NFL

Jets´ Pass Rush erwacht - Bills ohne Antwort

Von Pascal De Marco
Josh McCown erzielte seinen dritten Rushing-Touchdown der Saison. Höchstwert für einen Quarterback in dieser Saison
© getty

Die New York Jets (4-5) hauchen ihrer Saison mit einem überraschenden Sieg nochmals Leben ein. Beim 34:21-Sieg gegen Division-Rivale Buffalo Bills (5-3) dominierte die Front gegen eine vollkommen überforderte Offensive Line. Überraschender kam aber der Erfolg im Run-Game.

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Es war nicht das erste Mal, dass die Jets mit einer Führung im Rücken den Rest der Partie bestreiten sollten. Meist allerdings schienen sie nervös zu werden und mit dem Vorsprung nicht recht umgehen zu können. Nicht so am Donnerstagabend. Hier dominierte man die Line of Scrimmage auf beiden Seiten.

Herausstechend dabei war vor allen Dingen die Arbeit, welche die O-Line gegen die drittbeste Run-D der Liga verrichtete. Man agierte mit weitaus mehr Energie als der Gegner und schuf Löcher für die eigenen Running Backs. Die Jets attackierten hier gezielt mit Matt Forte und Bilal Powell - Buffalo hatte darauf keine Antwort.

Dies öffnete auch Möglichkeiten für Josh McCown (14/20, 140 YDS, TD) und das vorsichtig eingesetzte Passing Game. McCown überzeugte mit guten Entscheidungen, hatte aber einmal Glück, als Leonard Johnson früh im Spiel einen Pick hätte fangen müssen. Turnover waren erstmals in der Saison kein Freund der Bills. Jordan Matthews und Nick O'Leary fumbleten beide auf kuriose Art und Weise.

Offensiv fand das Rushing Game der Bills kaum statt. LeSean McCoy hatte mit muskulären Problemen zu kämpfen und lief eine Woche nach einem Tag mit 27 Carries nur zwölf Mal. Die O-Line kollabierte mehrfach gegen den explosiven Jets' Pass Rush, der das mit Abstand beste Spiel der Saison ablieferte. Auch Tyrod Taylors (29/40, 285 YDS, 2TD - 6 CAR, 35 YDS, TD, FUM) Scrambles konnte man meist verhindern und spät sogar den dritten Fumble forcieren.

Die wichtigsten Statistiken

New York Jets (4-5) - Buffalo Bills (5-3) 34:21 (7:0, 3:7, 14:0, 10:14) BOXSCORE

  • Die Jets legen im ersten Viertel wieder einmal los wie die Feuerwehr. Zum fünften Mal in Folge sind sie das erste Team auf dem Scoreboard. Zum vierten Mal in Serie erzielen sie den ersten Touchdown im Spiel.
  • Ein Touchdown, der zum dritten Mal in dieser Saison durch einen Rush von Josh McCown entstanden ist. Damit ist der Jets-Playcaller auf dem geteilten ersten Platz in dieser Kategorie.
  • McCowns neunter Touchdown-Pass von mindestens 15 Yards ist Ligabestwert. Er überholte Alex Smith.
  • Für Buffalo war der frühe Rückstand kein ungewohntes Bild. Die Bills gingen mit einem kolportierten Score von -20 in ersten Vierteln in dieser Saison in die Partie.
  • Die Bills starteten zum dritten Mal seit 2000 mit einer Bilanz von 5-2. Alle drei Male verloren sie das achte Saisonspiel gegen die Jets.
  • New York kam auf einen Saisonhöchstwert von sieben Sacks. Jeder Sack kam durch einen anderen Verteidiger zu Stande.
  • Die Bills haben mit drei Turnovern so viele begangen, wie in der gesamten Saison zuvor.

Die Stimmen zum Spiel

Todd Bowles (Head Coach, New York Jets):

"Es ist ein wichtiger Sieg, weil wir zuvor dreimal verloren hatten. Es war eine kurze Woche und der Erfolg war gegen den Division-Rivalen besonders wichtig. Jetzt müssen wir nachlegen. Wir haben das Gefühl, dass wir mehr Siege auf dem Konto haben sollten, aber wir haben in den engen Spielen nicht gut genug gespielt."

Richie Incognito (Guard, Buffalo Bills) über Spiele am Donnerstag:

"Diese Spiele gehen mir auf die Nerven. Sie zerreißen unseren Rhythmus. Es ist lächerlich, dass wir das machen müssen. So physisch wie unsere Liga ist und wie viel Vorbereitungszeit die Spiele in Anspruch nehmen. Uns nach vier Tagen wieder zum Spielen zu zwingen ist komplett unfair - Die Liga macht Geld daraus. Das ist das Einzige, was sie interessiert!"

