NFL

Vorhang auf für Mitch Trubisky!

Mitchell Trubisky übernimmt ab Week 5 das Quarterback-Ruder von Mike Glennon
© getty

Es tut sich was bei den Chicago Bears - die Fans in der Windy City hoffen auf den Beginn einer neuen Ära: Mitchell Trubisky übernimmt in Week 5 zur Primetime das Quarterback-Ruder, bekommt es aber direkt mit der knallharten Defense der Minnesota Vikings zu tun. Gibt es trotzdem ein Märchen-Debüt? Im Coin Toss argumentiert mySPOX-User BlueSky für seine Vikings, SPOX-Redakteur Adrian Franke verteidigt seinen Bears-Tipp. Das Spiel gibt es in der Nacht von Montag auf Dienstag ab 2.30 Uhr live auf DAZN zu sehen!

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Chicago Bears (1-3) - Minnesota Vikings (2-2) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

mySPOX-User BlueSky: Erstmal einen Dank an dich, Adrian, dass du an mich gedacht hast - auch wenn die Aufgabe die du mir da stellst, an sich schon aussichtslos zu sein scheint. Seit 2007 haben die Vikings ein einziges Mal das Soldier Field als Sieger verlassen und auch dieses Spiel konnte man erst durch ein Field Goal in letzter Sekunde für sich entscheiden. Dazu kommt man aus Week 4 mit einer unglücklichen Niederlage und dem Verlust von Top-Pick Dalvin Cook, welcher auf Grund eines Kreuzbandrisses die komplette restliche Saison verpassen wird, in die Windy City. Was macht mich also trotzdem zuversichtlich, dass wir dieses Spiel gewinnen?

Die Bears starten am Montag in die Ära Mitchell Trubisky, nachdem man am letzten Montag den Wechsel von Mike Glennon zu Trubisky verkündet hat. Und in seinem ersten Spiel als NFL-Starter kommt es für den gleich richtig dick. Auf ihn wartet eine Vikings-Front, die Stafford in der letzten Woche gleich sechs Mal sackte und eine Secondary, welche mehrere Interception-Chancen gegen Stafford liegen ließ und jetzt darauf brennt, in dieser Woche zu zeigen, dass man es besser kann.

Aber fangen wir an der Line of Scrimmage an. Hier sehe ich den Schlüssel für die Vikings im Duell zwischen Linval Joseph und Bears-Center Cody Whitehair, welcher laut PFF aktuell ligaweit Center Nummer 31 ist. Sollte Whitehair an seine bisherigen Leistungen anknüpfen, dürfte dies dem Run Game der Bears extremst schaden. Die Defense der Vikings hat in diesem Jahr noch gegen kein Team 100 Rushing-Yards zugelassen. Auch im Passing Game sollte es möglich sein, über Joseph oder auch Zimmers Lieblingsspielzeug - den Double-A-Gap Blitz - ausreichend Druck auf Trubisky ausüben zu können, um ihn zu Fehlern zu zwingen.

Im Passing Game sehe ich im Moment nicht, wie die Bears die Vikings schlagen sollten. Die Top-3-WR der Bears kommen etwa aktuell auf 393 Passing Yards, Stefon Diggs auf Seiten der Vikings hat alleine 391 Yards.

Vikings-Offense? Einige Fragezeichen

Offensiv starten die Vikings mit einigen Fragezeichen. Bisher ist nicht klar, ob mit Case Keenum erneut unser Backup starten muss, oder ob Sam Bradford zurückkehren wird, nachdem er die letzten beiden Tage zumindest limitiert am Training teilgenommen hat. Offenbar stehen die Chancen für Bradford nicht schlecht.

Das noch größere Fragezeichen herrscht jedoch im Backfield wo durch die Verletzung von Cook alles neu geordnet werden muss. Noch ist offen, ob die Rolle des Starters an McKinnon oder Murray vergeben wird. Sicherlich wird das Run Game nicht mehr so explosiv sein wie mit Cook, aber gegen die nur an Position 20 gerankte Run-D der Bears sollte da doch etwas möglich sein. Die Sperre von Danny Trevathan sollte uns da auch in die Karten spielen.

