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NFL Draft: Tops und Flops - Draft-Grades für alle 32 Teams

Die New York Giants haben in der ersten Runde Saquon Barkley gedraftet.
© getty
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Draft Grades AFC East

Buffalo Bills

Erster Pick: Josh Allen, QB, Wyoming
Zweiter Pick: Tremaine Edmunds, ILB, Virginia Tech

Der Trade nach oben für Josh Allen kann sich als Glücksgriff erweisen und sehr viele Draft-Analysten alt aussehen lassen - inklusive mich selbst. Allen hat die Physis und hat den Arm, ansonsten aber nicht viel: Die Accuracy ist verheerend, übrigens auch beim Deep Ball. Pocket-Verhalten ist inkonstant, Timing, Antizipation und Touch sind massive Fragezeichen. Das sind viele Kernkompetenzen eines NFL-Quarterbacks, die Allen jetzt auf einem viel höheren Level lernen muss und dementsprechend negativ fällt dieser Trade bei mir ins Gewicht. Die beiden Picks danach bringen Buffalos Note wieder nach oben, Edmunds ist ein physischer Freak und der perspektivisch talentierteste Linebacker dieser Klasse, Harrison Phillips ein High-Motor-Defensive-Tackle, der den Run stoppt. Genau das brauchte Buffalo in der Mitte seiner Line. Wide Receiver Austin Proehl (7. Runde) ist ein technisch sehr gutes Prospect und ein potentieller Steal. Derweil liegt Buffalos Offensive Line auch nach dem Draft infolge der Abgänge von Incognito, Woods und Glenn jedoch weiterhin in Trümmern.

SPOX-Note: 3-

Miami Dolphins

Erster Pick: Minkah Fitzpatrick, S, Alabama
Zweiter Pick: Mike Gesicki, TE, Penn State

Der so lange prognostizierte Quarterback-Pick blieb aus, die Dolphins nutzten stattdessen in der ersten Runde den Quarterback-Run anderswo, um sich ein abgerutschtes Talent zu sichern: Minkah Fitzpatrick bringt eine ungeheure Flexibilität und Spielintelligenz mit und macht Miamis Defense sofort deutlich besser, in Coverage und gegen den Run. In Gesicki hat sich Miami den mit Abstand athletischsten Tight End gesichert, eine Position, auf der die Dolphins schon lange einen Pass-Catcher suchen; in Adam Gases Scheme eine kritische Position. Miami setzte in der vierten Runde mit Durham Smythe noch einen drauf, Smythe ist ein Blocking-Tight-End. Ein weiterer sehr spannender Pick ist Running Back Kalen Ballage (4. Runde): Ein explosiver Runner mit Power, der im Slot als Receiver aufgeboten wurde und Returner-Qualitäten mitbringt. Die Defensive Line und vor allem die Interior Line bleibt auf der anderen Seite die wohl größte Problemzone, Fitzpatrick und Jerome Baker (3. Runde) geben Miami allerdings auch mehr Optionen für Blitz- und andere Pressure-Pakete sowie mehr Coverage-Qualität. Mehr als fragwürdig: Der Kicker-Pick.

SPOX-Note: 2+

New England Patriots

Erster Pick: Isaiah Wynn, OT, Georgia
Zweiter Pick: Sony Michel, RB, Georgia

Man kann auch mit einem Running Back in der ersten Runde eine gute Note bekommen! Die Patriots haben diese Draft-Klasse insgesamt als schwach eingestuft, das erklärt die Down-Trades - und irgendwo auch die Bereitschaft, ganz Pats-untypisch einen Running Back in der ersten Runde zu holen. Michel war für mich ein Top-3-Back in dieser Klasse, ein physischer Runner auch Inside mit Explosivität und Vision auf sehr hohem Level sowie gleichzeitig ein brandgefährlicher Receiver. Damit das ein guter Pick war, muss er aber die Backfield-Rotation auch dominieren. Wynn wird in New England die Chance bekommen, Left Tackle zu spielen. Ich traue es ihm zu, Wynn ist definitiv ein sehr guter Pass-Protector mit guter Technik. PFF listet ihn mit nur fünf zugelassenen Pressures im Vorjahr. Klappt das nicht, ist er der wohl beste Guard dieser Klasse nach Quenton Nelson. Duke Dawson, New Englands Zweitrunden-Pick ehe das große Zurück-Traden begann, passt hervorragend in die Defense: Ein Press-Man-Corner, der im Slot spielen dürfte. Ab da scheint es einen gehörigen Bruch im Board der Pats gegeben zu haben, zwei weitere interessante Picks: Slot-Receiver Braxton Berrios, ein technisch starker Route-Runner, sowie der athletische Linebacker Christian Sam.

SPOX-Note: 2+

New York Jets

Erster Pick: Sam Darnold, QB, USC
Zweiter Pick: Nathan Sheperd, DT, Fort Hays State

Ein bisschen ähnlich wie die Browns. Die Quarterback-Wahl war perfekt: Kaum jemand hatte vorher gedacht, dass der hochtalentierte aber auch noch sehr inkonstante Darnold an Position 3 noch da sein würde. Bei den Jets wird er die Zeit bekommen, die er fraglos noch braucht - die Turnover-Probleme im College waren kein Zufall - und dabei von Josh McCown lernen. McCown gilt als einer der besten Quarterback-Lehrer unter den aktiven QBs und scheint eine sichere Zukunft als Quarterbacks-Coach zu haben. Es ist der ideale Spot für Darnold und die ideale Wahl für die Jets, auch mit Blick auf das Scheme, welches der neue Offensive Coordinator Jeremy Bates wohl mitbringt. Dahinter aber gibt es nicht mehr allzu viel Qualität. Sheperd ist ein explosiver 3-Tech-DT, der Schmall-School-Konkurrenz physisch dominierte und technisch noch einiges an Arbeit benötigt. Chris Herndon ist ein athletischer Pass-Catching-TE, für den der Anfang der vierten Runde etwas früh war. Die Offensive Line bleibt ein riesiges Problem in New York. Doch schlägt Darnold ein, ist dieser Draft so oder so ein Erfolg. Genau wie bei den Browns mit Mayfield.

