NFL

Divisional Round: Bleibt Keenum auch in den Playoffs Cold Case?

Von Pascal De Marco
Case Keenum spielte die beste Saison seiner Karriere
© getty
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No. 2 Minnesota Vikings (13-3) vs. No. 3 New Orleans Saints (11-5) (So., ab 22.40 Uhr live auf DAZN)

Der Weg in die Playoffs

Vikings: Verletzungspech auf der Quarterback-Position hat schon die Saison von vielen Teams zu einem vorzeitigen und unrühmlichen Ende gebracht. Nichts so bei den Vikings. Hier ging man bereits ohne seinen eigentlichen Starting-Quarterback in Teddy Bridgewater in die Saison. Doch Sam Bradford spielte einen sehr soliden Vertreter - bis auch er sich am Knie verletzte. Minnesota musste also auf den dritten im Bunde zurückgreifen. Dass Case Keenum das Scheme nahezu perfekt interpretieren und ausführen könnte, hätten nur die Wenigsten für möglich gehalten.

Doch der dritte QB konnte alle Zweifler Lügen strafen und führte die Vikings abgeklärt zu einer 8-Spiele-Sieges-Serie. Man gewann elf der letzten zwölf Partien. Die Offensive ist jedoch noch der geringere Grund des Erfolges. Head Coach Mike Zimmer kann nämlich auf eine überragende Defense zurückgreifen, die in allen drei Phasen zu den Besten der Liga gehört. Die Line konnte mit Everson Griffen und Danielle Hunter starken Druck generieren. Auf den Linebacker-Positionen hat sich Zimmer in Anthony Barr und Eric Kendricks verliebt und die Secondary steht dank Xavier Rhodes, Trae Waynes und Harrison Smith vielen anderen in Nichts nach.

Saints: Nach zwei Auftaktpleiten, eine davon in besorgniserregender Manier in Minnesota, läuteten die Kritiker schon wieder mit den Alarmglocken. Die Saints hätten sich wieder einmal verzockt und schlechtes Personal auf der defensiven Seite installiert. Mitnichten! Mit etwas Verspätung zündete das Team von Sean Payton die Raketen, auch dank eines der erfolgreichsten Running-Back-Duos der Geschichte der Liga, und marschierte zu acht Siegen in Serie. Die Defensive konnte sich stark verbessern und der, für Saints-Verhältnisse, neu ausgerichteten Offense die nötige Unterstützung leisten, um sich die NFC South zu sichern.

Zum dritten Mal in dieser Saison traf man in der Wildcard-Runde dann auf die Panthers. Zum dritten Mal in dieser Saison konnte man sich durchsetzen. Wo das Run Game dieses Mal komplett in Schach gehalten werden konnte, waren es Brees und seine Receiver Michael Thomas und Ted Ginn, die den Unterschied ausmachten. Auf der defensiven Seite sammelte man unter anderem durch den bärenstarken Cam Jordan vier Sacks und konnte ein Comeback der Panthers verhindern.

Die aktuelle Situation:

Vikings: Nicht mal die eigentlich von Verletzungen geplagte QB-Position ist für Minnesota ein großer Grund zur Sorge. Wenn man allerdings Schwachpunkte ausmachen will, so muss man sich doch an den offensiven Punkten orientieren. Next Man Up musste auch auf Running Back herhalten. Hier verloren die Vikings Dalvin Cook und mussten das durch zwei Spieler auffangen: Latavius Murray als Power Back und Jerrick McKinnon als Speed-Option und möglicher Receiver kompensieren den Ausfall im Verbund. Außerdem ist das Run-Blocking der Offensive Line eine der schwächeren Kategorien.

Auf der defensiven Seite trifft man jedoch auf eine Gruppe, die ganz anders in Form ist, als die von Week 1. Wo sich die Saints zu Beginn noch schwer taten, unter anderem Adrian Peterson und Kamara in das Running Game einzubinden, sind die Rollen jetzt klar geklärt. Minnesota muss gegen das flexible Running-Back-Corps auf alles eine Lösung parat haben. Den Linebackern Barr und Kendricks wird hier ein großer Teil der Verantwortung zugeschrieben.

