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Season-Review: Steelers, Titans, Saints und Falcons: Wie konnte das nur passieren?

Für Drew Brees, Matt Ryan und Ben Roethlisberger endete die Saison in den Divisional-Playoffs.
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Pittsburgh Steelers

Die Saison 2017

In der Rückschau betrachtet bekommt das Week-5-Heim-Debakel gegen Jacksonville (9:30, mit fünf Interceptions von Ben Roethlisberger) nochmals ein ganz anderes Gewicht. Tatsächlich aber haben die Steelers eine sehr gute Regular Season gespielt. Nach jener Pleite gegen die Jags stand Pittsburgh bei drei Siegen und zwei Pleiten, es folgte ein großartiger Run: Die nächsten acht Spiele wurden allesamt gewonnen, darunter dramatische Duelle mit den Bengals sowie zuhause gegen die Ravens.

All das bereitete die Bühne für den Regular-Season-Kracher gegen die Patriots in Week 15, in dem nicht weniger als der AFC-Top-Seed auf dem Spiel stand. Die Steelers hatten einen in vielerlei Hinsicht tollen Game Plan mitgebracht, bereiteten New England mit der Man Coverage und aggressiveren Pressure-Paketen Probleme - fanden aber keine Antwort auf Rob Gronkowski. Das brachte die Pats zurück und ebnete den Weg zum dramatischen Finish: Eine Interception bei einem Fake Spike verhinderte den Last-Minute-Sieg für die Steelers.

Es war eine Pleite mit weitreichenden Konsequenzen: Zwar hatte Pittsburgh genau wie New England in der Wildcard-Runde eine Bye Week, doch in der Divisional-Runde empfingen die Steelers dann als Nummer-2-Seed Jacksonville - die Patriots bekamen mit Tennessee die auf dem Papier deutlich einfachere Aufgabe. Und es wurde ein verrückter Shootout in Pittsburgh: Die Jags begeisterten offensiv, nutzten dabei aber auch unerklärliche Lücken in der Steelers-Defense. Roethlisberger führte Pittsburgh zurück, doch die Jags fanden offensiv immer wieder Antworten und schafften den unerwarteten Auswärtssieg.

Was sind die Probleme?

Jahr für Jahr haben die Steelers jetzt schon seit einer Weile eines der talentiertesten Teams, zumindest offensiv. Und doch enden die Saisons immer verfrüht: Mal aufgrund der chronischen Probleme gegen die Patriots-Offense, mal weil man eigentlich schwächere Teams unterschätzt und so im Laufe der Regular Season unnötige Niederlagen kassiert.

In dieser Saison passierte irgendwie beides ein wenig. Pittsburgh offenbarte dabei auch ein Fokus-Problem: Intern wurde viel zu offen bereits über das Championship Game gesprochen, Guard David DeCastro kritisierte das nach der Niederlage gegen Jacksonville offen. Selbst Head Coach Mike Tomlin sagte in einem Interview vor dem Week-15-Duell mit den Patriots, dass es ja "wahrscheinlich einen Teil 2" zu diesem Duell geben werde.

All das ist umso ärgerlicher, da die Steelers in dieser Saison endlich auch wieder eine Top-Defense hatten - zumindest bis zur Verletzung von Ryan Shazier. Anschließend konnte die starke D-Line um Hargrave, Tuitt und Heyward die ohne Shazier wachsenden Lücken nicht mehr alle schließen. Zuvor hat Pittsburgh defensiv auch in Coverage neue Ansätze gezeigt und viele Schlüsselspieler sind auf dieser Seite des Balls noch jung. Die Offense dagegen? Die könnte 2018 ein anderes Gesicht haben ...

Was passiert jetzt?

Das erste große Thema war nur wenige Minuten nach dem Aus gegen Jacksonville vom Tisch: Ben Roethlisberger stellte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel klar, dass er sehr wohl vorhat, weiterzumachen. Um ihn herum aber könnte sich in den kommenden Wochen und Monaten einiges ändern.

Da wäre einerseits Todd Haley: Der Offensive Coordinator soll intern nicht gerade das beste Verhältnis zu Roethlisberger gehabt haben, sein situatives Play-Calling sorgte immer wieder ebenfalls für Fragezeichen - trotz des Erfolges, den die Steelers in den vergangenen Jahren auf dieser Seite des Balls hatten. Haleys Vertrag läuft aus, Head Coach Tomlin wollte kein klares Statement zu dessen Zukunft in Pittsburgh abgeben.

Auch Offensive-Line-Coach Mike Munchak ist möglicherweise vor dem Absprung, die Arizona Cardinals haben ihn als einen Kandidaten für ihren vakanten Head-Coach-Posten in die engere Auswahl genommen. Receiver-Coach Richard Mann beendet seine Karriere. Und dann steht eine ganz große Personalie noch im Raum: Running Back Le'Veon Bell hat klargemacht, dass er nicht noch eine Saison unter dem Franchise Tag spielen will. Sollte er anderswo ein besseres Angebot erhalten, müsste Pittsburgh künftig möglicherweise ohne Bell planen.