NFL

How 'bout them Cowboys!

Die Dallas Cowboys um Rookie-QB Dak Prescott haben sich als ernsthafter Titelkandidat herauskristallisiert
© getty
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16. Tennessee Titans (4-4)
(@Chargers, Packers, @Colts, @Bears)

Man kann die Titans-Entscheidungen in der Offseason mögen oder auch nicht - aber eines kann man nicht bestreiten: Tennessee hat sich einen klaren Plan in den Kopf gesetzt, wie das eigene Team aussehen soll. Und der wird befolgt. Nur Dallas und San Francisco haben mehr Rushing-Versuche pro Spiel als die Titans (31,2), die dabei starke 4,9 Yards pro Run erzielen. Hinter einer der besten Run-Blocking-Lines dieser Saison - hinter Dallas vielleicht sogar die beste - ist DeMarco Murray wieder deutlich näher dran an seiner 2014er Form, als an dem Eagles-Debakel im Vorjahr und Marcus Mariota findet sich in der neuen Offense immer besser zurecht. Das gilt umso mehr, seitdem Kendall Wright endlich wieder fit ist. Das Komplementär-Stück zu diesem offensiven Ansatz: Eine zumindest solide Defense. Hier mangelt es allerdings noch deutlich in der Secondary, wo Tennessee die drittmeisten Plays von mindestens 20 Yards zugelassen hat (39). Trotzdem gilt: Geht die Formkurve weiter wie in den vergangenen Wochen, haben die Titans eine ernsthafte Chance auf den Division-Titel.

15. Cincinnati Bengals (3-4-1)
(@Giants, Bills, @Ravens, Eagles)

Diese Bengals sind weit von dem alljährlichen Playoff-Team entfernt, an das sich Cincy-Fans über die vergangenen Jahre gewöhnen durften. Das hat einige offensichtliche Gründe: Teile des Teams, die in den vergangenen Jahren die Stärke der Bengals gebildet haben, sind jetzt anfällig. Namentlich: Die Pass-Protection, wo Cincinnati von einem der besseren zu einem der schlechtesten Teams abgerutscht ist, sowie die eigene Defensive-Line: Die Bengals lassen 4,4 Yards pro Run zu und es wirkt, als wäre das Team an beiden Seiten der Line of Scrimmage in die Jahre gekommen. Warum also trotzdem Rang 15? Da wäre A.J. Green, über den man sagen könnte, dass er der beste Receiver dieser Saison ist. Da wäre Andy Dalton, der - abgesehen von einem schwachen Auftritt beim Unentschieden gegen Washington in London - eine wirklich gute Saison spielt. Und da wäre das Running Game, das sich über die letzten Wochen gefunden zu haben scheint. Gleichzeitig aber sind die Bengals eines dieser Teams, das in vier Wochen auch deutlich tiefer stehen könnte.

14. Washington Redskins (4-3-1)
(Vikings, Packers, @Cowboys, @Cardinals)

Da kann man eigentlich nahtlos an Cincinnati anschließen. Auch die Redskins sind bisher nicht einfach zu lesen und könnten in beide Richtungen gehen, eines ist aber offensichtlich: Kirk Cousins und Co. haben sich über die letzten Wochen deutlich gesteigert. Mit der Rückkehr von Jordan Reed gegen die Bengals wurde die ganze Power der Offense deutlich, das ist ein Team, das Defenses mit kurzen und mittellangen Pässen zermürben kann. Neben Reed sind hier TE-Kollege Vernon Davis und vor allem Slot-Receiver Jamison Crowder hervorzuheben, darüber hinaus hat Cousins die Möglichkeit, mit DeSean Jackson und Pierre Garcon Defenses auch tief zu schlagen. Nicht umsonst kommen nur 43,2 Prozent seiner Passing-Yards nach dem Catch zustande, und damit weniger als bei Derek Carr, Philip Rivers, Blake Bortles, Aaron Rodgers oder Drew Brees. Die Offensive Line spielt zudem insgesamt eine sehr starke Saison, und seitdem die Redskins defensiv mehr auf Man Coverage setzen, ist auch der Pass-Rush gefährlicher. Ein Fragezeichen ist trotz der O-Line das Running Game, wo einige in der Hauptstadt den Abgang von Alfred Morris bedauern dürften. Die Tendenz passt dennoch, aber: Hält die Offensive Line ohne Trent Williams?

13. San Diego Chargers (3-5)
(Titans, Dolphins, @Texans, Buccaneers)

Mann, die Chargers sind besser als ein 3-5-Team. San Diego hatte auch am Sonntag in Denver eine reelle Chance auf den Sweep gegen den Champion, Philip Rivers holt auch ohne seine beiden wichtigsten Waffen (Keenan Allen und Danny Woodhead) alles aus dieser Offense heraus. Das Resultat: 7,8 Yards pro Pass und schon 41 (!) Passing-Plays von wenigstens 20 Yards - nur Cincinnati und Atlanta haben mehr. Dabei hilft es, dass Melvin Gordon im Vergleich zur Vorsaison wie ein komplett anderer Spieler aussieht, und das nicht nur, weil die Offensive Line ein wenig besser blockt. Defensiv derweil hat Joey Bosa der Defense über die vergangen Wochen ein völlig neues Gesicht gegeben, der Rookie hat in seinen ersten vier Spielen unfassbare 26 Pressures gesammelt - acht mehr als jeder andere Pass-Rusher in seinen ersten vier NFL-Spielen über die letzten zehn Jahre. Die Auszeichnung zum Defensive-Rookie des Jahres ist Formsache, wenn er so weiter spielt. Wenn die Chargers jetzt noch Wege finden könnten, enge Spiele und kritische Situationen häufiger für sich zu entscheiden ...