Der Knackpunkt: Leonard Johnson lässt Interception fallen

Die Bills gingen als gefürchtete Turnover-Maschine in die Partie und lagen nach dem zweiten Drive der Jets mit sieben Punkten zurück. Ende des ersten Viertels warf McCown an der eigenen 12-Yard-Linie einen viel zu kurz geratenen Pass in Richtung Jermaine Kearse in die Arme von Leonard Johnson. Der Bills-Cornerback hatte die einfache Interception bereits in seinen Händen, konnte den Ball aber nicht festhalten und jonglierte ihn dreimal, bis er hinter sich zu Boden ging. Johnson hätte den Ball sogar noch näher an die Endzone der Jets tragen können, verpasste so aber die frühe Chance das Spiel auszugleichen, McCown zu verunsichern und der eigenen Defense einen Momentum-Push zu geben.

Das entscheidende Duell: Bills Run-D gegen Jets' O-Line

Nicht nur die Turnover-Bilanz der Bills war vor dem Spiel beeindruckend. Auch die Run-Defense konnte bislang durchweg überzeugen. Nur die Eagles und die Broncos ließen weniger Yards auf dem Boden zu. In East Rutherford jedoch verlor man das Duell an der Line of Scrimmage gegen die Jets' O-Line eindeutig. New Yorks Backs explodierten für 181 Yards. McCown fügte 13 weitere hinzu. Es war das erste Mal seit Week 16 der vergangenen Saison, als die Bills 261 Yards vom damaligen Dolphins-Back Jay Ajayi zuließen, das man derart viele Yards auf dem Boden hinnehmen musste.

Der Star des Spiels: Muhammad Wilkerson

Die Pass-Rush-Explosion der Jets kam aus dem Nirgendwo. Wilkerson dominierte sein Matchup mit Vladimir Ducasse und setzte Taylor über dessen rechte Seite kontinuierlich unter Druck. Wilkerson sammelte drei Tackles, einen Sack, eine Pass Deflection und einen Quarterback-Hit. Es war das mit Abstand beste Spiel der Saison. Für ihn, wie für die gesamte Line, die nach elf Sacks in den vorherigen acht Spielen auf sieben am Donnerstagabend kam.

Der Flop des Spiels: Lorenzo Alexander

Ein wahnsinnig schwacher Abend für den Linebacker der Bills. Alexander war einer von mehreren Akteuren in weiß, die nicht ansatzweise an ihr Leistungspotenzial anknüpfen konnten. Dies machte sich vor allen Dingen durch unerklärliche Missed Tackles bemerkbar. Alexander verpasste es mehrfach, die Jets-Backs auf der zweiten Ebene zu Boden zu bringen und verantwortete so noch größeren Raumgewinn.

Die Taktik-Tafel

  • Alles basiert auf dem Run. Die Jets starteten wieder einmal brandheiß in die Partie und legten offensiv den Fokus auf den Rush. Und das, obwohl Buffalo die drittbeste Run-D der Liga stellte. Matt Forte kritisierte nach der Pleite gegen die Falcons in der Vorwoche das Playcalling von OC John Morton. Womöglich hat dies eine Rolle gespielt. Interessant war dabei, dass sie allen drei Backs in derselben Serie Kontakte gegeben haben. Forte trug den Ball 14 Mal, Elijah McGuire 13 Mal und Powell neunmal.
  • Die Bills mussten auf muskuläre Probleme von Shady McCoy reagieren und hatten zusätzlich Probleme mit dem Pass Rush der Jets. Der bislang unglückliche Zay Jones stellte das Mismatch gegen Jets-Cornerback Justin Burris dar. Burris wurde hier nicht nur beim ersten Touchdown nass gemacht. Die Jets haben gerade in der Breite eine große Vakanz. Jones verletzte sich im zweiten Viertel nach einem unglücklichen Zusammenprall. Später kehrte Jones zurück, musste daraufhin allerdings erneut verletzungsbedingt vom Platz.
  • Wie bereits erwähnt war der Pass Rush der Jets durchaus erfolgreich. Und das, obwohl man in den ersten sieben Spiele nur elf Sacks sammeln konnte. Die Jets attackierten Taylor mit einem Five-Men-Rush. Die Pocket brach somit ein bevor Taylor sich befreien konnte. Das Rushing-Game war somit sowohl über McCoy, als auch über Taylor komplett lahm gelegt. Am Ende sprangen nicht mehr als 63 Yards auf dem Boden heraus.
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