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Road Trip: Bills-Cornerback findet neuen Freund

Von SPOX
Shareece Wright ließ sich acht Stunden lang zum Training kutschieren
© getty

Cornerback Shareece Wright von den Buffalo Bills zeigte am letzen Sonntag ganz besonderen Einsatz, um noch an den freiwilligen Workouts der Bills teilnehmen zu können. Nachdem er seinen Flug von Chicago nach Buffalo verpasst hatte, fand er über den Fahrdienst Uber kurzerhand jemanden, der ihn die fast 550 Meilen nach Buffalo kutschierte. Der Spaß kostete ihn fast 1.000 Dollar - bescherte ihm aber auch einen neuen Freund.

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Nach sechs Jahren in der NFL war für Wright klar, dass er als Leader im Team auch an den freiwilligen Workouts teilnehmen würde: "Ich bin ein Veteran, ich will ein Beispiel für das Team sein und zeigen, wie wichtig [die Trainingseinheiten] sind. Da ist es nur recht und billig, dass ich alles versuche", erklärte Wright seine Odyssee später auf den Homepage der Buffalo Bills. Er sei zwar neu im Team, aber "ich werde alles tun, um meine Rolle so gut wie möglich auszufüllen."

Das Problem: Für Montag früh um sieben Uhr war das erste Meeting angesetzt - und er hing am späten Sonntagabend in Chicago fest - fast 550 Meilen, also rund 870 Kilometer, von seinem Ziel entfernt. "Mein Flug hatte sich verspätet, also bekam ich meinen Anschluss nicht mehr", erzählte Wright. "Ich habe einen früheren Teamkollegen aus Chicago angerufen, aber er konnte mir nicht helfen. Und da war Uber mein nächster Gedanke." Selbst fahren wollte er nicht, um nicht völlig übernächtigt beim Training zu erscheinen.

Bufallo, New York - oder Buffalo Wild Wings?

Nun ist eine Uber-Fahrt über eine solche Distanz mehr als ungewöhnlich. Das wusste auch Wright. Umso überraschter war er, als der 26 Jahre alte türkische Einwanderer Hadi Abdollahian über die App zusagte. Allerdings hatte der überhaupt nicht gewusst, worauf er sich einließ. "Er sagte mir Buffalo, und ich dachte er meint die Restaurantkette Buffalo Wild Wings", verriet Abdollahian gegenüber der Washington Post. "Also sagte ich: Ja, kein Problem."

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Womöglich gab es auch eine leichte Sprachbarriere. Wright rief extra noch einmal an, um sicher zu gehen: "Ich sagte ihm: 'Mann, ich muss nach Buffalo in New York, das sind acht Stunden. Fährst du mich da wirklich hin?' Und er sagte: 'Ja, ich fahre dich überall hin.'" Der Post sagte Abdollahian, dass er die Länge der Fahrt aber erst erkannte, als Wright eingestiegen und die GPS-Koordinaten eingegeben hatte. Ein Rückzieher kam jedoch nicht in Frage: "Ich hatte es ihm am Telefon versprochen. Also sagte ich: 'Machen wir uns auf den Weg.'"

Der Screenshot, den Wright später auf Twitter postete, zeigte, dass ich das Duo kurz vor elf Uhr abends auf den Weg machte, um noch rechtzeitig am Trainingsgelände anzukommen. Nur einen Tankstopp legte Abdollahian auf seiner nächtlichen Fahrt ein, während Wright eine Mütze Schlaf aufholte. Zuvor war jedoch noch genügend Zeit, um sich kennen zu lernen. "Er war ein Flüchtling, hatte keinerlei Familie in Chicago und konnte kein Englisch, als er hier ankam", sagte Wright über seinen Chauffeur. "Er will Astronaut werden, also geht er zur Schule und bezahlt alles selbst." Im Herbst will Abdollahian, der vor vier Jahren ins Land kam, Computerwissenschaften studieren. "Ich habe seine Gesellschaft genossen", berichtete der Fahrer. "Wir hatten eine tolle Zeit."

Die beiden bewältigten die Strecke gerade noch vor dem Beginn des Meetings. "Wir kamen um 6.57 oder 6.58 am Trainingsgelände an", so Wright, "also musste ich mich beeilen." Genau 632,08 Dollar kostete ihn die Fahrt, er legte noch einmal 300 Dollar drauf: "Ich habe ihm einfach nur gesagt, wie dankbar ich ihm bin."

Happy End mit Wiedersehen?

Während Abdollahian sich direkt auf den Rückweg machte, erstaunte Wright die Kollegen in der Kabine. Greg Byrd, Coach der Defensive Backs, konnte die Geschichte kaum glauben. "Er sagte mir: 'Mann, das zeigt einen unglaublichen Einsatz. Du hättest genauso gut sagen können: Coach, ich habe meinen Anschlussflug verpasst und bin morgen dann so früh wie möglich da'", so Wright, der 2016 zwölf Spiele für die Ravens absolviert hatte und bei den Bills auf einen Startplatz in der Defense kämpfen will.

Ganz der Profi hatte Abdollahian übrigens nicht auf weiteren Kontakt zwischen den beiden gehofft, er habe auch nicht "der Typ sein wollen, der nach Fotos fragt" und dergleichen. Als Wright seinen Trip jedoch via Social Media publik machte, rief er am Mittwoch noch einmal bei seinem Retter an. "Wir haben nicht über die Zukunft gesprochen, aber wir sehen uns bestimmt noch einmal wieder", erzählte Abdollahian

Einen Bonus von Uber gab es für seine Leistung nicht, Bills-Sponsor BlueRock Energy ließ es sich jedoch nicht nehmen, die 932,08 Dollar als Zeichen der Dankbarkeit zu verdoppeln. Wobei das Geld für Abdollahian sowieso nicht entscheidend war: "Mr. Wright war mir viel wichtiger. Ich habe auf dem Trip nach New York einen neuen Freund gefunden, das ist mehr als genug für mich."

Die Geschichte kennt jedoch nicht nur Gewinner. Die Chicago Bears haben nun einen Fan weniger - Abdollahian wird in Zukunft den Bills die Daumen drücken.

Shareece Wright im Steckbrief

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