NFL

Vorschau Divisional Round: Gegen Atlanta, gegen Vegas, gegen alle!

Von Pascal De Marco
Nick Foles gewann 2 seiner 3 Starts nach der Carson-Wentz-Verletzung
© getty
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No. 1 New England Patriots (13-3) - No. 5 Tennessee Titans (9-7) (So., ab 2.15 Uhr live auf DAZN)

Der Weg in die Playoffs:

Patriots: Nach dem fünften Super-Bowl-Erfolg in der Belichick-Brady-Ära begann der Start in die neue Saison etwas holprig. Nicht nur das frühzeitige Saisonaus von Julian Edelman warf Sorgenfalten in die Gesichter der Patriots, sondern auch die Leistungen, sowohl der defensiven, als auch der offensiven Phase. Den ersten Wachmacher gab es somit direkt im Eröffnungsspiel, als die Chiefs den Pats so ziemlich alle Löcher aufwiesen, die in der Secondary gerade zu bestehen schienen. Auch in den nächsten beiden Heimspielen gab es große Probleme. Während den Texans 33 erzielte Punkte noch zu wenig waren, reichten diese den Panthers in Week 4 für die zweite Heimpleite New Englands in der frühen Saisonphase.

Nach den Leistungsschwankungen zu Beginn der Saison sollten die Pats aber spätestens ab Mitte Oktober wieder voll auf der Höhe sein. Tom Brady spielte wieder einmal einen höchst effizienten Football und las gegnerische Defenses wie ein Buch. Der Veteran ist wieder einmal Favorit auf den MVP-Titel. Nach einem kurzen Aussetzer in Miami trat man in Week 15 zum Spiel der Saison bei den Steelers an. Hier reichte es in einem Herzschlagfinale zum Sieg und der Home-Field-Advantage durch die Playoffs.

Titans: Für Tennessee war die Saison eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Das Laufspiel dominierte wieder einmal jegliche Offensivbewegung, sei es durch die Running Backs Derrick Henry und DeMarco Murray oder Quarterback Marcus Mariota. Die Titans konnten sich auch in der Defensive auf sehr gute Werte auf dem Boden verlassen. Im Saisonfinale brauchte man dennoch vier Anläufe, bis man sein Playoff-Ticket endlich hatte.

Ähnlich wild wie die Saison verlief dann das Wildcard Game in Kansas City. Die Titans hatten in der ersten Halbzeit überhaupt kein Zugriff auf das Spiel und wurden in allen Kategorien dominiert. Nach dem 18-Punkte-Rückstand zur Pause legte man jedoch tatsächlich ein Comeback hin. Ohne den verletzten Murray waren es 156 Yards von Derrick Henry, die die Mannen aus Nashville zum Erfolg trugen. Auch ein wenig Glück war im Spiel, als Mariota einen abgefälschten Pass selber wieder aufnahm und per Hechtsprung in die Endzone beförderte.

Die aktuelle Situation:

Patriots: Die Schlagzeilen der letzten Wochen deuten nicht gerade darauf hin, dass man sich in Boston große Sorgen um den Gegner macht. Eher wurde über die Zukunft der Franchise gerätselt und wie lange die Kombination Kraft/Belichick/Brady noch Erfolg garantieren kann. Doch bei den Patriots ist man Experte darin, Nebengeräusche auszublenden und sich perfekt auf den Gegner vorzubereiten: "Der Coach will, dass wir die Stimmen von außen ignorieren", erklärte Rob Gronkowski unter der Woche. "Wir müssen uns auf das fokussieren, was wir schon das ganze Jahr lang machen. Unseren Gegner zu studieren und uns mental wie physisch bestmöglich vorbereiten."

Die Pats werden jedenfalls bestenfalls vorbereitet sein und sich deshalb gerade defensiv darauf konzentrieren, Mariota in der Pocket zu halten. 8 Laufversuche gab es wieder einmal vom Titans-QB gegen die Chiefs. 46 Yards Raumgewinn erzielte er dabei und war damit eine wichtige Unterstützung für Henry im so wichtigen Laufspiel. Die Pats wollen dieses Element der Titans-Offense in jedem Fall verhindern und werden wohl keinen bestimmten Spieler für Mariota als Spy abstellen, sondern die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen.