12. Buffalo Bills (4-4)
(@Seahawks, @Bengals, Jaguars, @Raiders)

Wer weiß, was für die Bills in dieser Saison möglich gewesen wäre, wäre Buffalo nicht schon seit dem Sommer von Ausfällen geplagt gewesen. Es begann mit den beiden Top-Picks Shaq Lawson und Reggie Ragland und ging dann weiter mit Marcell Dareus und Sammy Watkins. All das konnten die Bills irgendwie auffangen und erarbeiteten sich eindrucksvoll einen 4-2-Record - doch die Verletzung von LeSean McCoy war dann zu viel des Guten. Kaum ein einzelner Nicht-Quarterback ist für eine Offense so elementar wie McCoy und ohne ihn sind die Bills merklich zahnloser. Immerhin: Lawson und Dareus sind zurück, was die Defense merklich besser machen sollte. Sorgen bereitet Cornerback Stephon Gilmore, den Coach Rex Ryan zuletzt öffentlich kritisierte. Die Bills haben nach wie vor Playoff-Chancen, müssen aber ihr Running Game dafür auch ohne McCoy ins Rollen bringen. Eine komplette Wildcard ist der am Dienstag aus dem Ruhestand reaktivierte Percy Harvin.

11. Green Bay Packers (4-3)
(Colts, @Titans, @Redskins, @Eagles)

Ein Sieg gegen die Bears und deren dritten Quarterback, sowie ein packender Shootout in Atlanta - sind die Packers jetzt also zurück? In meinen Augen: Jein. Auffällig ist, dass Aaron Rodgers wieder besser wirkt als etwa gegen die Cowboys vor drei Wochen. Ebenfalls aber ist deutlich erkennbar, dass sich am Offensiv-Stil nur wenig geändert hat. Sprich: Nach wie vor viele Isolation Routes, nach wie vor wenige Konzepte, um Defenses mit eigenen Routes zu schlagen und nach wie vor kein konstantes Running Game. Das durchaus interessante Experiment mit Ty Montgomery musste verletzungsbedingt unterbrochen werden, Knile Davis wurde kurz nach seiner Verpflichtung schon wieder entlassen. Defensiv bleibt die von Ausfällen getroffene Secondary derweil anfällig, dafür glänzen die Packers - abgesehen von jenem Cowboys-Spiel - in der Run-Defense.

10. Pittsburgh Steelers (4-3)
(@Ravens, Cowboys, @Browns, @Colts)

Zeit für eine persönliche Note: Zumindest vorerst muss ich von meinem Steelers-Pick abrücken. Niemand weiß, wie lange Ben Roethlisberger jetzt wirklich ausfallen wird und mit Landry Jones ist Pittsburghs sonst so brandgefährliche Offense bestenfalls noch oberer Durchschnitt - und das auch nur, weil Le'Veon Bell seit seinem Comeback schon wieder für Highlights sorgt. Vor allem aber die Defense ist eine Enttäuschung, denn nichts ist zu sehen von der Front, die eigentlich dominieren sollte. Gegner erlaufen 4,7 Yards pro Run gegen Pittsburgh und die Steelers haben bisher ganze acht Sacks auf dem Konto. ACHT! Überflüssig zu erwähnen, dass das die rote Laterne bedeutet und trotz Ausfällen in der Front Seven unentschuldbar ist. Die Offense kann, wenn denn mal alle fit sind, noch immer die beste der Liga sein. Defensiv dagegen habe ich zunehmend weniger Vertrauen, dass die Steelers das in dieser Saison noch umbiegen können.

9. Kansas City Chiefs (5-2)
(Jaguars, @Panthers, Buccaneers, @Broncos)

Seitdem Andy Reid in Kansas City das Zepter übernommen hat, scheint es Jahr für Jahr das gleiche Bild zu sein: Das Running Game der Chiefs macht nicht nur Spaß, es ist auch effizient und stark genug, um die Offense zu tragen. In Kombination dazu spielt Alex Smith genauso risiko- wie fehlerfrei und ist wieder einmal einer der Top-Quarterbacks, wenn es darum geht, auf Yards nach dem Catch (52,1 Prozent seiner Passing-Yards) zu bauen. Defensiv wacht der Pass-Rush in Kansas City aktuell zunehmend auf, und nach wie vor besteht Hoffnung, dass Justin Houston im Laufe des Novembers zurückkehrt. Die Run-Defense hat noch Luft nach oben, auch wenn die Chiefs hier vor allem kaum Big Plays zulassen. Mit Jamaal Charles ist derweil in dieser Saison jetzt auch offiziell nicht mehr zu rechnen.