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NFL Third and Long: Mayfield, Rosen, Darnold und Co.: Die Draft-Quarterback-Analyse

Die Draft-Klasse 2018 ist eine der spannendste seit Jahren. SPOX hat die Top-Kandidaten ausführlich unter die Lupe genommen.
© getty
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Sam Darnold, USC, Draft Report:

Wer die Draft-Vorberichterstattung bislang eher oberflächlich verfolgt hat, der dürfte inzwischen zu dem Schluss gekommen sein, dass Sam Darnold der beste Quarterback im Draft sein muss. Die allermeisten Mocks nämlich sehen ihn beim First Overall Pick nach Cleveland, spätestens seitdem er auch bei seinem Pro Day im Regen überzeugte. Für viele Experten ist Darnold der Nummer-1-Quarterback im diesjährigen Draft.

Diese Einschätzung teile ich überhaupt nicht.

In meinen Augen war Darnolds Tape vielmehr eines der frustrierenderen QB-Tapes in diesem Jahr. Nicht etwa, weil Darnold schlecht wäre, sondern eher, weil man das Potential immer wieder sieht - diese Momente aber wie ein Teaser fungieren, dem das Gesamtprodukt dann nicht gerecht wird.

Was ich damit meine: In Darnolds guten Momenten sind seine Accuracy sowie das Ball Placement spektakulär. Dann geht er durch seine Reads, legt sich die Defense mit kleineren Bewegungen in der Pocket zurecht und feuert einen nahezu perfekten Ball in den Lauf seines Receivers. Hier erkennt man komplett, wo der Hype herkommt.

Das Problem dabei allerdings ist die Tatsache, dass Darnold diese Dinge mitnichten konstant abrufen kann und stattdessen genauso in der Lage ist, einen Drive oder auch ein Spiel komplett wegzuwerfen.

Denn zwei Dinge springen bei Darnolds Tape nur so ins Auge: Die Tendenz, mit furchtbaren Read-Fehlern Interceptions zu werfen sowie zu späte Pässe, die oft zu (Beinahe-)Turnover führen und - das ist ein weiterer alarmierender Part - in Darnolds Technik begründet sind. Eine zu ausladende Wurfbewegung in Kombination mit schlechter Beinarbeit ist mit Blick auf die NFL eine Kombination, die so manchem Coach einen kalten Schauer über den Rücken jagen dürfte.

Diese Dinge können repariert werden, das aber wird Zeit brauchen. Darnold hat ohne Frage Potential und ist in seiner Entwicklung deutlich weiter als etwa Josh Allen. Um ein NFL-Starter und Nummer-1-Pick, der diesem Status gerecht wird, zu werden, hat er technisch aber noch viel Arbeit vor sich.

Sam Darnolds College Statistiken:

JahrSpieleCompletions/PässePass%YardsYards/AttemptTouchdownsInterceptions
2015*0000000
201613246/36667,23.0868,4319
201714303/40863,14.1438,62613

*) Wurde in seinem Freshman-Jahr als Redshirt geführt.

Zusammenfassung: Sam Darnold, drei Schwächen und Stärken:

Stärken:

  • In punkto Reads schon sehr weit, Darnold manipuliert Verteidiger mit seinen Augen und ist ein guter Passer auch außerhalb der Struktur des Plays sowie aus schwieriger Plattform.
  • Attackiert die Schwachstellen der Defense und ist ein guter On-the-Move-Passer. Gunslinger-Mentalität und -Skillset ist insbesondere hier ein großer Vorteil.
  • Seine Accuracy ist in guten Momenten die beste dieser Klasse.

Schwächen:

  • Accuracy allerdings ist massiv inkonstant. Hier hat Darnold auch bedingt durch eine mitunter wilde Fußarbeit in Kombination mit schlechtem Timing was Dropback und Route angeht viel zu häufig heftige Wackler in seinem Spiel, das gilt auch für seine Reads. Darnold scheint teilweise Verteidiger schlicht zu übersehen, teilweise scheint er seinen Arm zu überschätzen.
  • Das führt zu hässlichen Turnovern. Es ist kein Fehler, dass sich Darnold in der vergangenen Saison insgesamt 13 Picks sowie 9 verlorene Fumbles geleistet hat.
  • Ein Teil bei den (Beinahe-)Interceptions, wo der Wurf zu spät zu kommen scheint, ist auch Darnolds Wurfmechanik. Hier zeigt er mitunter eine sehr ausladende Wurfbewegung, die zu einem unnötig langen Release führt.

Drop-Percentage 2017 (laut Pro Football Focus): 6,81 Prozent.