Titans: Erneut muss Tennessee auf die Dienste von Murray verzichten und das Workload somit gänzlich in die Hände von Henry legen. Gegen die Patriots ist das Duell an der Line of Scrimmage von enormer Bedeutung. Die Pats haben hier im Laufe der Saison keinen guten Eindruck gemacht. Man muss auf diese Chance bauen und Mariota wie in der zweiten Halbzeit gegen KC spielen, nicht unkonstant, wie im Laufe der regulären Saison.

Defensiv sieht man eine Riesen-Lawine an zu verteidigenden Optionen auf sich zu kommen. Die Pats besetzen offensiv jede Ebene, ob es das Run-Game im Power-Format oder in der Schnelligkeit, das Passing-Game kurz oder Downfield ist. Brady findet die richtige Antwort und ist auch gegen Pressure resistent. Die Titans dürfen sich keine Fehler erlauben und können von Glück reden, wenn diese Patriots-Offense weniger als 3 Touchdowns erzielt.

Players to Watch:

Patriots: Rob Gronkowski. Wer Gronkowski verteidigen will, der muss sich etwas ganz besonderes einfallen lassen. Es scheint nicht so, als ob die Titans dazu in der Lage sind. Schon in der Vorwoche gab es mit einem der besten Tight Ends der Liga große Probleme. Eben jene, die sich erst gelichtet haben, als sich Travis Kelce kurz vor Ende der ersten Halbzeit verletzte. Gronkowski wird nochmal auf einer höheren Stufe performen und gerade in der Red Zone als wichtigste Anspielstation in Erscheinung treten.

Titans: Derrick Henry. Der Power Back der Titans spielte gerade in der zweiten Halbzeit im Arrowhead ganz stark. Das Running Game ist die wohl einzige Hoffnung, die Tennessee gemeinsam mit Play Action gegen die Patriots haben wird. Die Titans müssen Henry so häufig wie möglich laufen lassen und Extra-Yards wo es nur geht herausholen, um die eigene Defense vom Platz zu halten. Die Arbeit der Offensive Line ist hier ebenfalls von großer Bedeutung.

Darauf kommt es an:

Die Patriots werden und wollen wieder einmal mit offensiver Vielfalt begeistern. Brady wird einen hohen Anteil an kurzen Pässen, vor allen Dingen auf die Running Backs spielen. Die Offensive Line der Pats hat in diesem Jahr wieder gute Arbeit geleistet und Brady Zeit gegeben, wenn es nötig war. Gegen den Blitz ist er einer der besten. Defensiv gilt es die Flügel bei Ausflügen von Mariota zu verteidigen.

Die Titans hingegen haben offensiv nur die Run- und Play-Action-Option. Zwar haben den Pats auch in der Pass-Defense ein schlechtes Jahr hinter sich, den Titans fehlen bis auf Delanie Walker aber die Optionen. Er könnte gerade aus Play-Action-Plays eine Gefahr für New England darstellen. Defensiv hatte man gerade mit der Verteidigung von Tight Ends große Probleme. Gegen kein Team wurde die große Position lauf Football Outsiders so häufig in Szene gesetzt wie gegen Tennessee.

Prognose:

Seit 1993 haben die Titans kein Spiel mehr in Foxborough gewonnen. Diese Serie wird sehr wahrscheinlich aufrecht erhalten. Können die Titans ihre Probleme gegen Tight Ends, wie schon in der Vorwoche, nicht in den Griff bekommen, so könnte dies ein unschöner Abend werden. Selbiges gilt, falls man sich zu sehr darauf konzentriert, Gronkowski mit mehreren Leuten zu verteidigen. Auf der offensiven Seite ist man hingegen limitiert. Das Spiel geht eindeutig an die Pats. Tipp: 30:13 Patriots