Im Passing Game kommt man mit den Receivern 1 (Diggs) und 3 (Thielen) wenn man ausschließlich nach Yards geht. Gegen ein Bears-CB-Corps bestehend aus Amukamara, Cooper und Fuller, sollte es möglich sein, das Passspiel ins Rollen zu bringen.

Bei allen Fragezeichen die die Vikings umgeben ist man immer noch das deutlich bessere Team auf beiden Seiten des Balls und daher sollte hier im Normalfall ein Auswärtssieg das logische Resultat sein. Aber was ist schon normal in der NFL in diesem Jahr?

Adrian Franke (SPOX): Wer ist nicht gespannt, Trubisky endlich auf dem Platz zu sehen? Nach einer vergleichsweise bemerkenswert kurzen College-Karriere was Starts angeht hinterließ Trubisky in der Preseason einen überraschend guten Eindruck - und vieles lässt darauf schließen, dass er deutlich, deutlich besser in die Offense der Bears passen sollte, als das bei Mike Glennon je der Fall war.

Wenn man sich Chicagos Offense anschaut, dann fallen zwei Dinge schnell auf: Die Bears haben eines der schlechtesten Wide-Receiver Corps in der NFL, sechs Yards pro Pass und nur vier Passing-Touchdowns bei fünf eigenen Interceptions über die ersten vier Spiele unterstreichen das. Was Chicago aber hat ist eine wieder fittere und somit solide Offensive Line, einen sehr guten Running Back in Jordan Howard und einen sehr guten Pass-Catching-Back in Tarik Cohen.

Was Chicago somit offensiv machen will? Play Action, Rollouts, kurze, sichere Pässe zu den Running Backs und Tight Ends - genau hier kommt Trubisky ins Spiel. Der nämlich ist im Vergleich zu Glennon der deutlich athletischere Quarterback, in der Preseason deutete er bereits an, dass er genau diese Art Offense aufs Feld bringen kann. Mit einem effizienten Bootleg-Play-Action- sowie Kurzpassspiel sollte er Druck vom Run Game nehmen können und gleichzeitig mehr Zeit haben, um durch seine Reads zu gehen. Ähnlich wie das, was sich aktuell bei Deshaun Watson in Houston beobachten lässt.

Die spannende Frage somit wird, wie genau setzt Chicago das um, und wie bereiten sich die Vikings defensiv auf das Unbekannte vor? Der Offensiv-Ansatz, der sich andeutet, sollte Trubisky das Debüt jedenfalls trotz des schweren Gegners vereinfachen und der Offense insgesamt Wege öffnen. Und das ist auch nötig, denn dass Chicago gegen die Vikings-Front, die bislang nur 3,1 Yards pro Run zulässt, einfach so ein Run Game aufziehen kann, darf man nicht erwarten.

Kein Dalvin Cook? Großes Problem

Allerdings lässt sich auch nicht verneinen, dass es für Minnesota offensiv ebenfalls kein einfacher Gang wird. Womöglich erneut ohne Bradford, definitiv für den Rest der Saison ohne Cook - die Vikes haben bisher einige tolle Offense-Schemes gezeigt und verfügen über ein dynamisches Receiver-Duo, keine Frage. Doch Cooks Ausfall tut unglaublich weh, einerseits aufgrund seiner Qualitäten als Runner, vor allem aber wegen seiner generellen Rolle in dieser Offense.

Mit Cook auf dem Platz hat Minnesota eine Matchup-Waffe, mit der bestimmte Coverage-Vorteile ausgenutzt und die Reads für den Quarterback erleichtert werden können. Latavius Murray ist kein schlechter Spieler, aber er ist sicher kein Back, der den Unterschied ausmacht - umso weniger gegen eine Bears-Defense, die ebenfalls nur 3,5 Yards pro Run zulässt und gerade in der Front ihre Stärken hat.

In der Secondary ist Chicago sicher anfällig, aber kann Keenum oder Bradford nach der Pause das ausnutzen? Gut vorstellbar, dass er vergleichsweise stark unter Druck steht und das nicht nur, weil ihm Cook im Passspiel fehlt. Die Bears haben die Chance, mit einem dominanten Auftritt der Front Seven sowie einer besser funktionierenden eigenen Offense zur Primetime ihre neue Ära gegen einen Division-Rivalen erfolgreich einzuleiten.

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