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Season-Review: Steelers, Titans, Saints und Falcons: Wie konnte das nur passieren?

Für Drew Brees, Matt Ryan und Ben Roethlisberger endete die Saison in den Divisional-Playoffs.
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Atlanta Falcons

Die Saison 2017

Man könnte die 2017er Saison der Falcons unter zwei Oberbegriffen zusammenfassen: "massiver Teaser" und "unnötige Rückschritte". Ersteres, weil Atlanta immer wieder sein enormes Potential aufblitzen ließ - auf beiden Seiten des Balls. Der 34:31-Sieg in Seattle bleibt dabei genauso in Erinnerung wie der entscheidende 22:10-Erfolg über die Panthers im Regular-Season-Finale, mit dem der amtierende NFC-Champ sein Playoff-Ticket erst lösen konnte.

Gleichzeitig aber zeigte Atlanta auch sein anderes Gesicht. Beim 7:23 in New England etwa, genauso wie eine Woche später beim knappen 25:20-Erfolg über die Jets. Auch der erfolgreiche Auftakt mit drei Siegen in den ersten drei Spielen war wenig überzeugend: In Chicago gewann Atlanta nur, weil die Bears den möglichen Touchdown zum Last-Minute-Ausgleich vermasselten und in Week 3 gegen die Lions reichte es zu einem dramatischen Sieg, weil Detroits Game-Winner nach Review zurück gepfiffen wurde und durch den anschließenden 10-Second-Runoff die Uhr abgelaufen war.

Doch kam Atlantas Defense immer besser in Form, und die Falcons schienen hier perfektes Timing an den Tag zu legen: Nach dem dominanten Erfolg über die Panthers - für die es immerhin noch um den Division-Sieg ging - erstickten die Falcons in der Wildcard-Runde auch die hochgelobte Rams-Offense und schlugen L.A. auswärts eindrucksvoll mit 26:13. Die Defense war dann auch in der Divisional-Runde nicht das Hauptproblem, 15 Punkte kassierte Atlanta in Philadelphia von Nick Foles. Doch nur zehn eigene Punkte standen am Ende zu Buche und damit gleichbedeutend das Saisonende für die Falcons.

Was sind die Probleme?

Was uns zu den "unnötigen Rückschritten" führt. Die Falcons hatten unter Kyle Shanahan in der 2016er Saison eine historisch großartige Offense, welche sie bis in den Super Bowl und dort beinahe bis zum Triumph führte. Shanahan schoss hoch zum besten Play-Caller und Offense-Designer in der NFL, nachdem seine Offense in Atlanta im Jahr davor noch große Probleme hatte - maßgeblich auch deshalb, weil Quarterback Matt Ryan Zeit brauchte, um sich daran zu gewöhnen.

Shanahan übernahm anschließend bekanntermaßen den Head-Coach-Posten in San Francisco, Steve Sarkisian ersetzte ihn in Atlanta. Und das, man muss es so klar sagen, war 2017 ein gescheitertes Unterfangen. Die Falcons stürzten nicht nur von der Top-Scoring-Offense (33,8 Punkte pro Spiel 2016) auf Rang 15 (22,1 Punkte pro Spiel) ab, es war vor allem der Weg dahin, der für Frustration im Fan-Lager sorgte.

Das unter Shanahan so glänzende Play-Action-Spiel baute ab, die Running Backs wurden im Passing Game über weite Strecken der Saison auf fast absurde Art und Weise ignoriert und das Play-Calling insbesondere in der Red Zone war nicht nur gegen die Eagles am Samstagabend ein riesiges Problem. Dass die Offense insgesamt einige Schritte zurück machen würde, war absehbar. Die Art und Weise aber so nicht notwendig.

Was passiert jetzt?

Zunächst einmal nichts. Voraussichtlich jedenfalls. NFL-Network-Insider Ian Rapoport vermeldete am Dienstag, dass Sarkisian "mit vollster Rückendeckung von Coach Dan Quinn" auch 2018 in Atlanta für die Offense verantwortlich sein wird.

Das bereitet den Weg für eine vergleichsweise wenig ereignisreiche Offseason in Georgia: Kein Leistungsträger hat einen auslaufenden Vertrag, wenngleich die Deals von Matt Ryan, Jake Matthews und Grady Jarrett 2019 enden und hier Verhandlungen ins Rollen kommen werden.

Atlantas Kader ist noch immer einer der besten und komplettesten in der NFL. Einzelne Verstärkungen - die Guard-Position etwa, sowie Rotationsspieler für die Defensive Line - werden dieses Team noch besser machen. Das Coaching aber steht hier für 2018 meilenweit vor allem anderen im Fokus. Denn das Spielermaterial in Atlanta ist das eines Super-Bowl-Contenders.