Saints: Die Saints haben gegen die Panthers eine für sie essenzielle Frage beantwortet - sie haben Lösungen parat. Sie haben Lösungen, falls das Run Game gestoppt wird und sind durch ihre Receiver und einen der besten Quarterbacks in der Geschichte des Spiels jederzeit in der Lage, das Spiel auch über die Luft zu gestalten. Auch gegen die Vikings wird man von der Vielseitigkeit Gebrauch machen müssen. Die Defense der Vikings ist tendenziell eher über den Lauf zu schlagen als durch die Luft. Konzentriert sie sich jedoch auf den Teil am Boden, können die Saints auch andere Wege finden, sich über das Feld zu bewegen.

Auf der defensiven Seite hat man indes gegen Carolina wieder einmal einen guten Job gemacht, wenn es darum geht, den Quarterback zu attackieren. Cam Newton sah sich stets heftigem Druck ausgesetzt und kam selten in ruhige Situationen, in denen er den Ball in der Pocket lange halten konnte. Gegen die Vikings wird dies allerdings um einiges schwieriger. Kaum eine Line schützt seinen Quarterback besser als die Minnesotas und Keenum ist sehr gut gegen Pressure.

Players to Watch:

Vikings: Case Keenum. Keenum konnte sich in dieser Saison komplett als Starting-Quarterback etablieren. Er brachte einen bärenstarken Wert von 67,6 Prozent seiner Pässe an. Gegen diese Saints-Defense erwartet ihn aber eine schwierige Herausforderung. New Orleans hat in dieser Saison eine Menge diverser Blitz-Pakete gezeigt. Es wird ein wichtiger Faktor sein, dass er mit diesem Druck zurecht kommt und versucht, große Risiken zu vermeiden. Auch die Saints-Secondary weist hochtalentierte Spieler auf. Wie kommt Cold Case außerdem mit dem Playoff-Druck zurecht?

Saints: Alvin Kamara. Mickrige 23 Yards gab es für den Rookie auf dem Boden gegen die Panthers. Hinzu kam eine Reception über 10 Yards. Es war wohl eines der schwächsten Spiele des so aufregenden Mannes aus dem Saints-Backfield. New Orleans muss einen besseren Job darin machen, Kamara in Szene zu setzen. Der erfolgreiche Einsatz von Screen-Plays wird gegen die Vikings essenziell sein. Niemand hat die in der laufenden Saison besser ausgeführt als New Orleans und Kamara.

Darauf kommt es an:

Die Vikings werden in ihrer Offense wieder auf einen wohl balancierten Mix aus Running Plays, Play Action und kurzen Pässen auf Stefon Diggs und Adam Thielen setzen, die nach dem Catch Yards machen sollen. McKinnon dient während dessen als ideale Waffe für Screen-Plays, die die Vikings wie New Orleans gerne einsetzen. Defensiv gilt es eben jene Screens zu unterbinden und sich dabei nicht tief angreifbar zu machen.

Die Saints hingegen werden wieder vermehrt auf den Run setzen und versuchen, ihr Spiel hieraus zu etablieren. Wo man in der letzten Woche vom gewohnten Plan abgewichen ist, wird man in dieser wieder häufiger Ingram und Kamara in Szene setzen. Auf der defensiven Seite gilt es, sich nicht von Play Action und Misdirection aufs Glatteis führen zu lassen. Keenum muss früh unter Druck gesetzt werden und darf in der Pocket nicht zu lange Zeit bekommen.

Prognose:

Für die Vikings waren Trips in die Playoffs zuletzt selten und wenn, dann eher unglücklich verlaufen. Im neuen Stadion, in welchem Anfang Februar auch der Super Bowl ausgetragen wird, wird dieses das erste Playoff-Spiel überhaupt und die Stimmung dementsprechend geladen sein. Das Spiel wird durch Nuancen entschieden und Big Plays aus YAC-Situationen werden das Spiel entscheiden. In einem packenden Finale setzen sich die Vikings jedoch durch. Tipp: 24:17 Vikings

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