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Power Ranking: Wer stürmt in die Playoffs?

SPOX präsentiert das dritte Power Ranking der laufenden NFL-Saison
© getty
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8. Los Angeles Chargers (5-6)

Platzierung im vergangenen Ranking: 14

Sind die Chargers das Team, dass sich im letzten Saisonviertel noch in die Playoffs kämpft? Die vergangenen Wochen jedenfalls geben mehr als nur Grund zu dieser Annahme! L.A. verfügt über das aktuell beste Pass-Rush-Duo der Liga und kombiniert das mit einem sehr guten Cornerback in Casey Hayward. Philip Rivers spielt eine gute Saison, die Pass-Protection ist stabil. Plötzlich gibt es mit Austin Ekeler eine ernsthafte zweite Option neben Melvin Gordon im Backfield und Keenan Allen in Topform ist eine absolute Macht. Wenn es den Chargers jetzt noch gelingt, Hunter Henry konstanter in die Game Plans zu involvieren, wird diese Offense so richtig unangenehm. L.A. hatte in den ersten Wochen der Saison - wieder einmal - einige Spiele leichtfertig verschenkt, sonst würden die Chargers in der allgemeinen Sichtweise schon jetzt ganz anders dastehen. Die aktuelle Form spricht in jedem Fall eine völlig andere Sprache als die Bilanz.

7. Los Angeles Rams (8-3)

Platzierung im vergangenen Ranking: 7

Wirklich, wirklich beeindruckender Auftritt der Rams-Defense gegen die Saints am Sonntag. Wenn L.A., nachdem die Front in der Vorwoche noch von den Minnesota Vikings dominiert wurde, defensiv wieder konstant mit dem 4-Men-Rush agieren kann, stehen Wade Phillips viele Türen für kreative Play-Designs und Game Plans offen. Die Offense von Sean McVay gehört weiterhin zur ligaweiten Scheme-Elite, gegen die Saints klappten auch die Downfield-Elemente wieder deutlich besser. Die Offensive Line spielt auf einem extrem hohen Niveau, Todd Gurley lässt die Katastrophen-Saison 2016 zunehmend komplett vergessen und die Secondary tritt in Coverage diszipliniert auf. Wenn die Rams es schaffen, sich defensiv auf diesem Level zu stabilisieren und offensiv noch mehr Alternativen haben, wenn die Line einer dominanten Front gegenüber steht, muss man mit L.A. im Januar tatsächlich ernsthaft rechnen.

6. Atlanta Falcons (7-4)

Platzierung im vergangenen Ranking: 13

Über einige Wochen hatte es sich bereits angedeutet, inzwischen kann man mit Sicherheit sagen: Die Falcons-Offense ist zurück. Nicht zurück auf dem historischen Level, das sie in der Vorsaison unter Shanahan hatte. Das aber konnte auch niemand erwarten. Allerdings sieht man wieder mehr Elemente der Shanahan-Offense, das Downfield-Game ist aggressiver und das Run Game klappt immer besser - obwohl Devonta Freeman zuletzt ausfiel. Matt Ryan spielt eine sehr gute Saison, Julio Jones hatte gegen die Bucs schließlich auch sein Monster-Spiel. Und defensiv? Der Pass-Rush gefällt immer besser, das Cornerback-Corps ist tief. Wie man es auch dreht und wendet, angesichts der Lernprozesse in der noch immer jungen Defense sowie bei Offensive Coordinator und Play-Caller Steve Sarkisian sollte der Trend der Falcons in den ausstehenden fünf Wochen weiter nach oben gehen.

5. New Orleans Saints (8-3)

Platzierung im vergangenen Ranking: 8

Eigentlich hatte ich die Saints auf dem dritten Platz gesehen - doch gegen die Rams wurde wieder deutlich, wie stark die Defense von Marshon Lattimore abhängt. Der gibt New Orleans enorme defensive Flexibilität, andere Möglichkeiten im Pass-Rush und verlieht der Defense insgesamt ein ganz anderes Gesicht. Im Big Easy müssen sie hoffen, dass Lattimore nicht länger ausfällt. Darüber hinaus haben die Rams defensiv die Line of Scrimmage mit ihrer Front dominiert, womit ich ebenfalls nicht gerechnet hatte. Nach einem Spiel sollte man dennoch nicht überreagieren: New Orleans hat in diesem Jahr eine der besten Lines, egal ob im Run-Blocking oder in Pass-Protection. Alvin Kamara sollte der klare Favorit auf den Offensive Rookie des Jahres sein, gemeinsam mit Mark Ingram bildet er ein herausragendes Running-Back-Duo. Die offensive Balance ist eine große Stärke dieses Teams, gleichzeitig ist Drew Brees noch immer ein Top-5-Quarterback (auch hier betrachte ich das Rams-Spiel als Ausrutscher). Kommen die Saints mit all ihren Schlüsselspielern fit in die Playoffs, sind sie ein ernsthafter Super-Bowl-Kandidat.