SPOX-Note: 2-

Draft Grades NFC East

Dallas Cowboys

Erster Pick: Leighton Vander Esch, ILB, Boise State
Zweiter Pick: Connor Williams, OT/OG, Texas

Viele hatten nach dem Abgang von Dez Bryant vermutet, dass Dallas in der ersten Runde einen Receiver holt - es war der richtige Schritt, das nicht zu tun. Vander Esch ist einer der drei Top-Linebacker dieser Klasse, ein 3-Down-Spieler der in Coverage glänzt. Die Receiver-Klasse war da viel tiefer und die Cowboys zeigten das, indem sie Cedric Wilson in der sechsten und Michael Gallup - ein vielseitiger Receiver mit ausgeprägter Route-Tree-Erfahrung - in der dritten Runde drafteten. Davor gab es Connor Williams, der deutlich zu weit fiel. Williams könnte sofort als Guard oder Tackle starten, je nachdem, was Dallas mit La'el Collins plant. Die Offensive Line wird so nochmals stärker. Drittrunden-Pick Dorance Armstrong ist ein Speed-Pass-Rusher, Mike White (5. Runde) löst perspektivisch die Backup-Quarterback-Problematik und bringt interessante Tools mit. Den extrem physischen Power-Running-Back Bo Scarbrough in der siebten Runde zu bekommen ist ein toller Value. Abzug gibt es aufgrund der Tatsache, dass Dallas keinen einzigen Safety gedraftet hat.

SPOX-Note: 1-

New York Giants

Erster Pick: Saquon Barkley, RB, Penn State
Zweiter Pick: Will Hernandez, OG, UTEP

Barkley ist der wohl beste Spieler dieser Klasse und erfüllt einen riesigen Need, das muss man bei der Bewertung im Hinterkopf behalten. Dennoch bin ich nach wie vor der Meinung, dass hier der Quarterback der Zukunft der Pick hätte sein müssen - zu wenig erwarte ich noch von Eli Manning. So oder so, dahinter gab's noch jede Menge tollen Value: Guard Will Hernandez (2. Runde) war ein Erstrunden-Talent und erfüllt einen weiteren großen Need, Lorenzo Carter (3.) ist ein explosiver Speed-Rusher, der 3-4 und 4-3 spielen kann und Defensive Tackle B.J. Hill (3.) macht die Rotation insbesondere gegen den Run sofort besser. Danach hatten die G-Men nur noch zwei Picks, einer davon ist ebenfalls spannend - Quarterback Kyle Lauletta gefällt aufgrund seines Spielverständnisses, seiner Erfahrung mit Pre-Snap-Adjustments und seiner Technik. Physisch ist er limitiert, doch hat er die Upside, um eventuell mehr als ein Backup in der NFL zu werden.

SPOX-Note: 2-

Philadelphia Eagles

Erster Pick: Dallas Goedert, TE, South Dakota State
Zweiter Pick: Avonte Maddox, CB, Pittsburgh

Lediglich fünf Picks hatte Philly, nur einen in den ersten drei Runden. Vor diesem Hintergrund war es ein sehr, sehr guter Draft: Dallas Goedert ist einer der beiden besten Tight Ends dieser Klasse. Noch kein Blocker, aber schon ein brandgefährlicher Receiver mit toller Technik in der Route. Gemeinsam mit Zach Ertz haben die Eagles jetzt ein brandgefährliches Tight-End-Duo. Avonte Maddox wird mit seiner Geschwindigkeit, seiner Aggressivität und seinen Fähigkeiten als Blitzer dabei helfen, den Verlust von Patrick Robinson im Slot aufzufangen. Dass Josh Sweat bis in die vierte Runde zu den Eagles gefallen ist, war eine der größeren Überraschungen an Tag 3: Als Pass-Rusher könnte er mit seiner eindrucksvollen Athletik sofort einen Impact haben.

SPOX-Note: 2+

Washington Redskins

Erster Pick: Da'Ron Payne, DT, Alabama
Zweiter Pick: Derrius Guice, RB, LSU

So richtig werde ich mit Washingtons Draft nicht warm. Tackle Geron Christian (3. Runde) ist solide, Defensive Tackle Tim Settle (4.) ebenfalls. Rotationsspieler. Safety Troy Apke (4.) besticht durch seine spektakuläre Athletik, ist in Coverage aber anfällig. In der ersten Runde schnappte sich Washington Da'Ron Payne, nachdem Vita Vea direkt davor gegangen war. Payne hat die Explosivität, um gegen den Pass einen größeren Impact zu haben als Vea - aber nur, wenn es ihm gelingt, sein Potential konstanter abzurufen als im College. Der Need dafür war fraglos da. Guice fiel wohl, nachdem er mehrere Teams bei den Meetings abgeschreckt hatte. Persönlich hatte ich ihn ohnehin nicht so hoch wie viele andere, weil ich mir unsicher bin, inwieweit er einen Einfluss auf das Passing Game haben wird. Ein überaus kritischer Aspekt in der Bewertung von Running Backs heutzutage.

SPOX-Note: 3+