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NFL Third and Long: Mayfield, Rosen, Darnold und Co.: Die Draft-Quarterback-Analyse

Die Draft-Klasse 2018 ist eine der spannendste seit Jahren. SPOX hat die Top-Kandidaten ausführlich unter die Lupe genommen.
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NFL Draft 2018: Quarterback-Ranking

Dieser Draft ist mit Blick auf die Quarterbacks aus zweierlei Gründen enorm faszinierend: Einerseits bietet die Draft-Klasse eine ungewöhnliche Tiefe in der Spitze, mehrere Franchise-Quarterbacks könnten aus dem 2018er Draft hervorgehen.

Andererseits ist es auch die grundverschiedene Art der Spielertypen auf dieser Position. Lamar Jackson und Josh Rosen könnten als Quarterback-Typ kaum unterschiedlicher sein, ähnlich weit auseinander gehen Baker Mayfield und Josh Allen.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf - so sieht mein Ranking der Top-Quarterbacks im diesjährigen Draft aus:

1. Josh Rosen, UCLA

Mir ist völlig egal, dass Rosen neben Football auch anderweitige Interessen hat und sich mit anderen Dingen beschäftigt. Wenn überhaupt begrüße ich das sogar. Technisch und mechanisch ist Rosen kilometerweit vor allen Quarterbacks in dieser Klasse und diese Dinge sind in der NFL, wenn das Spiel viel schneller und die Konkurrenz viel stärker sind, am schwersten zu erlernen.

Wenn ich mich für einen Quarterback dieser Klasse entscheiden müsste, dann wäre es Rosen.

2. Baker Mayfield, Oklahoma

Mayfields Tape hat mir von allen Quarterbacks den meisten Spaß bereitet. Sein Pocket-Movement ist spektakulär und wird ihm in der NFL früh helfen, Mayfield geht durch seine Reads und ist herausragend gegen Pressure. Mayfields Pässe kommen sehr genau, er liest die Defense schnell und macht wahnsinnig viele kleine Dinge richtig.

Eine berechtigte Kritik bei Mayfield ist die Frage danach, wie spezifisch das Scheme in der NFL auf ihn angepasst werden muss und wie er agiert, wenn die vielen offenen Würfe - sei es durch die zahlreichen Screens oder auch anderweitig - so nicht gegeben sind. Gleichzeitig aber hat er im College immer wieder bewiesen, dass er auch engste Fenster trifft und auch glänzt, wenn die Play-Designs mal nicht greifen.

3. Lamar Jackson, Louisville

Ohne Frage der aufregendste, spektakulärste Quarterback im diesjährigen Draft. Jackson wird - ähnlich wie auch etwa Mayfield - stärker als die anderen Kandidaten vom Scheme abhängen, in das er kommt: Run Pass Options und Zone Reads müssen nicht die Basis seiner Offense sein, sollten aber einen ordentlichen Anteil haben.

Falsch ist die Annahme, dass Jackson kein guter Passer sein kann oder, dass er nur simple Reads im College hatte. Gerade Letzteres könnte kaum weiter von der Wahrheit entfernt sein, in der Louisville-Version der Erhardt-Perkins Offense hatte es Jackson vielmehr mit Option Routes und Full Field Reads zu tun. Die große Frage ist: Kann sein NFL-QB-Coach die Fußarbeit korrigieren und konstant machen? Dann sind Jackson nach oben kaum Grenzen gesetzt.

4. Sam Darnold, USC

Darnolds Analyse fiel mir am schwersten, den Hype sehe ich nur sehr bedingt: Es gibt die absoluten Highlight-Plays auf der einen, aber auch komplette Debakel auf der anderen Seite. Darnold glänzt insbesondere, wenn er die Struktur des Plays verlässt und zeigt da durchaus Gunslinger-Eigenschaften.

Gleichzeitig führt wacklige Fußarbeit aber zu massiver Accuracy-Inkonstanz, während er mit seinen Reads teilweise vogelwild daneben liegt. Das Potential ist fraglos da, die klare Nummer 1, zu der Darnold von vielen im Vorfeld des Drafts gemacht wird, ist er in meinen Augen aber nicht.

Stattdessen sehe ich Rosen und Mayfield als das Top-Duo, mit einem Cut dahinter zu Jackson und Darnold, gefolgt von einem weiteren klaren Leistungsabfall.

5. Josh Allen, Wyoming

Ich habe große Schwierigkeiten damit, Allen eine erfolgreiche NFL-Karriere zu prognostizieren. Das physische Potential ist ohne jede Frage enorm und größer als bei allen Konkurrenten im diesjährigen Draft: Allens Arm ist unglaublich, die Physis generell ist ein Scout-Wunschtraum. Allen erinnert vereinzelt an Cam Newton und Carson Wentz, in der Pocket ist er nur schwer zu Boden zu bringen und als Runner ist er ebenfalls gefährlich.

Das große Aber: Die Accuracy ist unfassbar inkonstant, bestenfalls. Allen verlässt die saubere Pocket teilweise überhastet, alles wirkt wild und Off-Script. Auf die kurze und mittlere Distanz hilft ihm die Armstärke zudem überhaupt nicht, hier fehlt ihm eine Regulierung und teilweise wirft er in klare Coverage. Vor allem die Accuracy-Thematik ist auch technisch ein ernsthaftes Problem und ich bin skeptisch, dass sich das in der NFL signifikant regulieren lässt. Allen ist nicht der hoffnungslose Fall, zu dem ihn manche machen. Von einem NFL-Quarterback ist er allerdings trotzdem noch sehr weit entfernt.