NFL

Fehleranalyse: Was war los bei den Playoff-Teams?

Für Cowboys, Lions, Dolphins und Raiders endet die Saison ungeplant vorzeitig
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Dallas Cowboys (8-7)

Was lief falsch? Natürlich stehen hier die Ausfälle ganz oben: Als Linebacker Sean Lee fehlte, war die Defense nicht nur gegen den Run um ein Vielfaches anfälliger und als Left Tackle Tyron Smith passen musste, war die Pass-Protection eine Katastrophe - symptomatisch das Spiel gegen die Falcons, als Adrian Clayborn sechs (!) Sacks gegen Dak Prescott gelangen. Clayborn hatte zuvor in sechs NFL-Spielzeiten genau eine Saison mit insgesamt mehr als sechs Sacks.

In der Berichterstattung wurde beides von der Suspendierung gegen Ezekiel Elliott überschattet, dessen Ausfall natürlich ebenfalls schwer ins Gewicht fiel. Zwar vertrat Alfred Morris Elliott im Run Game sehr gut, das Komplettpaket sowie vor allem Elliotts Rolle als Receiver konnte Morris allerdings nie erreichen. Hierbei aber das noch größere Problem: Das Receiving-Corps, angeführt von einem völlig enttäuschenden Dez Bryant, gehörte in der laufenden Saison ins ligaweit untere Viertel - bestenfalls...

Komplettiert wurde die enttäuschende Saison durch eine sehr schwache Spielzeit von Prescott: Der litt einerseits unter den Ausfällen von Smith und Elliott, spielte aber auch unabhängig davon alles andere als gut. Eine ultra-konservative Herangehensweise gepaart mit größeren Problemen mit Pressure führten zu einigen hässlichen Spielen.

Was bleibt in dieser Saison? Die Ausfälle haben schonungslos die Maske der Cowboys-Offensiv-Schemes runtergerissen. Was darunter zum Vorschein kam, dürfte niemand gefallen. Dallas muss offensiv auch was Play-Calling und vor allem Play-Designs angeht viel mehr Antworten präsentieren können, damit die Offense nicht mehr auf derart wackligen Füßen steht.

Anders gesagt: Die laufende Saison sollte den Cowboys gezeigt haben, dass man mehr Elemente in seine Offense einbauen muss, um flexibler reagieren zu können. Run-Pass-Options, Pre-Snap-Motion, effiziente Downfield-Konzepte und darüber hinaus ein besseres Playbook aus Spread-Formationen heraus, die Prescott merklich eher liegen.

Wie geht es weiter? Sind Dallas' Säulen fit und einsatzbereit, wird dieses Team 2018 allein dadurch schon ein anderes Gesicht zeigen. Sich nur darauf zu verlassen, wäre aber ein Fehler. Die Cowboys werden - so jedenfalls sieht es aktuell aus - ihren Trainerstab nicht austauschen, also muss hier anderweitig mehr Kreativität Einzug erhalten.

Es braucht Linebacker-Alternativen; Lees Verletzungshistorie ist bestens dokumentiert und Anthony Hitchens' Vertrag läuft aus. Sich einfach auf Jaylon Smith zu verlassen, wäre sehr blauäugig. Noch wichtiger aber ist das Receiving-Corps: Dez Bryant muss in der weiteren Planung als Nummer-2-Receiver behandelt werden, Dallas braucht hier mehr Explosivität. Das schließt die Tight-End-Position mit ein.

Detroit Lions (8-7)

Was lief falsch? Mit wenigen Abstrichen könnte man hier die Probleme der vergangenen Jahre einfach einfügen. Die Lions hatten 2016 auffällig viele enge Spiele spät im Schlussviertel noch gewonnen, eine natürliche Regression war hier also zu erwarten. Allerdings hatte Detroit wieder mal nicht den Hauch eines Run Games. 3,4 Yards pro Run bedeuten die rote Laterne, auch weil sich die Offensive Line auf die gesamte Saison gesehen alles andere als gut präsentierte.

Die Folge: Wieder einmal ruhten alle Hoffnungen auf Matthew Stafford, ohne Alternativplan. Der war gut genug, um auch diese Saison mindestens mit einer ausgeglichenen Bilanz abzuschließen, doch fehlt in diesem Kader schlicht in Schlüsselpositionen das Talent: im Pass-Rush, in der Offensive Line, generell in der defensiven Front Seven. Das führte auch dazu, dass Detroit in der Run Defense immer wieder riesige Probleme hatte.

Was bleibt in dieser Saison? Mit dem Saison-Abschluss gegen Brett Hundleys Green Bay Packers mutmaßlich wieder eine positive Bilanz und ein Team, das eher über als unter dem eigenen Talent-Level agiert hat.

Mit Darius Slay und vor allem Matthew Stafford verfügt Detroit auf beiden Seiten des Balls über je einen Ausnahme-Spieler und vor allem Staffords Entwicklung über die letzten Jahre in Jim Bob Cooters Offense ist beachtlich. Dass es die Lions aber schlicht nicht schaffen, Stafford endlich ein Run Game zur Seite zu stellen, ist kaum zu rechtfertigen.

Wie geht es weiter? Spannende Frage - denn Detroit wird längst als möglicher Kandidat für einen Head-Coaching-Wechsel gehandelt. Jim Caldwell hat solide Ergebnisse vorzuweisen, umso mehr, wenn man die Baustellen im Kader bedenkt. Doch einige seiner Entscheidungen im Spielverlauf sind höchst fragwürdig und um aus Staffords Prime mehr herauszuholen, ist es durchaus denkbar, dass Geschäftsführer Bob Quinn schließlich doch seinen eigenen Kandidaten einsetzen will.

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