemeint ist: Die Panthers haben endlich einen Nummer-1-Receiver, der mehr ist, als ein riesiger Wideout mit enormem Catch-Radius. Das war für einige Jahre der klare Wunsch-Receiver-Typ in Carolina, mit Christian McCaffrey und Curtis Samuel ging man davon bereits weg. Moore sollte Newton ein ganz neues Maß an Separation geben; die Panthers können zeigen, dass sie jetzt schrittweise den offensiven Umbruch vollziehen, den viele bereits nach dem vergangenen Draft mit McCaffrey und Samuel erwartet hatten.

New Orleans Saints

Die Story: Das fehlende Puzzleteil.

Bei nur wenigen Teams hatte man derart den Eindruck, dass sie ein Puzzleteil vom ganz großen Wurf entfernt sind, wie bei den Saints. Nach dem äußerst teuren Draft-Trade stellt sich nun die Frage: Ist Marcus Davenport dieses fehlende Puzzleteil? Der Pass-Rush abgesehen von Cameron Jordan war in New Orleans jahrelang ein großes Problem, in der vergangenen Saison entwickelte sich die Defense allerdings sichtbar weiter. Auch im Pass-Rush. Davenport hat physisch alles Potential dieser Welt, könnte ansonsten aber auch Zeit brauchen. Entpuppt er sich auf der anderen Seite aber tatsächlich als das fehlende Puzzleteil, wird niemand den Draft-Trade kritisieren.

Tampa Bay Buccaneers

Die Story: Durchschnitt würde schon viel helfen.

Tampas Defense war in der vergangenen Saison desolat. Ich hatte die großen Pressure-Probleme, die mit Ankündigung kamen, bereits mehrfach erwähnt, unter dem Strich landeten die Bucs, wie eine aktuelle Story auf The Ringer schön illustriert, auf dem letzten Platz in puncto DVOA, zugelassene Yards pro Play (6,0), eigene Sacks (22), Sack-Rate (3,9 Prozent), Pressure Rate (24,8 Prozent), Tackles for Loss (71) und Third-Down-Stop-Rate (48,1 Prozent). Kurzum: Tampas Defense war schlecht. Wirklich schlecht. Das soll jetzt alles anders werden, die Defensive Line um die Neuzugänge Vita Vea, Jason Pierre-Paul und Vinny Curry dürfte deutlich mehr Druck erzeugen, was schematisch für die Defense von Mike Smith - der auf 4-Man-Pressure und nicht auf großartiges Blitzing setzt - elementar wichtig ist. So sollten auch die Problemzonen in der Secondary nicht mehr derart entblößt werden, zumal hier die Rookies M.J. Stewart und Carlton Davis (beide Zweitrunden-Picks) früh eine Rolle spielen könnten. Die Bucs haben die Offense, um um die Playoffs mitzuspielen. Die Defense muss aber wenigstens Durchschnitt und nicht ein Debakel wie im Vorjahr sein.