4. Pittsburgh Steelers (9-2)

Platzierung im vergangenen Ranking: 2

Wenn die Steelers alle ihre PS auf die Straße bringen, sind sie das vielleicht gefährlichste, talentierteste Team in der Liga: Eine Top-5 Offensive Line, eine Top-5 Defensive Line, der beste Wide Receiver in der NFL, der beste Running Back in der NFL und in Rookie JuJu Smith-Schuster einer der produktivsten Slot-Receiver der laufenden Saison (392 Yards aus dem Slot heraus, davon 182 nach dem Catch). Das große Problem mit den Steelers ist allerdings, dass sie zu häufig noch Durchhänger haben, die jüngsten Beispiele waren die Beinahe-Pleite in Indianapolis sowie der defensiv fahrige, teilweise fast etwas überhebliche Auftritt gegen die Packers am Sonntagabend. Es spricht für die immense Qualität im Kader, dass Pittsburgh solche Spiele trotzdem gewinnt. Eine große Baustelle mit Blick schon in Richtung Playoffs: Das Run Game muss effizienter werden. Defensiv wird insbesondere gegen die Patriots - erst in Week 15 und dann möglicherweise erneut in der Postseason - viel davon abhängen, wie groß die Bereitschaft und die Fähigkeit innerhalb des Teams ist, Man Coverage zu spielen. Die starke Front jedenfalls gibt den Steelers so viel defensive Flexibilität wie schon lange nicht mehr.

3. Minnesota Vikings (9-2)

Platzierung im vergangenen Ranking: 6

Dieses Vikings-Team macht aktuell viel Spaß, und das nicht mehr nur aufgrund der exzellenten Defense. Mit Stefon Diggs und Adam Thielen verfügt Minnesota über das derzeit beste Wide-Receiver-Duo in der NFL, zwei extrem präzise Route-Runner, welche die Offense-Designs von Pat Shurmur perfekt auf den Platz übertragen. Die beinhalten unter anderem viele einander kreuzende Routes und aufeinander aufbauende Laufwege, was das Verteidigen schwerer macht und Quarterback Case Keenum klare Reads gibt. Es ist ein maßgeblicher Grund dafür, dass Minnesota bei 7,6 Yards pro Pass steht - auch weil Keenum dem Scheme vertraut und dementsprechend Mut zu Risiko-Pässen hat. Die Offensive Line ist zudem deutlich verbessert und Keenum einer der besten Quarterbacks, wenn es darum geht, in der Pocket mit Pressure umzugehen. Und die Defense? Minnesota kann die Box extrem aggressiv bespielen und macht so Kurzpassspiel, Run Game und Screens enorm schwer. Die schweren Formationen an der Line of Scrimmage verstecken zudem Rusher und Blitzer, Harrison Smith und Xavier Rhodes gehören in die Top-5 auf ihrer jeweiligen Position. So lange Keenum auf diesem Level spielt, ist Minnesota ein Super-Bowl-Kandidat.

2. New England Patriots (9-2)

Platzierung im vergangenen Ranking: 5

Tom Brady 2017 spielen zu sehen ist in sich gesehen schon eine Sensation: Pocket-Movement, sein daraus resultierendes Verhalten gegen Pressure und den Blitz, die Genauigkeit, die plötzliche Big-Play- und Downfield-Aggressivität - Brady spielt eine herausragende Saison, er ist der beste Quarterback der laufenden Spielzeit. Dass sich passend dazu die Offensive Line über die vergangenen Wochen deutlich gesteigert hat, Brandin Cooks perfekt in die Offense passt, Rob Gronkowski fit ist und die Running Backs eine erwart große Rolle spielen, hilft bei alledem natürlich. Defensiv lässt sich festhalten, dass sich die Secondary stabilisiert hat, ganz besonders Gilmore fällt dabei auf. Von Anfang an war klar, dass die Secondary die Defense entscheidend prägen muss - nach und nach sehen wir mehr davon. Die Defense insgesamt ist mit den teilweise wilden Auftritten in den ersten Wochen überhaupt nicht mehr auch nur ansatzweise vergleichbar. Pass-Rush und vor allem die Run-Defense bleiben dennoch ernsthafte Probleme, die in den Playoffs noch schwerwiegendere Faktoren werden könnten. Die Verletzung von Dont'a Hightower hat eine ohnehin dünne Einheit noch anfälliger gemacht. Im Special Team muss man abwarten, wie schwer der Ausfall von Nate Ebner wiegt. So lange Brady und die Offense so konstant auf diesem extrem hohen Level spielen, werden die Pats allerdings weiter mögliche Problemzonen ausgleichen können.

1. Philadelphia Eagles (10-1)

Platzierung im vergangenen Ranking: 1

Die Patriots und die Eagles stehen nochmals ein wenig vor dem Rest der sehr starken Spitzengruppe, Philly verdient sich unter anderem aufgrund der Tiefe im eigenen Kader die Pole Position. In der Offense greift aktuell jedes Rädchen ineinander: Das Scheme und das Play-Calling sind herausragend, Carson Wentz ist einer der besten Passer auf die mittleren Distanzen, das Running-Back-Corps ist genau wie das Receiving-Corps tief und vielseitig und die Line selbst ohne Jason Peters noch immer eine der ligaweit stabilsten. Das erlaubt es Philly regelmäßig, schlechte Teams komplett zu überrennen - und dann gibt es für diese Teams keinen Weg zurück in die Partie. Dafür sorgt die Defensive Line, eine absolute Elite-Einheit. Keine Front verteidigt den Run besser, die Tatsache, dass die Eagles konstant mit vier Spielern Druck erzeugen können, gibt in der Coverage dahinter jede Menge Freiheiten. So ist es kein Zufall, dass nur Jacksonville weniger Yards pro Pass zulässt als Philadelphia (6,3). Mit der Rückkehr von Ronald Darby hat die Secondary nochmals eine deutliche Qualitäts-Spritze erhalten, mit Rookie Sidney Jones könnte mit Blick auf die Playoffs noch eine weitere folgen. Bei all der hohen Qualität in der NFC in diesem Jahr - die Eagles sind das Team, das es zu schlagen gilt.