NFL

NFL Third and Long vor dem Draft: Wo liegt der wahre Wert eines Running Backs?

Saquon Barkley könnte als dritter Running Back in Folge in der Top-5 gedraftet werden.
© getty
Cookie-Einstellungen

Draft: Welche vielversprechenden Running Backs gibt es nach der 1. Runde?

All das führt ganz konkret mit Blick auf den Draft zu der Frage: Welche Running Backs sind nach der ersten Runde eigentlich verfügbar? Auf wen könnten sich Teams etwa in der zweiten bis vierten Runde stürzen, nachdem Barkley weg ist?

Auch in diesem Jahr ist es wieder eine äußerst tiefe Running-Back-Klasse, was ebenfalls ein Faktor in der Bewertung der Position ist. Seit mehreren Jahren inzwischen kommt eine Flut an qualitativ hochwertigen Backs aus dem College in die NFL und macht es so schlicht nicht nötig, dass hohe Picks im Draft oder viel Geld in der Free Agency in die Position gesteckt wird.

Rashaad Penny, San Diego St.

Penny springt einen auf dem Tape geradezu an, mit seiner Power und seiner Balance ist er eine konstante Big-Play-Bedrohung. Seine Jump-Cuts sind mitunter spektakulär, zudem war er laut Pro Football Focus einer der besten Kontakt-Runner dieser Klasse. Penny liest seine Blocks und die Defense sehr gut und in der Folge gibt es nur wenige negative Plays als Runner.

Der größte Kritikpunkt bei Penny sind die Probleme in Pass-Protection, welche seine Snaps in der NFL vorerst limitieren könnten. Auch ist er kein Speedster, gerade im Vergleich zu anderen Backs in diesem Draft - gleichzeitig aber hatte er 31 Runs von mindestens 15 Yards, was seine Homerun-Qualitäten unterstreicht.

Kerryon Johnson, Auburn

Physischer Power Back, der durch Kontakt arbeitet und meist die richtigen Reads an den Tag legt. Liefert Yards nach Gegnerkontakt und ist ein solider Pass-Catcher. Erhält er Platz, ist die Explosivität sichtbar, auch sonst ist Johnson ein verlässlicher Inside-Runner und für seine Größe durchaus beweglich. Hat sich von 2016 auf 2017 klar gesteigert.

Johnson wäre wohl noch höher in den meisten Rankings, wenn er nicht schon jetzt eine ordentliche Verletzungshistorie aus den vergangenen beiden Jahren mitbringen würde: Knöchelverletzungen, Schulter-OP, Oberschenkelverletzung - Teams werden das in ihre Bewertung einfließen lassen. Ansonsten wird niemand Johnson mit einem Speedster verwechseln, darüber hinaus sucht er etwas zu häufig den Kontakt und lässt so mögliche Yards liegen.

Derrius Guice, LSU

Die Kombination aus Balance und Power ist nichts anderes als beeindruckend, Guice ist der vielversprechendste Kandidat nach Barkley - auch wenn sein 2017er Tape das nicht immer vermuten lassen würde: Verletzungen machten ihm mehr oder weniger die komplette Saison zu schaffen, 2016 dagegen war äußerst eindrucksvoll. Gute Vision, läuft mit einer gehörigen Portion Wut und Explosivität - allerdings nicht mit blinder Aggressivität. Guice ist extrem schwer zu Boden zu bringen, weicht Spielern aber genauso aus, wie er über sie rennt.

Für seine Größe und Power ist Guice durchaus beweglich, im Gesamtbild aber ist er sicher kein agiler Runner. Primär wird er auf dem nächsten Level an seinen Fähigkeiten in Pass-Protection arbeiten müssen, das Route-Running wirkt mitunter noch äußerst hölzern. Guice ist dennoch neben Barkley der Back dieser Klasse, der ab Week 1 der Starting-Back einer NFL-Franchise sein kann.

Nick Chubb, Georgia

Chubb bringt eine gehörige Portion Power und Physis mit, kreiert Yards nach Gegnerkontakt und ist ein guter Inside-Runner. Sieht seine Blocks richtig, hat zudem einen guten, kompakten Laufstil. Außerdem verfügt er über schnelle Füße und eine überdurchschnittliche Balance.

Fragezeichen bei Chubb sind generelle Geschwindigkeit und Explosivität. Manchmal wirkt es, als würde er seinen eigenen Reads nicht vertrauen, zudem hatte er im Passing Game nur eine klar untergeordnete Rolle.

John Kelly, Tennessee

Seine Physis wird einige Teams zögern lassen - das Tape aber sollte Bedenken in dieser Richtung deutlich beruhigen können. Hat einen spektakulären Stiff-Arm, Power, Vision und Balance sind eindrucksvoll. Zudem agil und explosiv und ein guter Receiver. Als Blocker sollte man ihn nicht einplanen.

Ronald Jones, USC

Der spektakulärste Running Back nach Barkley, aufgrund der schieren Explosivität und Geschwindigkeit. Ein extrem agiler Homerun-Hitter mit guter Balance, bei dem jeder Carry das Feld runter gehen kann. Jones nutzt seinen Speed dabei clever, indem er Geduld und Vision an den Tag legt und seinen Blockern eine Chance gibt. Er sucht die Lücken und attackiert die dann mit einer Explosion, die Defenses allerhand Probleme bereitet.

Der Preis für die Beweglichkeit und die spektakulären Cuts sind die physischen Fragezeichen, die Jones mitbringt. Seine Physis könnte seine Carry-Anzahl in der NFL beschränken, gleichzeitig darf man seine Stärke in Pass-Protection durchaus hinterfragen. Auch wird Jones in der NFL zielstrebiger laufen müssen, noch zu häufig verbringt er zu viel Zeit im Backfield - das klappt im College, in der NFL kann das viel eher nach hinten losgehen.

Sony Michel, Georgia

Für viele der Nummer-3-Back nach Barkley und Guice. Vision und Explosivität sind auf enorm hohem Level, was Michel unweigerlich zu einem permanenten Big-Play-Threat macht. Gibt seinen Blockern Zeit und schaltet schnell mehrere Gänge hoch, gleichzeitig ist er auch ein harter Inside-Runner, wenn nötig. Zudem brandgefährlich als Receiver, wo er regelmäßig Verteidiger schlecht aussehen lässt. Schon jetzt ein beachtlich kompletter Running Back, für die moderne NFL elementar wichtig.

Kritisieren kann man sicher die Teilzeit-Rolle, die Michel in Georgia hatte. Seine Cuts sind ausbaufähig, Michel könnte auf engstem Raum noch mehr rausholen. Doch die Kritikliste für Michel ist nicht wirklich lang.

Royce Freeman, Oregon

Ein solider All-Around-Back, der sehr vieles gut, aber wenig herausragend macht. Ein guter Interior Runner, weil er eine solide Mischung aus Power, Geduld und Vision mitbringt. Gibt seinen Blocks die Chance, sich zu entwickeln, ohne zu viel herumzutanzen - eher sucht er die erste Lücke und attackiert die dann. Kann auch als Receiver und in Protection eingesetzt werden und hat mehrere Jahre College-Produktion vorzuweisen.

Fraglich dagegen sind Geschwindigkeit sowie auch die Explosivität. Freeman wirkt manchmal fast etwas behäbig, er braucht Zeit, um auf ein gewisses Tempo zu kommen. Darüber hinaus zeigt sein Tape auch gewisse Schwierigkeiten damit, an der Line of Scrimmage Räume zu kreieren. Das gilt aber nicht automatisch auch für kreierte Yards, Freeman ist ein verlässlicher After-Contact-Runner.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema